Der Sattel
Ich wollte nur meinen Ledersattel, der leicht durchgeritten ist, spannen lassen. Für den Brooks Sattel braucht man dazu ein spezielles Werkzeug. Der Fahrradhändler betrachtete sich meinen Sattel und runzelte bedenklich die Stirn. „Darf ich fragen, wie alt Sie sind? Haben Sie die Vierzig schon überschritten?“
„Längst“, antwortete ich. Und er wies mich ausführlich auf die Gefahren hin, die ein solch harter Sattel für die Prostata darstellte. „Wie viel fahren Sie denn so?“
„Auf meinen Fahrradreisen sind das in zwei Wochen schon mal tausend Kilometer.“
„Sie sollten unbedingt zum Urologen gehen“, meinte er mit ernster Miene, „ab einem gewissen Alter sollte man(n) sich untersuchen lassen.“
„Hm“, nickte ich zustimmend.
„Und auch den Darm“, fügte er ergänzend hinzu. Er hatte vergeblich an meinem Sattel mit dem Spezialwerkzeug herum geschraubt. Offenbar war das Gewinde der Einstellschraube kaputt.
Der Fahrradhändler wurde nicht müde zu betonen, wie wichtig es für mich sei, einen Urologen aufzusuchen, um meine Prostata checken zu lassen. Inzwischen stand eine Kundin bei uns, und mir war das Gespräch leicht peinlich. Ich bedankte mich und wand mich zum Gehen. „Ich fahre gleich mal zum Urologen“, verabschiedete ich mich grinsend. Wahrscheinlich wollte er mir nur einen neuen Sattel aufschwatzen. Ich radelte weiter zum Supermarkt.
Meine letzte Prostatauntersuchung fand 2006 in der Urologie statt, mittels eines Ultraschallstabes. Ich erinnere mich noch gut, wie ich mich über die Krankenliege bücken musste und der Arzt mir den Stab rektal einführte. Ein Assistenzarzt schaute interessiert zu … (hust!) Damals musste es sein. Ich hatte eine Epiditymitis und war froh, dass man mir half. Toll fand ich diese Untersuchung wirklich nicht. Obwohl angeblich die Prostata das Pendant zum weiblichen G-Punkt darstellt.
Wer weiß - vielleicht entdecke ich noch durch einen Urologen … neue Freuden.
Inzwischen googelte ich nach dem Zusammenhang Fahrradsattel und Prostata und konnte erfahren, dass der Fahrradhändler gar nicht so unrecht hatte. Radfahren auf einem harten Sattel kann tatsächlich unangenehme Auswirkungen haben: es kann Ursache einer Prostatitis sein, und es kann zu Erektionsstörungen und sogar zur Impotenz führen. (Schon mal was vom nervus pudendus gehört?) Meine Virilität will ich freilich nicht durch einen zu harten oder falschen Fahrradsattel gefährdet sehen. Das gibt mir dann doch zu denken.
Auch ohne den Fahrradhändler weiß ich, dass ich mal wieder zu meinem Hausarzt gehen sollte. Der wird mir sagen, welche Vorsorgeuntersuchungen für einen ins Alter gekommenen Jungen wie mich langsam fällig werden.
Am Brooks Sattel halte ich aber vorerst fest. Wir waren in den letzten Jahren ein gutes Team.
bonanzaMARGOT
- 01. Jun. 12, 11:58
- Die Arschwischmaschine hat frei
shhhhh
wer sehr viel rad fährt und das auf einem harten sattel, der ...
auf langen strecken war mein gemächt zwischendurch schon mal taub. sowas kann vorkommen. bisher klappte es aber mit der wiederbelebung.
am besten ich frage den urologen. vielleicht geht er ja mit mir zusammen den passenden sattel kaufen.
mico
das mit dem taubheitsgefühl hatte ich auch schon oft. ich habe dann den sattel etwas anders geneigt und schon war es gut. evtl könntest du ja mal samt fahrrad zu deinem händler und alles einstellen lassen. kann schon ne menge ändern.
