Zum Fünfzigsten, nachträglich
Bobbele, nun biste fast in meinem Alter. Pleite zwar aber mit einer ansehnlichen Patchworkfamilie. Gar zu schlecht scheint es dir nicht zu gehen. Deinen Fünfzigsten feiertest du jedenfalls recht ausgelassen, wie zu lesen ist.
Ich erinnere mich noch gut an die Achtziger, als du Tenniserfolgsgeschichte schriebst. Ich herumtreibender Student an der TU Karlsruhe und du auf dem Center Court in Wimbledon. Deine Matches liefen überall, wo TV-Geräte standen oder hingen. Wir fieberten jedem Ballwechsel kollektiv entgegen. Bum-Bum Boris! Dann die Becker-Rolle! Wir feierten deine Siege und stießen auf dich und unser ödes Leben an. Bobbele hatte es mal wieder geschafft!
Was für eine tolle Zeit waren die Achtziger mit Koryphäen wie Helmut Kohl, Herbert Grönemeyer, Steffi Graf und dir! Da war noch nicht Internet, sondern Kneipe.
Und dein Gestammel in den Interviews – einfach göttlich! Wir machten uns regelmäßig lustig darüber. Das waren Running Gags.
Du hast dich ganz schön gemausert, alter Junge. Es verschlug dich nach London, mich nach Berlin. Weißt du, dass wir aus derselben Gegend stammen? Hast du noch Heimatgefühle? Als meine Eltern starben, starb für mich in gewisser Weise der letzte Rest Heimat…
In einem deiner letzten Interviews sagtest du: „Das Überschreiten der 50-Jahre-Marke ist ein wichtiger Geburtstag für einen Mann. Es ist das erste Mal, dass du zurückblickst auf dein eigenes Leben und wirklich beginnst, die Dinge einzuordnen. Gleichermaßen erreicht man einen Punkt, an dem man nach vorne sieht und in der fernen Zukunft die Ziellinie erkennen kann." So oder ähnlich hast du`s ausgedrückt. Gar nicht so einfach, die Dinge einzuordnen, finde ich. Und von wegen Ziellinie – ich erkenne da eher einen Abgrund. Aber als Sportler siehst du die Dinge freilich sportlich.
Alles Gute zum Fünfzigsten, nachträglich! Halte die Ohren steif.
bonanzaMARGOT
- 27. Nov. 17, 06:34
- Dicke Titten
auch von mir --- alles gute für Boris
da würde der Boris sich aber freuen, wenn er deine Beitrag lesen könnte. In deinem Herzen hat Boris eine guten und facettenreichen Platz bekommen.
Ich kenne Boris freilich nur aus der Sicht eines DDRlers, denn so richtig. Es fehlte die Verbindung. Aber bekannt wie ein bunter Hund war Boris in der DDR auch.
Ich wünsche ihn auch alles Gute und viel Glück für die 2. Jahrhunderthälfte.
Zur Zeit tut mir Boris ein bisschen leid, weil die Medien in Deutschland ihn nur noch negativ reflektieren. Ich kann verstehen, warum er Deutschland nicht mehr als seine Heimat betrachtet.
Ich lese die Beiträge über Boris Becker nicht. Die Schlagzeilen reichen mir schon um das Lesen abzuwählen. Ich mache mir selber ein Bild von der Person und vergeude meine Zeit nicht damit mit dem Blabla.
Die Medien haben mit Negativschlagzeilen leider nur deshalb Erfolg, weil die Leser darauf reagieren.
LG La We
hi lawe!
allerdings verdient(e) boris becker mit der publicity nach seinem karriereaus als tennisstar u.a. seine brötchen. beklagen muss er sich eigentlich nicht - und tut er auch nicht. er weiß inzwischen, wie das medienkarussell funktioniert.
es gibt einige figuren/persönlichkeiten aus politik, film und fernsehen, literatur, rock und pop und sport, die phasen meines lebens begleiteten. wenn ich an sie denke, steht vor meinem geistigen auge die damalige zeit wieder auf - z.b. die atmosphäre, das lebensgefühl der achtziger...