rosenherz - 19. Apr. 18, 09:29

Gestern gabs im "Ö1 Nachtstudio" eine zu deinem Thema passende Radiosendung: "Warum tun Menschen einander überhaupt Gewalt an? In seiner eindringlichen und vieldiskutierten Studie "Räume der Gewalt" zeigt der Berliner Historiker Jörg Baberowski, warum ein Ende der Gewalt so schwer zu erreichen ist."

Interessant finde ich eine Aussage, der Friede den wir hier in Europa erleben, beruhe auf Gewalt im Hintergrund, die der Staat (mit seinen Gesetzen über Recht und Unrecht) ausübt. Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird bestraft, spürte die Folgen des Vergehens. Diktatoren müssen anscheinend ihre Macht immer wieder öffentlich demonstrieren, da sie ja wissen, wenn sie zuwenig schreckhaft wirken, könnten sie jederzeit umgebracht werden. Siehe Stalin und Gadaffi und ihre grausigen Strategien in der Herrschaftspraxis, weil sie allem und jeden misstraut haben. Nur wenn der Schrecken groß genug ist, gegen Machthaber vorzugehen, gibt ihnen die Möglichkeit, an der Macht zu bleiben. - Der Mensch ist des Menschen Wolf, wenn er keine andere Wahl hat. Wer im Krieg unterwegs ist, darf töten. Was sonst moralisch verboten und verwerflich ist, ist im Krieg erlaubt. Und es kommt darauf auf, wer ist bereit, nein zu sagen? Was ist, wenn man nicht mitmacht?

bonanzaMARGOT - 20. Apr. 18, 06:09

wir haben in jedem land der erde regeln und gesetze, nicht nur in europa. ohne diese kommt keine gesellschaft aus, egal ob demokratisch, monarchisch oder diktatorisch. ein friedliches zusammenleben ist anders kaum möglich - das merken wir schon in kleinen gemeinschaften wie familie oder freundschaft. wichtig dabei ist nur, dass nicht einer die regeln vorgibt, die alle anderen zu befolgen haben, oder dass eine gewisse elite sich alles erlauben darf.
diktaturen haben es an sich, dass die gesetze nach dem wohlgefallen des diktators und seiner schergen ausgelegt werden. das kann eine gute weile gut gehen, solange die gehirnwäsche beim volk greift. in der heutigen welt ist der typische "untertan" so gut wie ausgestorben. er existiert nur noch in religiös oder ideologisch extremistischen enklaven. die sehnsucht nach einer starken führung besteht dennoch... die menschen haben in einer sich stark ändernden welt angst vor dem zerfall ihrer heimat und der werte, die sie damit verknüpfen; sie haben angst, dass ihnen ihre existenzgrundlage geraubt wird. demagogen/populisten nutzen solcherlei ängste aus und manipulieren die bevölkerung.

man muss unterscheiden zwischen menschen, die per se gewalttätig und aggressiv auftreten und jenen, die erst gewalttätig werden, wenn sie ihr eigentum oder ihr leben verteidigen. es gibt leider artgenossen*, für die gewalt tatsächlich noch ein mittel der wahl ist, um ihre interessen durchzusetzen - eben auch staatsführungen, welche ihre macht ausnutzen und angriffskriege führen oder kriege anzetteln.
das volk ist dabei immer der dumme. wer nicht mitmacht gilt als vaterlandsverräter und feigling, und wer sich instrumentalisieren lässt, der macht sich zum erfüllungsgehilfen eines verbrecherischen regimes und mordet in dessen auftrag. krieg ist wie eine seuche, der kaum einer entkommt.
es gibt anthropologen, die den hang des menschen zu aggression und gewalt als genetisch determiniert sehen, bewirkt durch den überlebenskampf unserer urahnen. alles ist gut, solange man in einem gebiet keine konkurrenten hat, die einem platz und nahrung streitig machen. wir sehen dies an unseren verwandten den bonobos, welche offenbar auf der richtigen seite des kongos lebten, während es bei den schimpansen am anderen ufer des stromes richtig zur sache ging. schimpansen zeigen ähnlich wie der mensch aggressives verhalten, weil sie sich auf ihrem gebiet gegen konkurrenten durchsetzen mussten. bonobos dagegen durften sich flowerpower bewahren.
ich denke, dass sehr viele menschen ähnlich den bonobos nur friedlich zusammenleben wollen, doch leider lässt man sie nicht...


* und leider gibt es auch sadisten, die sich an gewalt/folter/mord aufgeilen, die mit lust köpfe abschneiden und frauen und kinder vergewaltigen

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