dann noch nen klacks lederöl auf den sattel und ab gehts.
ansonsten sind noch andere faktoren bei mir maßgeblich für den druck auf hoden, damm und nervus pudendus. ein feldweg beansprucht diese stellen anders als eine ebene teerstraße, und auch eine lange bergstrecke quetscht meinen hoden mehr bzw. anders. ich kann da nicht immer absteigen und meinen sattel anders einstellen. ich gehe nach meinem gefühl und erhebe mich je nach druckgefühl dann öfter aus dem sattel ...
drum sind, wenn ich die studie noch richtig erinnere, z.b. mountainbiker diesbezüglich am meisten betroffen. man muss sich mal vorstellen, welchen schlägen da die weichteile ausgesetzt sind, vorallem bergab - tut ja schon beim hingucken weh.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jockstrap
ich stehe mehr auf den harten ritt ..., drum kaufte ich mir damals diesen brooks sattel.
teufel teufel, aber wenn`s ungesund ist - !
muss mal meine freundin fragen.
also, ich würde mal zum händler fahren und die einstellungen prüfen. richter winkel von sattel, lenker, höhe etc. evtl kannst du dir auch mal gedanken über deine fahrtechnik machen.
da kriegt man von außen bestimmt, wie man es am besten zu machen hat (angelblich nach diversen wissenschaftlichen untersuchungen), und alle individualität und intuition geht flöten. nein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
lieber sitze ich weiter auf meinem superharten sattel!
verdammt!!
und irgendwann wird sich herausstellen, dass diese qualitätsmanagements-weicheier unrecht hatten, und dass meine eier heil blieben.
entschuldige mico.
ich mag nicht diesen perfektionismusanspruch, der heute in allen bereichen so hoch gehalten wird - dagegen sträubt sich in mir alles.
hin und wieder mal die eigene routine prüfen, mehr nicht. zum wohle der eier. :-)
Weiters meint die Freundin, dass ihr Freund nicht so ein Sturkopf sein soll, und lieber mal so einen Sattel ausprobieren sollte, den sie selbst fährt. AUSPROBIEREN - nicht gleich kaufen. Und das, ohne Spezialisten, Werkstatt usw... sondern nur nach Gefühl.
mit nem brookssattel macht man ja auch nichts falsch. je nach modell gibts da ja auch einstellmöglichkeiten. der b33 ist zb wie ein fernsehsessel.
Brooks hin oder her - ich finde diesen hier:
http://www.biketech24.de/shop/product_info.php?products_id=2600&ref=idealo_de
einfach grenzgenial - LACH !
ich bin nur bedingt ein sturkopf. ich glaube, man muss manchmal ein sturkopf sein! wenn man sich vorstellt, was heutezutage alles an tausenden (angeblich gutgemeinten) ratschlägen von allen seiten auf einen einstürmt.
natürlich heißt das nicht, dass ich total weghöre und alles in den wind schlage.
letztlich gebe ich mich vor überzeugenden argumenten geschlagen.
was den sattel angeht: ich probiere gern auch mal einen anderen aus.
was die freundin angeht: ich bleibe vorerst bei der einen.
BOA !
der ist aber weniger für sporträder zu empfehlen, weil man dafür eine möglichst aufrechte sitzhaltung braucht.
liebling
Bitte heirate mich nicht.
Nein, ich will nicht.
Dann lassen wir es lieber "vorerst" mal so, wie es ist...
Und der liegt auf dem Rücken eines Hannoveraners mit einem Stockmaß von 180 cm.
Helm auf - los gehts !
plumpse nicht vom sattel!
pferdesättel sind bestimmt noch besser aber vor pferden habe ich respekt, die haben keine bremse.
Pferde haben übrigens schon eine Bremse. Und auch ein Gaspedal. Das eine nennt man Zügel. Das andere Schenkeldruck - ;-)
Drum sagte ich ja: probier mal meinen aus, dann rede weiter ! (Meinen Sattel - nicht meinen Arsch - lach)
es wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.