immer wenn ich meine eltern in den letzten jahren sah, spürte ich, dass ich sie liebe. und ab und zu sagte ich das auch. es ist noch nicht lange her.
sicher gab ich meiner mutter auch beim gestrigen besuch zu verstehen, dass ich sie lieb habe.
aber ich musste mir und ihr auch meine hilflosigkeit und tatenlosigkeit eingestehen. dafür entschuldigte ich mich.
und sie verzieh mir.
schuldgefühle bleiben trotzdem. auch leute wie diese frau von der nachbarschaftshilfe, die nun kaum etwas von der familiengeschichte wissen, tragen dazu bei.
ganz kalt läßt mich das nicht, wenn mich jemand derart als "schlechten sohn" sieht.
wie sagt meine mutter: "es ist alles nicht so einfach."
in der tat - weil es um gefühle geht.
ich werde noch lange an der gesamten familiengeschichte zu kauen haben.
Was verstehst du denn unter Hilflosigkeit?
1. Ich weiß mir nicht zu helfen. oder
2. Ich weiß nicht, wie ich helfen kann. oder
3. Meine Möglichkeiten zu helfen sind erschöpft.
Verdrängen Gefühle nicht die Hilflosigkeit? Und ist es nicht wurscht was Frau XYZ über dich denkt? Hauptsache du zeigst deiner Mutter, dass du sie liebst. Um den Rest brauchst du dir keine Gedanken machen.
Jede Familie hat ihre Geschichte, die einen kauen mehr die anderen weniger.
ich dachte, das wäre klar: meine hilflosigkeit der situation gegenüber, - das nichtleisten von hilfe, die von mir als sohn erwartet wurde/wird.
es läßt mich durchaus nicht kalt, was andere leute in meinem umfeld über mich denken. auch wenn sie mir fremd sind. so cool bin ich nicht, war ich nie.
ich könnte mehr helfen. aber ich will nicht.
nun kann ich aber aussenstehenden nicht so einfach klar machen, warum ich nicht will, was eigentlich gesellschaftlich/allgemein als pflicht angesehen wird.
ich wollte in den letzten jahren in einer "netten" distanz zu meinen eltern leben. wie ich es schrieb: die familienangehörigen versagten. mein vater ignorierte wahrscheinlich insgesamt die lage. meine mutter hatte nicht die kraft, die dinge realistisch zu sehen und entsprechend zu handeln. und ich wollte auf meiner distanz zu meinen eltern beharren - wollte mich sowieso nicht verantwortlich fühlen. natürlich sah ich den mist schon lange auf "uns" zukommen. schließlich werde ich als altenpfleger mit solchen problematiken nicht selten konfrontiert.
wie sollen gefühle die hilflosigkeit verdrängen? wie meinst du das, freni? hilflosigkeit ist selbst ein beschissenes gefühl.
Du kannst mehr helfen, als du willst? Ist man dann nicht eher egoistisch als, feige oder gefühlskalt? Helfen in deinem Fall sehe ich nicht als gesellschaftliche Pflicht, sondern eher als Bedürfnis, wenn du deine Eltern liebst.
Ich fühlte mich als meine Mutter im sterben lag sehr hilflos, weil ich keine Möglichkeit sah, ihr zu helfen. Ich dachte, wenn ich ihr in dem Momenten wo alles dem Ende zu ging zeige wie sehr ich sie liebe, mir meine Hilflosigkeit nicht anzumerken war. Hoffentlich.
freni, wir menschen sind ein konglomerat aus hilflosigkeit, egoismus und fehlerhaftigkeit. und sowieso sind wir alle unterschiedlich. ebenso die situationen, in die wir geraten. ich halte es von menschen, die nicht zum engsten kreis der problematik gehören, für vermessen, sich da in irgendeiner weise neunmalklug oder vorwurfsvoll einzumischen.
in meinen beiträgen versuche ich nach meinem vermögen meine gefühle und gedanken und die erlebten ereignisse in worte zu kleiden. eine absolut authentische umsetzung ist unmöglich.
na ja. ich würde hier nicht darüber schreiben, wenn ich keine resonanz haben wollte. ich fühle mich aber diesem thema gegenüber leicht in die enge getrieben ...
entschuldige.
natürlich bin ich egoistisch. was sonst? aber auch ein egoismus steht nicht einfach ohne hintergründe da.
wie gesagt, die ganze familiengeschichte wäre vielleicht auf der couch eines psychotherapeuten zu erörtern. (und darauf habe ich keinen bock.)
ich bitte um verständnis, dass ich hier auf dem blog (zur zeit) keine allzu persönlichen hintergründe aufreissen möchte.
ich wünsch Deinen Eltern weiterhin alles Gute und dass ihre Schmerzen sich in Grenzen halten mögen. Und Dir wünsche ich die Kraft, über Deinen Schatten springen zu können...
kaum etwas im Leben ist "einfach". Aber manchmal ist es einen Versuch wert, sein eigenes Ego beiseite zu stellen und anderen Menschen mit seinem Tun eine Freude zu machen...
