rosenherz - 10. Dez. 17, 14:00

Wieso fühlst du dich erpresst, wenn du selbst zugestimmt hast? Was würde passieren, wenn du "nein"sagst zu Überstunden? Was hat dich abgehalten, dir selbst treu zu bleiben?

Ich erinnere mich an eine Begebenheit in der Firma meines Mannes. Er wurde vom Chef gebeten, eine Liste zu erstellen von den Mitarbeitern, die eine gute und die eine weniger gute Leistung erbringen. Worauf sich mein Mann weigerte, eine solche Liste anzulegen, denn er fand dieses Vorgehen unfair in bezug auf mögliche Kündigungsschritte.

bonanzaMARGOT - 10. Dez. 17, 14:04

ich bitte dich. ich hätte dich für feinfühliger gehalten. warum fühlte ich mich erpresst?
tja. gute frage. wahrscheinlich lautet die antwort, dass ich ein feiger/ängstlicher arsch bin.
rosenherz - 10. Dez. 17, 20:55

Ich bin geplättet ob deiner Antwort und entsetzt über den Vorwurf. Ich las in deinem Posting, wie du selbst davon schreibst "Das Leben hat mich am Wickel (- erpresst und ausgepresst)." Habe ich da etwas falsch verstanden?
bonanzaMARGOT - 11. Dez. 17, 04:44

freiwillig ist eben nicht immer ganz freiwillig..., und nicht jede erpressung wird offen erklärt.
freilich hätte ich einfach nein sagen können, was mir aber sicher "minunspunkte" eingebracht hätte bei den chefs und auch bei der ein oder anderen kollegin.

ich war überrascht, dass du die zwickmühle nicht siehst, in der ich mich befand. rein menschlich könnte man das doch nachvollziehen, mit etwas feingefühl, oder nicht?
rosenherz - 11. Dez. 17, 09:52

Klar sehe ich die Zwickmühle, in der du in dieser Situation gewesen bist. Ich sehe auch, diese "Methode" bleibt kein Einzelfall in Angestelltenverhältnissen. Subtil wird auf Mitarbeitende Druck ausgeübt. Mein Frage stellt sich eher allgemein, was veranlasst uns Menschen dazu zuzustimmen? In deinem Fall geht es um den Arbeitsplatz und das Behalten deines Jobs.

Wir hatten in Ö unlängst eine heiße Diskussion um Frauen in einer ähnlich gelagerten Thematik. Frauen, die sich im Job oder bei der Jobsuche sexuell belästigt fühlen und darüber schwiegen, "es über sich ergehen ließen", statt sich sofort lautstark zur Wehr zu setzen. Hier hagelte es Anfeidungen gegenüber betroffenen Frauen, sie hätten sich ja wehren können, statt "still zuzustimmen" in dieser Zwickmühle.

Einem Menschen, der in einer Zwickmühle befindet, nahe zu legen, es sei "freiwillig", diese Methodik hat System in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft. "Funktioniert" offensichtlich immer wieder, wie wir beobachten können bzw aus eigener Erfahrung kennen. Möglicherweise ist dieses gegeneinander Ausspielen ein Facette subtiler Machtausübung. Oder Statuspiel?
bonanzaMARGOT - 12. Dez. 17, 05:23

"eine facette subtiler machtausübung", finde ich zutreffend. dazu gibt es wesentlich schlimmere beispiele als das von mir erfahrene. wie du es sagst, scheint diese art von druckausübung in der arbeitswelt normal zu sein.
von außen ist es immer leicht zu sagen, du hättest doch aufmucken können - warum hast du dir das bieten lassen? ich bin sicher, dass die meisten der menschen, die den mund so voll nehmen, in ähnlichen situationen ebenso den schwanz einziehen.

es gibt wesentlich prekärere beschäftigungsverhältnisse als das meine. die überstunden hätte ich wahrscheinlich auch ohne dieses mitarbeitergespräch (welches wir alle hatten) gemacht. mich ärgerte die vorgehensweise der chefs, und dann dieser blöde satz auf der liste... ich ärgerte mich auch über mich selbst, dass mir nicht die richtigen worte einfielen. eigentlich sollte ich selbstbewusster auftreten...
rosenherz - 12. Dez. 17, 08:50

"ich ärgerte mich auch über mich selbst, dass mir nicht die richtigen worte einfielen."
Genau das erscheint als Taktik subtiler Machtausübung: Die Überrumpelung, die sprachlos macht. Dem Gegenüber wenig oder keine Zeit einräumen, damit die Person nicht gründlich Nachdenken könne. Erst später kommt uns in den Sinn, was wir sagen hätten können oder wie wir angemessen reagieren hätten können. Die Psychoanalytikerin Rotraud Perner hat die Taktik der Überrumpelung in einem ihrer Bücher gut beschrieben.
bonanzaMARGOT - 13. Dez. 17, 04:46

auch in der vertreter-branche wird auf überrumpelung gesetzt...

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