Pflegeheime gleichen jetzt schon irgendwie Legebatterien: Geringster Einsatz, geringste Kosten und größtmögliche Einsparungen.
Die Alten werden mehr schlecht als recht, ohne persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen, mit billigsten Nahrungsmitteln versorgt, und genau so, wie die Pflegenden, allein gelassen. Die, die "in Würde sterben sollten, ein langes, ereignisreiches Leben hinter sich haben und jeder für sich irgendwie am Erhalt unserer Gesellschaft und unseres Landes beteiligt waren, sind nun zu nichts mehr nütze. Also werden sie nur noch "aufbewahrt".
Auch das ist sozialer Notstand in unserem Land. Die (Pflege-)Kassen sind leer. Sparen kann der Staat nur da, wo Masse vorhanden ist! Andererseits gibt es immer aberwitzigere Vorschriften, was Bau, Technik, Hygienevorschriften und wirtschaftliche Unterhaltung solcher Heime angeht. Das verschlingt Unsummen. Da muss man natürlich an anderer Stelle streichen. Wo? Na, bei den zu Pflegenden und am Personal natürlich. Statt Menschlichkeit und Fürsorge, werden Windeln mit größerem Fassungsvolumen hergestellt und Magensonden zur künstlichen Ernährung gelegt, weil keine Mitarbeiter zum Füttern Zeit haben (dürfen).
Ich kann Dich gut verstehen, Ralph. Das, was Du tagtäglich machst, ist keine "Berufung" mehr, ist kein Beruf, ist ein würdeloser Job.
Geht an die Öffentlichkeit. Schließt Euch Heim übergreifend zusammen und macht die Missstände sichtbar. Jeder, der seinen Beruf aus Verzweiflung hinschmeißt, ist einer zu viel. Denn es wird im nächsten Jahrzehnt noch viel schlimmer kommen ...
das Pflegepersonal steckt in der Zwickmühle. Es steht zwischen den Bedürfnissen der alten Menschen und den Arbeitsbedingungen. Die Arbeitsbedingungen erlauben es oft nicht, adäquat auf die Bedürfnisse der alten Menschen einzugehen. Natürlich verursacht ein solches Missverhältnis auf Dauer Frust und eine Verrohung der Berufsethik. Die Altenbewohner werden zunehmend als Last und Objekte gesehen und immer weniger als Menschen mit einer Würde und einer Lebensleistung empfunden. Man behandelt sie herablassend oder wie Kleinkinder.
Ich beobachte die "Pflegekrise", seit ich in diesem Beruf vor 20 Jahren anfing zu arbeiten, damals als Zivildienstleistender. Gott sei Dank hatte ich seitdem auch positive Erlebnisse - mit gut funktionierenden Pflegeteams, mit Kollegen und Kolleginnen, von denen ich menschlich und fachlich lernte; und vorallem wuchsen mir die Altenbewohner mit der Zeit doch mehr ans Herz, als ich es vielleicht zugeben will - ich weiß nicht, ob ich sonst diese Arbeit länger machen könnte.
Manchmal fühle ich mich allerdings müde und ausgelaugt.
Seit 20 Jahren wird von den Politikern und den gesellschaftlich Verantwortlichen immer nur vom "Pflegenotstand" geredet. Die einzige Veränderung, die ich sehe, ist, dass wir nun mit Computern in der Dokumentation und Pflegeplanung arbeiten, dass wir mehr Zeit für administrative Aufgaben aufwenden müssen und dadurch noch weniger Zeit für die Altenbewohner haben. Anspruch und Wirklichkeit klaffen weiter auseinander denn je.
Wie du es schreibst, Elke, wird die Pflege immer mehr zum Geschäft. Wohin das noch führen soll, kann einem Angst und Bange machen, zumal wenn man mit und ohne Riesterrente in die Altersarmut rutscht. Eine Zweiklassenpflege wird sich in unserer Gesellschaft manifestieren: Auf der einen Seite die, die an den Schläuchen hängen, und auf der anderen Seite die Privilegierten, die sich Zucker in den Arsch blasen lassen.
Die Alten werden mehr schlecht als recht, ohne persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen, mit billigsten Nahrungsmitteln versorgt, und genau so, wie die Pflegenden, allein gelassen. Die, die "in Würde sterben sollten, ein langes, ereignisreiches Leben hinter sich haben und jeder für sich irgendwie am Erhalt unserer Gesellschaft und unseres Landes beteiligt waren, sind nun zu nichts mehr nütze. Also werden sie nur noch "aufbewahrt".
Auch das ist sozialer Notstand in unserem Land. Die (Pflege-)Kassen sind leer. Sparen kann der Staat nur da, wo Masse vorhanden ist! Andererseits gibt es immer aberwitzigere Vorschriften, was Bau, Technik, Hygienevorschriften und wirtschaftliche Unterhaltung solcher Heime angeht. Das verschlingt Unsummen. Da muss man natürlich an anderer Stelle streichen. Wo? Na, bei den zu Pflegenden und am Personal natürlich. Statt Menschlichkeit und Fürsorge, werden Windeln mit größerem Fassungsvolumen hergestellt und Magensonden zur künstlichen Ernährung gelegt, weil keine Mitarbeiter zum Füttern Zeit haben (dürfen).
Ich kann Dich gut verstehen, Ralph. Das, was Du tagtäglich machst, ist keine "Berufung" mehr, ist kein Beruf, ist ein würdeloser Job.
Geht an die Öffentlichkeit. Schließt Euch Heim übergreifend zusammen und macht die Missstände sichtbar. Jeder, der seinen Beruf aus Verzweiflung hinschmeißt, ist einer zu viel. Denn es wird im nächsten Jahrzehnt noch viel schlimmer kommen ...
Ich wünsche Dir Kraft und Mut.
Gruß
Elke
Danke für die ermutigenden Worte, Elke,
Ich beobachte die "Pflegekrise", seit ich in diesem Beruf vor 20 Jahren anfing zu arbeiten, damals als Zivildienstleistender. Gott sei Dank hatte ich seitdem auch positive Erlebnisse - mit gut funktionierenden Pflegeteams, mit Kollegen und Kolleginnen, von denen ich menschlich und fachlich lernte; und vorallem wuchsen mir die Altenbewohner mit der Zeit doch mehr ans Herz, als ich es vielleicht zugeben will - ich weiß nicht, ob ich sonst diese Arbeit länger machen könnte.
Manchmal fühle ich mich allerdings müde und ausgelaugt.
Seit 20 Jahren wird von den Politikern und den gesellschaftlich Verantwortlichen immer nur vom "Pflegenotstand" geredet. Die einzige Veränderung, die ich sehe, ist, dass wir nun mit Computern in der Dokumentation und Pflegeplanung arbeiten, dass wir mehr Zeit für administrative Aufgaben aufwenden müssen und dadurch noch weniger Zeit für die Altenbewohner haben. Anspruch und Wirklichkeit klaffen weiter auseinander denn je.
Wie du es schreibst, Elke, wird die Pflege immer mehr zum Geschäft. Wohin das noch führen soll, kann einem Angst und Bange machen, zumal wenn man mit und ohne Riesterrente in die Altersarmut rutscht. Eine Zweiklassenpflege wird sich in unserer Gesellschaft manifestieren: Auf der einen Seite die, die an den Schläuchen hängen, und auf der anderen Seite die Privilegierten, die sich Zucker in den Arsch blasen lassen.