im vergleich mit anderen menschen kann ich mich nicht als besonders egoistisch erkennen. ich bin etwas weniger angepasst, oder auch skeptischer oder kritischer als die mehrheit - aber das sehe ich nicht als egoismus an.
ich quäle mich mit jeder sache, ob das nun weihnachten ist oder ein besuch bei den eltern ... ich quäle mich mit der entscheidung mehr, als es oft angemessen ist. wenn, dann sind schwermütigkeit und distanzierung zu geselleschaftlichen doktrinen meine schwächen.
freilich gehe ich dabei egoistisch vor. jeder mensch will sich schließlich im laufe seines lebens selbstverwirklichen. auch du, olivia, bist in dieser hinsicht egoistisch.
dabei ist es keineswegs so, dass ich keine kompromisse eingehe. auf der arbeit muss ich das sowieso, wenn ich nicht rausfliegen will. und privat mache ich es auch gern, wenn ich spüre, dass die partnerin entsprechende kompromisse ihrerseits eingeht.
dieses gegenseitige ausloten nennt man diplomatie. es geht dabei um das akzeptieren von eigentlich unvereinbaren einstellungen, weil man (trotzdem) miteinander klarkommen muss. staaten können sich nun auch nicht so einfach von ihren nachbarn wegbewegen ...
als individuen haben wir da oft mehr freiheiten. das ist gut und schlecht zugleich.
da bin ich wohl ein schlechter Diplomat und auch kein guter Egoist. Ich brauche mich nicht selbst zu verwirklichen in meinem Leben. Ich arbeite, damit wir etwas zu futtern haben und ein Dach über dem Kopf. Wenn ich etwas male, nähe, stricke, koche, backe - dann tu ichs für andere, nicht für mich. Aber das macht mir nichts. Ich bin ein Muttertier. Ich tu das gern. Mütter geben. Ich brauch nicht viel für mich, ich nehme mir nichts. Auch keine Verwirklichung...
dann bedeutet selbstverwirklichung für dich, muttertier zu sein.
warum auch nicht. ich erlebte dich als mutter mit großer hingabe. da blieb für mich manchmal nur bedingt platz.
selbstverständlich kannst du dich dabei auf deine natürliche bestimmung berufen. darüber weiß ich so gut wie nichts, weil für mich familie eher ein rotes tuch ist.
ich kann mich dagegen nur auf mich selbst und meinen geist berufen. möglich, dass dies aus deiner sicht wie ein egoismus aussieht, der deinen übertrifft - weil du ja für andere da bist.
seit 25 jahren bin ich beruflich auch für andere da. meiner meinung nach habe ich mich damit ausreichend als soziales mitglied dieser gesellschaft, in der wir leben, bewiesen. auch ich empfinde trotz aller entfremdung zu vielen gesellschaftlichen konventionen menschenliebe und setze mich nach meinem vermögen für meine mitmenschen ein.
kann sein, dass ich zur zeit etwas ausgebrannt bin ...
ich verdiene dabei sicherlich mehr als eine hausfrau aber auch nicht überragend viel.
ich schätzte die doppelbelastung, die du, olivia, ständig stemmen musst: nämlich beruf und familie.
wie gesagt: alle achtung!
was willst du also von einem mann? und welchen platz gibt es in deinem momentanen lebensentwurf für einen mann?
er müßte sich ja dort, wo du bist etc., total eingliedern/assimilieren.
und an diesem punkt wären wir dann wieder bei der diplomatie, die einseitig sicher nie funktionieren kann.
man muss seine eigenen erwartungen mit den erwartungen des partners abstimmen. dafür braucht man feingefühl oder erstmal empathie für die bedürfnisse des anderen.
liebe allein reicht auf dauer nicht aus.
sicher gab ich meiner mutter auch beim gestrigen besuch zu verstehen, dass ich sie lieb habe.
aber ich musste mir und ihr auch meine hilflosigkeit und tatenlosigkeit eingestehen. dafür entschuldigte ich mich.
und sie verzieh mir.
schuldgefühle bleiben trotzdem. auch leute wie diese frau von der nachbarschaftshilfe, die nun kaum etwas von der familiengeschichte wissen, tragen dazu bei.
ganz kalt läßt mich das nicht, wenn mich jemand derart als "schlechten sohn" sieht.
wie sagt meine mutter: "es ist alles nicht so einfach."
in der tat - weil es um gefühle geht.
ich werde noch lange an der gesamten familiengeschichte zu kauen haben.
1. Ich weiß mir nicht zu helfen. oder
2. Ich weiß nicht, wie ich helfen kann. oder
3. Meine Möglichkeiten zu helfen sind erschöpft.
Verdrängen Gefühle nicht die Hilflosigkeit? Und ist es nicht wurscht was Frau XYZ über dich denkt? Hauptsache du zeigst deiner Mutter, dass du sie liebst. Um den Rest brauchst du dir keine Gedanken machen.
