Wie viel kostet eigentlich Geld?
Beim Aufhängen der Wäsche entdeckte ich einen Zehneuroschein auf dem Boden. Ich musste ihn in einer Hosentasche vergessen haben. Er hatte die 60 Grad Wäsche gut überstanden. Ich stellte keine Beeinträchtigungen irgendeiner Art an ihm fest und legte ihn zum Trocknen auf die Fensterbank. Mir fiel auf, wie widerstandsfähig und qualitativ hochwertig dieses bedruckte Papier ist, welches wir als Zahlungsmittel mit uns herumtragen. Normalerweise denken wir darüber nicht nach, wie wir über vieles nicht nachdenken, was wir selbstverständlich in Gebrauch haben, bis es kaputtgeht oder aus einem anderen Grund in den Fokus unserer Überlegungen rückt. Ich betrachtete den leicht knittrigen aber unversehrten 10Euroschein und fragte mich „Wie viel kostet eigentlich Geld?“
Im Internet recherchierte ich, dass ein 10Euroschein um die 9 Cent kostet. Der Herstellungswert ist in ihm also 111fach enthalten.
Mein nächster Gedanke: Und wer zahlt die Herstellungskosten für das Geld? Summa Summarum dürfte das eine ganze Menge sein. Ich weiß nun nicht, wie viele Geldscheine in welchem Zeitraum produziert werden. Ebenso müssen wohl auch regelmäßig Zahlungsmittel vernichtet werden. Das kostet alles Geld. Unser Geld. Wessen Geld sonst?
Wieder wurde ich im WWW fündig: Laut einer McKinsey-Studie zahlt jeder Deutsche jährlich etwa 200 Euro für sein Bargeld.
Übernächster Gedanke: Wozu tragen wir überhaupt noch Geld als solches mit uns herum? Wäre es nicht vernünftiger, den gesamten Zahlungsverkehr im virtuellen Raum stattfinden zu lassen? Der Wert des Geldes ist doch sowieso eine willkürliche Festlegung, - anders als zu Zeiten des Tauschhandels wirklicher Waren, deren Wert sich aus der Summe von Nutzen des Produktes und der in ihnen enthaltenen Arbeitsleistung und Materialwerte errechnete. Sicher vereinfacht ein genormtes Zahlungsmittel den Handel – aber auf der anderen Seite pervertiert es früher oder später…, indem es sich zum Mittelpunkt allen Begehrens macht, obwohl es für sich selbst gesehen eine riesengroße Farce darstellt. Am Besten lässt sich diese Zuspitzung durch den Satz „Geld regiert die Welt“ verdeutlichen.
Abschließend: Da wir offensichtlich nicht von unserer Geldsucht loskommen, sollte uns das Geld nicht unbedingt noch Geld kosten. Das ist doch völlig absurd.
Als Erfolg gilt in diesem System, wenn man aus Scheiße Geld macht. Es geht schon lange nicht mehr um echten Nutzen und Gebrauchswert, sondern nur noch um Täuschung und den Verkauf der Seele an den Kapitalismus. Das Auftauchen des Geldes vor gut 4000 Jahren läutete den Kapitalismus ein, der heute so maßgeblich unser Leben bestimmt.
Rückblickend erwies sich die Erfindung des Geldes als teuflisch genial. Ich denke, spätestens seit damals hat Beelzebub uns voll im Griff… Er weiß eben genau, was wir Menschen mögen.
Apropos: Wenn wir schon an der Herstellung von Geld als griffigem Zahlungsmittel festhalten – wie wäre es mit Münzen und Scheinen, die man notfalls essen könnte?
„Mist, ich kam nicht mehr zum Supermarkt vorm Wochenende… Ach so, ich habe ja das Portemonnaie noch voll… Super! Am besten schmecken die Fuffziger… und an den Zweieurostücken kann man ewig lutschen…“
bonanzaMARGOT
- 29. Apr. 18, 09:48
- Sonstiges zur Diskussion
"kannst du dich noch erinnern, als wir an der supermarktkasse warten mussten, weil die oma vor uns eine ewigkeit brauchte, um ihr bargeld zu sondieren?"
"yeah - das waren noch zeiten..., kaum zu glauben."
als freiheit würde ich es empfinden, wenn ich kein geld mehr mitschleppen müsste und auf der ganzen welt einfach zahlen könnte, ohne mir gedanken über wechselkurse oder so`nen scheiß zu machen. die heutige kreditkarte wird auch irgendwann ausgedient haben. es wird dann ein einfacher fingerabdruck genügen... oder eine andere kennung über ein unverwechselbares körperliches merkmal.
bargeld behindert doch bloß. ich muss ständig auf meinen geldbeutel aufpassen... du glaubst nicht, wie viele mir in meinem leben gestohlen wurden. viel besser und freier ist es doch, wenn ich quasi nackt aus dem haus gehen kann und nicht darüber nachdenken muss, ob ich für meine erledigungen genug geld dabei habe.
was für illegale sachen meinst du?
immer wird es auch für illegale sachen nischen geben. das internet ist geradezu voll davon.
der kampf gut gegen böse wird niemals aufhören. nur das schlachtfeld ändert sich.
dein körper gehört dir selbst? na klar. wenn du aber mal krank bist und die hilfe der medizin brauchst, bist du doch froh, dass diese intime barriere durch andere durchbrochen wird. also meistens...
ich mag das auch nicht. mein körper ist mir heilig. obwohl er langsam auseinanderfällt... urg. ich lasse an mich nur ab und zu diese frauen ran oder eben ärzte. was bei ersteren angenehm ist (sein sollte), ist bei zweiteren eher unangenehm aber notwendig.
also, über das weiterbestehen von drogenhandel, prostitution und schwarzarbeit würde ich mir keine sorgen machen.