Hallo Bo,..meine beiden Söhne sind Sonntagskinder, doch ihre Lebensläufe sehen anders aus, als man es Sonntagskindern nachsagt. Du kennst ja ihre Geschichten.
Der Vater meines 1. Sohnes war in seinen Verlustängsten gefangen und der Vater von meinem 2. Sohn ist an den Folgen des Alkoholismus schon mit Anfang 40 verstorben und dessen Vater wurde aus dem selben Grund auch nicht älter. Sie waren beide in einer Abhängigkeit gefangen.
Beide Söhne nahmen schon im Babyalter die innere Stimmung der Eltern auf und deren Lebensgefühl vermischte sich mit ihren. Ein Kind versteht noch nichts, aber spürt mehr als es begreifen kann.
Sohemanns Leben begann als Sonntagskind, bis man bei ihm Epilepsie feststellte. Damit ist er auch in einer Abhängigkeit gefangen, für den Rest seines Leben. Ohne Medikamente geht es nicht. Er ist von ihnen anhängig. Es sieht so als, als müsse er den Staffelstab seiner männlichen Vorfahren väterlicherseits auf seine Weise weitertragen. Bei ihm jedoch nicht über die Abhängigkeit von Alkohol sondern von Medikamenten.
Freiheit ist ein Begriff, den jeder für sich allein definiert und deshalb denke ich, dass diese nicht zwangsläufig mit den äußeren Umständen verbunden ist. Viel besser sollte man in seinem Inneren nachforschen um zu erkennen, worin man sich als Mensch selber gefangen hält und warum man das Gefühl der Freiheit nicht wirklich empfinden kann. Vielleicht steckt dahinter auch eine ganz andere Ursache als man immer glaubte.
Du schreibst von deinem Alkoholismus. Dieser lässt dir keinerlei Kontrolle darüber und in dem bereich über dich selbst. Resultiert daraus vielleicht das Gefühl, das du permanent nach der - nach deiner - Freiheit suchst?
es gibt schicksale, die sich über generationen fortzupflanzen scheinen...
die sehnsucht nach freiheit steckt, glaube ich, in jedem menschen mehr oder weniger (vielleicht besonders in männern, die gern cowboyfilme gucken). nicht umsonst wirbt die ein oder andere zigarettenmarke mit dem "geschmack von freiheit" - ausgerechnet bei einem produkt, das süchtig macht.
ja, die frage ist berechtigt: sollte man als abhängiger, süchtiger, alkoholiker... nicht erstmal die freiheit vom suchtmittel erlangen, bevor man von einer anderen umfassenderen freiheit träumt? ich sehe mich allerdings trotz meines alkoholismus nicht regelrecht als behindert (oder krank) an. sicher gibt es einschränkungen, aber heute befinde ich mich in einer phase, in der ich relativ kontrolliert mit der trinkerei umgehe und selten das verlangen nach mehr habe. das mag man nun glauben oder nicht. wer in seiner familie tragische alkohol-biografien erlebte, hat verständlicherweise vorbehalte gegenüber allen menschen, die den geistigen getränken im übermaß zusprechen.
aus meiner erfahrung sage ich aber: alkoholiker ist nicht gleich alkoholiker. trinkerkarrieren können unterschiedlich verlaufen (was von vielen faktoren abhängt).
das freiheitsgefühl, von dem ich im beitrag schreibe, sehe ich unabhängig von meinem alkoholismus. es bestand bereits, als ich noch kind/jugendlicher war. ich wollte den fesseln des elternhauses und der schule entfliehen, was in der pubertät bei vielen jungen menschen so sein dürfte. als ich dann das erste mal alleine wohnte, blieb nicht viel zeit, das gefühl der gewonnenen freiheit zu genießen - es folgten die abhängigkeit zu beruf/leistung und geld... damals floh ich in den alkoholexzess als ersatzfreiheit. darüber bin ich weg, aber in mir besteht nach wie vor die sehnsucht nach freiheit...ohne diese vielen fesseln durch beruf, materielle dinge, geld, versicherung, altersvorsorge etc.