Jede Familie hat ihre Geschichte, die einen kauen mehr die anderen weniger.
es läßt mich durchaus nicht kalt, was andere leute in meinem umfeld über mich denken. auch wenn sie mir fremd sind. so cool bin ich nicht, war ich nie.
ich könnte mehr helfen. aber ich will nicht.
nun kann ich aber aussenstehenden nicht so einfach klar machen, warum ich nicht will, was eigentlich gesellschaftlich/allgemein als pflicht angesehen wird.
ich wollte in den letzten jahren in einer "netten" distanz zu meinen eltern leben. wie ich es schrieb: die familienangehörigen versagten. mein vater ignorierte wahrscheinlich insgesamt die lage. meine mutter hatte nicht die kraft, die dinge realistisch zu sehen und entsprechend zu handeln. und ich wollte auf meiner distanz zu meinen eltern beharren - wollte mich sowieso nicht verantwortlich fühlen. natürlich sah ich den mist schon lange auf "uns" zukommen. schließlich werde ich als altenpfleger mit solchen problematiken nicht selten konfrontiert.
wie sollen gefühle die hilflosigkeit verdrängen? wie meinst du das, freni? hilflosigkeit ist selbst ein beschissenes gefühl.
Ich fühlte mich als meine Mutter im sterben lag sehr hilflos, weil ich keine Möglichkeit sah, ihr zu helfen. Ich dachte, wenn ich ihr in dem Momenten wo alles dem Ende zu ging zeige wie sehr ich sie liebe, mir meine Hilflosigkeit nicht anzumerken war. Hoffentlich.
in meinen beiträgen versuche ich nach meinem vermögen meine gefühle und gedanken und die erlebten ereignisse in worte zu kleiden. eine absolut authentische umsetzung ist unmöglich.
na ja. ich würde hier nicht darüber schreiben, wenn ich keine resonanz haben wollte. ich fühle mich aber diesem thema gegenüber leicht in die enge getrieben ...
entschuldige.
natürlich bin ich egoistisch. was sonst? aber auch ein egoismus steht nicht einfach ohne hintergründe da.
wie gesagt, die ganze familiengeschichte wäre vielleicht auf der couch eines psychotherapeuten zu erörtern. (und darauf habe ich keinen bock.)
ich bitte um verständnis, dass ich hier auf dem blog (zur zeit) keine allzu persönlichen hintergründe aufreissen möchte.
ich quäle mich mit jeder sache, ob das nun weihnachten ist oder ein besuch bei den eltern ... ich quäle mich mit der entscheidung mehr, als es oft angemessen ist. wenn, dann sind schwermütigkeit und distanzierung zu geselleschaftlichen doktrinen meine schwächen.
freilich gehe ich dabei egoistisch vor. jeder mensch will sich schließlich im laufe seines lebens selbstverwirklichen. auch du, olivia, bist in dieser hinsicht egoistisch.
dabei ist es keineswegs so, dass ich keine kompromisse eingehe. auf der arbeit muss ich das sowieso, wenn ich nicht rausfliegen will. und privat mache ich es auch gern, wenn ich spüre, dass die partnerin entsprechende kompromisse ihrerseits eingeht.
dieses gegenseitige ausloten nennt man diplomatie. es geht dabei um das akzeptieren von eigentlich unvereinbaren einstellungen, weil man (trotzdem) miteinander klarkommen muss. staaten können sich nun auch nicht so einfach von ihren nachbarn wegbewegen ...
als individuen haben wir da oft mehr freiheiten. das ist gut und schlecht zugleich.
warum auch nicht. ich erlebte dich als mutter mit großer hingabe. da blieb für mich manchmal nur bedingt platz.
selbstverständlich kannst du dich dabei auf deine natürliche bestimmung berufen. darüber weiß ich so gut wie nichts, weil für mich familie eher ein rotes tuch ist.
ich kann mich dagegen nur auf mich selbst und meinen geist berufen. möglich, dass dies aus deiner sicht wie ein egoismus aussieht, der deinen übertrifft - weil du ja für andere da bist.
seit 25 jahren bin ich beruflich auch für andere da. meiner meinung nach habe ich mich damit ausreichend als soziales mitglied dieser gesellschaft, in der wir leben, bewiesen. auch ich empfinde trotz aller entfremdung zu vielen gesellschaftlichen konventionen menschenliebe und setze mich nach meinem vermögen für meine mitmenschen ein.
kann sein, dass ich zur zeit etwas ausgebrannt bin ...
ich verdiene dabei sicherlich mehr als eine hausfrau aber auch nicht überragend viel.
ich schätzte die doppelbelastung, die du, olivia, ständig stemmen musst: nämlich beruf und familie.
wie gesagt: alle achtung!
was willst du also von einem mann? und welchen platz gibt es in deinem momentanen lebensentwurf für einen mann?
er müßte sich ja dort, wo du bist etc., total eingliedern/assimilieren.
und an diesem punkt wären wir dann wieder bei der diplomatie, die einseitig sicher nie funktionieren kann.
man muss seine eigenen erwartungen mit den erwartungen des partners abstimmen. dafür braucht man feingefühl oder erstmal empathie für die bedürfnisse des anderen.
liebe allein reicht auf dauer nicht aus.