David Ramirer: "Goethe wollte sicher auf die Allegorie zwischen dem Element Wasser in einem Fluß und der Zeit ansprechen: denn das Wasser fließt und trägt seine Fische, Boote, sich selbst und andere Dinge von A nach B. So sehr aber auch diese Allegorie ihre vorhandene Nachvollziehbarkeit in der Beobachtung hat, so wenig kann sie auf die eigene Erfahrung der Zeit angewendet werden. Die eigene Endlichkeit in der Zeit ist lediglich eine von der Beobachtung abgeleitete Idee, die man selbst niemals erfahren wird oder verifizieren könnte.
Wir können die Zeit lediglich auf unsere eigene Art erfassen, gemeinsam mit all den Filterungen und Einschränkungen, die wir uns einerseits selbst auferlegen oder auferlegen lassen. So bekommt auch die Zeit immer unsere Färbung, vergleichbar mit den Fingerabdrücken, der Anordnung der Geschmacksbereiche auf der Zunge oder dem Muster und der Farbe der Iris im Auge.
Oh, ich sehe gerade, dass Herr Schildkröte eingeschlafen ist, wahrscheinlich hat ihn der lange Weg hierher ins Studio so sehr ermüdet - oder meine Antwort war so langweilig und vorhersehbar... vielleicht kann ihn wer aufwecken und fragen, was er zur Zeit zu sagen hat, denn mir fällt momentan nichts mehr ein."
vielen dank für diese sehr interessanten ausführungen zum thema, mensch david ramirer.
ich denke nicht, dass die schildkröte schläft. das sieht aus unserer perspektive nur so aus. wenn du genau hinsiehst, kannst du geradezu nachverfolgen, wie ihre alten grauen gehirnzellen an einer antwort arbeiten...
die schildkröte: "jo mei, jetzt macht`s halt koan stress. eine alte schildkröte ist kein d-zug.
von goethe als allseits bekannten klugschwätzer hatte ich nichts anderes erwartet. aber seine zeit ist rum, während ich noch lebe – gähn. ja, so einfach ist das im grunde. die zeit ist ein ständiges kommen und gehen. ziemlich langweilige geschichte, wenn ihr mich fragt. die tage vergehen wie schablonen, und ehe ich mich versehe, ist ein ganzes jahr rum. wenn die zeit ein element ist, dann eines, welches sich mit dem betrachter ändert. und das betrifft nicht nur die geschwindigkeit sondern auch die wertigkeit von zeit. bei einem element erwarten wir eher unverrückbare eigenschaften. wo finden wir diese bei der zeit? seit einstein wissen wir, dass es zeit als solche gar nicht gibt, sondern sie quasi in den raum eingewoben ist. dieser einstein war in dieser hinsicht gescheiter als goethe. ich kannte beide. große männer, kein zweifel, aber sie lebten zu kurz… gähn.
verzeiht, ich muss ein kleines nickerchen machen. ich bin es nicht gewohnt, so viel zu reden. fragt doch mal die frau stubenfliege. die wetzt sich schon ganz ungeduldig ihre haarigen beinchen."
Wir können die Zeit lediglich auf unsere eigene Art erfassen, gemeinsam mit all den Filterungen und Einschränkungen, die wir uns einerseits selbst auferlegen oder auferlegen lassen. So bekommt auch die Zeit immer unsere Färbung, vergleichbar mit den Fingerabdrücken, der Anordnung der Geschmacksbereiche auf der Zunge oder dem Muster und der Farbe der Iris im Auge.
Oh, ich sehe gerade, dass Herr Schildkröte eingeschlafen ist, wahrscheinlich hat ihn der lange Weg hierher ins Studio so sehr ermüdet - oder meine Antwort war so langweilig und vorhersehbar... vielleicht kann ihn wer aufwecken und fragen, was er zur Zeit zu sagen hat, denn mir fällt momentan nichts mehr ein."
ich denke nicht, dass die schildkröte schläft. das sieht aus unserer perspektive nur so aus. wenn du genau hinsiehst, kannst du geradezu nachverfolgen, wie ihre alten grauen gehirnzellen an einer antwort arbeiten...
von goethe als allseits bekannten klugschwätzer hatte ich nichts anderes erwartet. aber seine zeit ist rum, während ich noch lebe – gähn. ja, so einfach ist das im grunde. die zeit ist ein ständiges kommen und gehen. ziemlich langweilige geschichte, wenn ihr mich fragt. die tage vergehen wie schablonen, und ehe ich mich versehe, ist ein ganzes jahr rum. wenn die zeit ein element ist, dann eines, welches sich mit dem betrachter ändert. und das betrifft nicht nur die geschwindigkeit sondern auch die wertigkeit von zeit. bei einem element erwarten wir eher unverrückbare eigenschaften. wo finden wir diese bei der zeit? seit einstein wissen wir, dass es zeit als solche gar nicht gibt, sondern sie quasi in den raum eingewoben ist. dieser einstein war in dieser hinsicht gescheiter als goethe. ich kannte beide. große männer, kein zweifel, aber sie lebten zu kurz… gähn.
verzeiht, ich muss ein kleines nickerchen machen. ich bin es nicht gewohnt, so viel zu reden. fragt doch mal die frau stubenfliege. die wetzt sich schon ganz ungeduldig ihre haarigen beinchen."