Begegnungen: Schwanz - Vagina


„Herrschaftszeiten, Sie hier! Welch ein Zufall!“
„Ganz ehrlich, Fräulein Vagina, es drängte mich in Ihre Nähe, bedeutet ihr Antlitz mir doch jedes Mal ein Augenschmaus, als auch eine Unterhaltung mit Ihnen stets besonders prickelnd ist.“
„Herr Schwanz, Herr Schwanz, immer noch ganz derselbe Charmebolzen, fällt nie mit der Tür ins Haus. Was macht die Gattin? Die Kinder müssten inzwischen erwachsen sein...“
„Ach, wissen Sie, man wird nicht jünger. Ja, der Gattin geht es wunderbar, und die Kinder studieren. Kommen ganz nach dem Vater, haha.“
„Freut mich zu hören. Alles nimmt seinen Lauf, und man selbst vertrocknet langsam.“
„Fräulein Vagina! Sie erstrahlen in meinen Augen noch in derselben Schönheit wie damals, wobei die Reife Sie erst zur Vollkommenheit führte. Warum, glauben Sie, schätze ich Ihre Gesellschaft so sehr? Warum zieht es mich nicht zu den jungen Hühnern?“
„Ach, guter alter Schwanz, was reden Sie da. Sind wir doch ehrlich. Auch Sie gehen inzwischen gebeugt, und wie mir scheint, sind Sie etwas in sich zusammengesackt.“
„Die Sorgen, Fräulein Vagina, das sind die Sorgen. Aber täuschen Sie sich nicht. In meinen alten Knochen fließt noch junger Saft. Vielleicht brauche ich etwas länger, um in Fahrt zu kommen, als früher. Aber dann!“
„Hüstel. Was für Sorgen denn, Herr Schwanz? Nur keine Zurückhaltung! – erzählen Sie, wo der Schuh drückt.“
„Na ja. Wie soll ich das sagen. Halten Sie mich bitte nicht für impertinent. Die Wahrheit ist…“
„Ja?“
„Darf ich mich an Sie lehnen?“
„Na, kommen Sie. Eine alte Vettel stößt niemanden mehr weg.“
„Es ist nicht, was Sie denken.“
„Was denke ich denn?“
„Schön warm sind Sie.“
„Hach.“
„Und eine nette Frisur haben Sie.“
„Frau geht mit der Mode, lieber Schwanz, selbst wenn sie in die Jahre kommt. Nun aber raus mit der Sprache. Sie erinnern sich – die Sorgen.“
„Ja-ha-ha. Ich fühle mich schon besser. Sehen Sie. Gar nicht mehr so eingefallen. Wissen Sie, dass Sie einen sehr sinnlichen Mund haben?“
„Herr Schwanz!!“
„Jaaaaaaaaaaaaa?“
„Sie machen mir Angst.“

Einige Minuten später. Herr Schwanz und Fräulein Vagina führen ihr Gespräch fort.

„Wie war ich?“
„War das Ihre Sorge, Herr Schwanz?“
„Vielleicht.“
„Ging so.“
„Ging so?“
„Ein Alberto Tomba sind Sie nicht mehr.“
„War ich wahrscheinlich nie, seufz.“
„Herrje, Schwanz, nun erkenne ich Ihr Problem. Sie haben einen Minderwertigkeitskomplex.“
„Wollen Sie mir helfen?“
„Na, mal sehen. Nicht, dass Sie sich daran gewöhnen.“
„Fräulein Vagina, Sie machen einen alten Schwanz unendlich glücklich!“
„Na-na.“
„Darf ich Sie einladen?“
„Was schlagen Sie vor?“
„Der Italiener um die Ecke. Ich habe Lust auf eine große Pizza mit Meeresfrüchten!“
„Schwänze...“
„Was?“
„Ach, ich sprach kurz zu mir selbst.“

david ramirer - 30. Mär. 18, 10:15

ich finde ein wenig schade, dass die beiden auch zwangsweise anwesenden arschlöcher schweigend der erlauchten unterhaltung beiwohnten und so gar nichts beizutragen hatten.

bonanzaMARGOT - 30. Mär. 18, 10:18

klar, die arschlöcher sind nie weit weg. aber mehr als ein furzen hätten sie sowieso nicht beitragen können.
david ramirer - 30. Mär. 18, 10:30

warum das? wenn in einer solchen intimfabel das zumpferl und die fotze so gewählt zueinander in worten parlieren, dann hätten auch die beiden afteröffnungen sich gelegentlich mit einwürfen einmengen können, zum beispiel durch im hintergrunde abgesungene arien von richard wagner oder musikalischen reminiszenzen an wolfang amadeus mozart (rein theoretisch natürlich).

es wäre aber auch denkbar, dass sie als zwei politiker auftreten, die im hintergrunde eine rede vor dem parlament/bundestag halten - dann wäre der grad an realismus bei aller imagination kaum noch auszuhalten!
bonanzaMARGOT - 30. Mär. 18, 10:42

hm. gar keine üblen ideen. um das umzusetzen, müsste man das szenario ausbauen, vielleicht ein kleines theaterstück draus machen.
hier in der kürze beließ ich`s beim zwiegespräch zwischen schwanz und vagina.
david ramirer - 30. Mär. 18, 10:54

das dramolett der primären und sekundären geschlechtsteile...

meine anregung war ja auch nicht mehr als eine entbehrliche & nur halbernste manöverkritik - der dialog passt jedenfalls so, wie er ist :)
bonanzaMARGOT - 30. Mär. 18, 11:01

ich wollte gar nicht zu sehr auf die geschlechtsteile abheben. sie zu personifizieren war ein morgendlicher einfall (sowieso nichts neues)... was einem halt für ein blödsinn in den kopf kommt, wenn der tag noch jung ist. schön, wenn es lesbar ist.
rosenherz - 31. Mär. 18, 17:38

Wenn sonst nix mehr geht, Sex geht. Irgendwo muss mann ja zeigen, dass er kann, also sich seiner Potenz versichern. "Ist sein Hirn leer, kommt er mit dem Schwanz daher." - Österliche Auferstehung im konkreten Sinn. Jedem das Seine. Das meinte schon damals Platon und meinte damit die Verteilungsgerechtigkeit.

bonanzaMARGOT - 31. Mär. 18, 17:51

Wow! Was du da alles reinsteckst, bzw. rausholst.
iGing - 31. Mär. 18, 18:30

Also, ich fand die Story ganz unterhaltsam, mitsamt der anschließenden 'Diskussion', musste mehrmals richtig lachen, hat Spaß gemacht ;-)

bonanzaMARGOT - 01. Apr. 18, 10:03

Das freut mich.
diefrogg - 14. Apr. 18, 10:47

Es ging mir ...

wie iGing. Ich werde sie liken.

bonanzaMARGOT - 14. Apr. 18, 10:54

"liken" - danke danke. wer setzt nur solche begriffe in die welt?

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