Abhändigkeiten
Hallo Bo,..meine beiden Söhne sind Sonntagskinder, doch ihre Lebensläufe sehen anders aus, als man es Sonntagskindern nachsagt. Du kennst ja ihre Geschichten.
Der Vater meines 1. Sohnes war in seinen Verlustängsten gefangen und der Vater von meinem 2. Sohn ist an den Folgen des Alkoholismus schon mit Anfang 40 verstorben und dessen Vater wurde aus dem selben Grund auch nicht älter. Sie waren beide in einer Abhängigkeit gefangen.
Beide Söhne nahmen schon im Babyalter die innere Stimmung der Eltern auf und deren Lebensgefühl vermischte sich mit ihren. Ein Kind versteht noch nichts, aber spürt mehr als es begreifen kann.
Sohemanns Leben begann als Sonntagskind, bis man bei ihm Epilepsie feststellte. Damit ist er auch in einer Abhängigkeit gefangen, für den Rest seines Leben. Ohne Medikamente geht es nicht. Er ist von ihnen anhängig. Es sieht so als, als müsse er den Staffelstab seiner männlichen Vorfahren väterlicherseits auf seine Weise weitertragen. Bei ihm jedoch nicht über die Abhängigkeit von Alkohol sondern von Medikamenten.
Freiheit ist ein Begriff, den jeder für sich allein definiert und deshalb denke ich, dass diese nicht zwangsläufig mit den äußeren Umständen verbunden ist. Viel besser sollte man in seinem Inneren nachforschen um zu erkennen, worin man sich als Mensch selber gefangen hält und warum man das Gefühl der Freiheit nicht wirklich empfinden kann. Vielleicht steckt dahinter auch eine ganz andere Ursache als man immer glaubte.
Du schreibst von deinem Alkoholismus. Dieser lässt dir keinerlei Kontrolle darüber und in dem bereich über dich selbst. Resultiert daraus vielleicht das Gefühl, das du permanent nach der - nach deiner - Freiheit suchst?
LG La We
hallo lawe!
die sehnsucht nach freiheit steckt, glaube ich, in jedem menschen mehr oder weniger (vielleicht besonders in männern, die gern cowboyfilme gucken). nicht umsonst wirbt die ein oder andere zigarettenmarke mit dem "geschmack von freiheit" - ausgerechnet bei einem produkt, das süchtig macht.
ja, die frage ist berechtigt: sollte man als abhängiger, süchtiger, alkoholiker... nicht erstmal die freiheit vom suchtmittel erlangen, bevor man von einer anderen umfassenderen freiheit träumt? ich sehe mich allerdings trotz meines alkoholismus nicht regelrecht als behindert (oder krank) an. sicher gibt es einschränkungen, aber heute befinde ich mich in einer phase, in der ich relativ kontrolliert mit der trinkerei umgehe und selten das verlangen nach mehr habe. das mag man nun glauben oder nicht. wer in seiner familie tragische alkohol-biografien erlebte, hat verständlicherweise vorbehalte gegenüber allen menschen, die den geistigen getränken im übermaß zusprechen.
aus meiner erfahrung sage ich aber: alkoholiker ist nicht gleich alkoholiker. trinkerkarrieren können unterschiedlich verlaufen (was von vielen faktoren abhängt).
das freiheitsgefühl, von dem ich im beitrag schreibe, sehe ich unabhängig von meinem alkoholismus. es bestand bereits, als ich noch kind/jugendlicher war. ich wollte den fesseln des elternhauses und der schule entfliehen, was in der pubertät bei vielen jungen menschen so sein dürfte. als ich dann das erste mal alleine wohnte, blieb nicht viel zeit, das gefühl der gewonnenen freiheit zu genießen - es folgten die abhängigkeit zu beruf/leistung und geld... damals floh ich in den alkoholexzess als ersatzfreiheit. darüber bin ich weg, aber in mir besteht nach wie vor die sehnsucht nach freiheit...ohne diese vielen fesseln durch beruf, materielle dinge, geld, versicherung, altersvorsorge etc.