Flight
"Flight": Denzel Washington als abgesoffener Flugkapitän, der eine unmanövrierbar gewordene Verkehrsmaschine in Rückenlage fliegt und eine kuriose Notlandung hinlegt. So weit so gut – wäre da nicht sein Alkoholismus. Fortan zeigt der Film die inneren Kämpfe eines Alkoholikers. Stark gespielt von Washington. Schnell ist klar, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder stellt sich der Flugkapitän seiner Alkoholsucht und den Konsequenzen für sein Leben, oder er säuft ganz ab.
Am Ende sieht man den geläuterten Flugkapitän im Knast, wie er den Mitgefangenen seine Geschichte erzählt. Er schaffte auch die Notlandung für sein Leben.
Mein Fazit: Nett. Denzel Washington super. Aber bei Weitem nicht so stark wie die Trinkertragödie "Leaving Las Vegas". Mir steckte zu viel Moralin in der Geschichte des saufenden Flugkapitäns. Realistisch war, dass es oft dieser dramatischen Ereignisse braucht, um einen Alkoholiker aus seinen Lebenslügen und seiner Lethargie zu reißen. Man darf sich gar nicht vorstellen, wie viele besoffene Verkehrspiloten durch die Lüfte eiern, oder wie viele besoffene Chirurgen das Skalpell führen …
Obwohl: Die Frage steht im Raum, ob der Flugkapitän die verrückte Notlandung nüchtern geschafft hätte.
Ich würde mir allerdings mal eine Geschichte wünschen, in der weniger das Alkoholproblem eines Einzelnen im Focus steht, sondern in der es um die gesellschaftlichen Hintergründe geht, - um den verlogenen Umgang der gesamten Gesellschaft mit der Thematik Alkohol und Sucht.
(Eine öffentliche Diskussion darüber wäre wichtiger als z.B. diese an den Haaren herbeigezogene Sexismusdebatte. )
Schlimm finde ich die Schizophrenie zwischen Stigmatisierung und Volksdroge.
bonanzaMARGOT
- 29. Jan. 13, 10:52
- Sonstiges zur Diskussion
klare Strukturen
ich habe die Vorschau darauf gesehen und denke, das der Film ganz gut ist. Im übertragenen Sinne macht der Film die Gefahren, die in der Alkoholsucht stecken, über diesen Flugzeupiloten besonders deutlich. Er zieht auch andere Menschen mit in die kritische Lage..egal, ob als Pilot - hier wird es ja besonders deutlich gemacht - oder in anderen Berufszweigen, bei den Medizinern z.B.
Gesellschaftliches Problem?
Ich sah vor einigen Jahren einen Film über Eskimos. Ihre alte Lebensweise und die neue, die angepaßte. In ihrer alten überlieferten Lebenweise ging er auf Robbenjagt, um seine Famile zu ernähren. Sie blieb bei den Kindern und war für die Aufgaben im Iglu zuständig. Klare Strunkruren und Rollenverteilung bestimmten ihr Leben. Alkoholismus gab es nicht.
Nachdem die Eskimos ins zivilisierte Leben einzug nahmen, als sie in festen Wohnunge lebten,wie du und ich, die Männer nicht mehr auf die Jagt gehen mussten, verloren sie ihren Halt und wurden Trinker. Aus dem stolzen Eskimo wurde eine jämmerlich, traurig aussehen Gestalt. Die moderne Zivisation hat ihn etwas genommen, was kein so technischer Fortschritt ersetzen konnte.
Die morderne Gesellschaft - schneller, weiter höcher - setzt die Menschen unter Druck. In vielen Berufszweigen dürfen sie nicht unfehlbar sein, nicht jeder ist dem - wenn auch geistig - mental gewachsen.
Das heißt, unsere Gesellschaft fehlt etwas, was die Menschen stärkt, statt dessen bietet sie etwas, was die Menschen aushölt. Vielleicht ist ein einfaches bescheidenes Leben für den Menschen verträglicher.
"Leaving Las Vegas" gehört zu meinen Lieblinsgfilmen..er geht, was die zerstörung betrifft, ja auch bis ans Ende. Die Hauptdarsteller waren grandios in ihren Rollen und jedes mal, wen ich diesen Film sehen, hoffe ich auf ein besseres Ende - das für diese Figuren icht vorgsehen ist.
LG LaWe
mir wird`s da etwas zu schmalzig. kommt mir wie eine gehirnwäsche vor ...
vom zombie unter alkohol zum willfährigen, reumütigen zombie der gesellschaft.
der film ist nicht übel - dank denzel washington. es ist halt auch ein schwieriges thema. leider werden da zum teil platitüdenhaft die bilder gezeigt, die man erwartet.
im prinzip nichts neues. und das ist auch die schwäche dieses films.
der alkohol ist eine zivilisationsdroge. wohl wahr. naturvölker konnten über den alkohol manipuliert, ausgenutzt und zerstört werden.
leider ist die immer noch gängige meinung der meisten menschen: selbst schuld, wenn du absäufst.
dass alkoholsucht und andere süchte krankheiten sind, ist noch nicht in der gesellschaftlichen wirklichkeit angekommen.
es wird mit dem feuer gespielt, und wenn sich einer verbrennt, heißt es: selbst schuld!
nun weiß ich auch keine lösung dieses globalen alkohol-problems. ein ehrlicherer umgang damit ohne moralischen zeigefinger, besserwisserei und klischees wäre aber ein guter anfang.
(Das ist eine ehrlich gemeinte Frage.)
Und ich bin darum kein Monster.
Was ist mit deiner Depression?
Ich behandelte dich trotzdem wie jeden anderen.
Und Du hast keinen Hehl draus gemacht, das stimmt auch.
Eine Depression ist klarerweise auch eine Krankheit.
Eine schlimme sogar.
Ich habe sie erkannt und mich über lange Zeit behandeln lassen.
Nicht nur medikamentös, wie Du weißt.
Ich halte Gesprächstherapien in vielen Fällen für enorm wichtig,
um Dinge aufzuarbeiten und dadurch Klarheit zu gewinnen,
die eine Gesundung erst ermöglicht.
Und ich bin froh, dass ich für mich durch die Hilfe von Ärzten nun einen Weg gefunden habe,
mit schweren Lebenslagen umzugehen,
ohne gleich wieder in eine depressive Phase zu kippen.
Durch die körperliche Arbeit in Sonne und Luft spüre ich förmlich, wie ich tagtäglich kräftiger werde.
Ich wünsche Dir, dass auch Du einen Weg findest,
auf dem Du gesund und glücklich werden kannst.
Alles Gute Dir...
Schön, dass es dir alles in allem gut geht.