Das war Raimund Gelmacher. Niemand erwartete einen so frühen Tod, wenn er die Lebenslustigkeit von Raimund kannte. Im Alter von 44 Jahren erschien er von seinem Verhalten eher wie ein später Zwanziger. Mit Frauen hatte er nie Probleme, auch oder gerade deswegen weil er nicht verheiratet war und sich viele ausrechneten, dass sie ihn einfangen könnten. Wie man sich unschwer ausmalen kann, war er finanziell gut gestellt und konnte sich alles leisten, was er wollte.
An dem betreffenden Morgen wollte er sich gerade anziehen, um einer Verabredung zum Golf zu folgen.
In seinem Schlafzimmer befand sich ein Fernseher, den Raimund aufgedreht hatte, um die Nachrichten zu sehen. Bei einer bestimmten Nachricht, - und es handelte sich dabei nicht um einen Börsencrash - riss er den Arm hoch, in dessen Hand sich gerade der Schuh befand. Er wollte ihn aus Wut gegen den Bildschirm schleudern, doch beim plötzlichen Emporreißen des Armes, durchzuckte ihn ein greller Schmerz. Der Arm fiel fast wie tot in seine Ausgangslage zurück, die Hand verkrampfte und hielt an dem Schuh fest.
Wenige Augenblicke später war Raimund tot.
Der Gärtner, der an diesem Montag wie jeden Montag zum Schneiden der Hecken gekommen war, war der erste Besucher im Haus. Als er sich umgezogen hatte, wunderte er sich, dass er keine Geräusche im Haus hörte. Er hat fest angenommen, dass der Hausherr noch anwesend sein musste, weil sein Ferrari, den er normalerweise verwendete, wenn er zum Golf wollte, zwar aus der Garage herausgefahren war, sich aber noch auf dem Grundstück befand.
Natürlich versuchte der Gärtner noch seinen Auftragsgeber zu treffen und durchstreifte das Haus. Im Schlafzimmer angekommen, konnte er Raimund sehen, der am Fußende seines Bettes wie erstarrt saß und einen linken Schuh in der Hand hielt. Seine Lage wurde dadurch stabilisiert, dass in seinem Rücken noch eine Decke zusammengeknautscht die Rolle einer Rückenlehne übernahm.
Seine Augen waren und schienen überrascht den Fernseher anzustarren. Ob sie Panik oder Zorn ausstrahlten, konnte man nicht mehr erkennen.
Im Fernseher, bei dem inzwischen eine weitere Sendung nach den Nachrichten begonnen hatte, sah man den Vorspann auf eine Geschichte. Darin sah man einen Mann auf einem Bett sitzend, der einen Schuh in der Hand hielt.
Der Mann war anscheinend tot.
Überraschenderweise schien der Mann aber genauso wie Raimund auszusehen.
Das damals gepostete Zitat ist halt einfach falsch! Es sollte nicht ... "all diesen" ... heißen, sondern ..." allen" ... Die mit dem Original verbundene Einschränkung ist schon viel zu nachsichtig gedacht.
schöne geschichte. erinnert mich an den aktuellen tatort "meta".
iGing - 21. Feb. 18, 18:45
Antonin Artaud stirbt am 4. März 1948 in der Klinik von Ivry. Er wird vom Gärtner am Fußende seines Bettes sitzend, mit einem Schuh in der Hand, tot aufgefunden.
(irgendwo abgeschrieben, weil ich eh grad eingeloggt bin)
richtig richtig richtig. ist ja heutezutage im google-zeitalter nicht mehr sehr schwer.
ich stöberte kürzlich zu antonin artaud und las über die umstände seines ablebens. irgendwie skurril, oder? obwohl ich als altenpfleger über ähnlich skurrile begebenheiten berichten könnte.
abgesehen davon finde ich antonin artaud interessant...
52 + 8 - raimund wurde also 60. ein gutes alter für einen herzinfarkt. man sollte halt nicht so gierig sein. und golfspielen alleine reißt es eben nicht - gesundheitlich, meine ich.
was mich interessieren würde: in welcher beziehung stehst du zu raimund gelmacher, steppenhund?
Schon über 10 Jahre her, als ich dieses Zitat gepostet habe, aber es trifft mehr denn je zu. (Geht selbstredend nicht um die wortwörtliche Umsetzung. Obwohl, manchmal ...)
na ja. was man so alles sagt - begreift keine sau.
oder es interessiert niemanden. das trifft es wohl eher. was soll`s. wozu die deppen töten? viel zu viel aufwand. und am ende wäre niemand mehr da, der etwas begreifen oder nicht begreifen könnte...
An dem betreffenden Morgen wollte er sich gerade anziehen, um einer Verabredung zum Golf zu folgen.
In seinem Schlafzimmer befand sich ein Fernseher, den Raimund aufgedreht hatte, um die Nachrichten zu sehen. Bei einer bestimmten Nachricht, - und es handelte sich dabei nicht um einen Börsencrash - riss er den Arm hoch, in dessen Hand sich gerade der Schuh befand. Er wollte ihn aus Wut gegen den Bildschirm schleudern, doch beim plötzlichen Emporreißen des Armes, durchzuckte ihn ein greller Schmerz. Der Arm fiel fast wie tot in seine Ausgangslage zurück, die Hand verkrampfte und hielt an dem Schuh fest.
Wenige Augenblicke später war Raimund tot.
Der Gärtner, der an diesem Montag wie jeden Montag zum Schneiden der Hecken gekommen war, war der erste Besucher im Haus. Als er sich umgezogen hatte, wunderte er sich, dass er keine Geräusche im Haus hörte. Er hat fest angenommen, dass der Hausherr noch anwesend sein musste, weil sein Ferrari, den er normalerweise verwendete, wenn er zum Golf wollte, zwar aus der Garage herausgefahren war, sich aber noch auf dem Grundstück befand.
Natürlich versuchte der Gärtner noch seinen Auftragsgeber zu treffen und durchstreifte das Haus. Im Schlafzimmer angekommen, konnte er Raimund sehen, der am Fußende seines Bettes wie erstarrt saß und einen linken Schuh in der Hand hielt. Seine Lage wurde dadurch stabilisiert, dass in seinem Rücken noch eine Decke zusammengeknautscht die Rolle einer Rückenlehne übernahm.
Seine Augen waren und schienen überrascht den Fernseher anzustarren. Ob sie Panik oder Zorn ausstrahlten, konnte man nicht mehr erkennen.
Im Fernseher, bei dem inzwischen eine weitere Sendung nach den Nachrichten begonnen hatte, sah man den Vorspann auf eine Geschichte. Darin sah man einen Mann auf einem Bett sitzend, der einen Schuh in der Hand hielt.
Der Mann war anscheinend tot.
Überraschenderweise schien der Mann aber genauso wie Raimund auszusehen.
@Araxe
@steppenhund