Deine ursprüngliche Frage lautet schreiben oder nichtschreiben. Ich bemerke, schreiben kann vieles bedeuten. Für dich ist ein halten oder festhalten von Inhalten, um sie der raschen Vergänglichkeit zu entreißen. Vielleicht auch Ausdruck, was Eindruck bei dir hinterlassen hat.
Für mich beispielsweise bedeutet Schreiben unter anderem, einen Zeitbogen zu spannen von meiner eigenen Geschichte bis zu meinen Enkelkindern und darüber hinaus. Ausgehend vom Erlebten meiner Kindheit, der Generation meiner Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, bis in die Gegenwart. Und in die Zukunft. Wenn die Enkelkinder selbst erwachsen sind, können sie eines Tages persönliche Zeugnisse der familiären, gesellschaftlichen, kulturellen, sozialen und politischen Entwicklung nachlesen. Erst gestern habe ich mich mit meinem Mann über die 1970er Jahre unterhalten, wie damals in Ö das gratis Schulbuch eingeführt worden ist und welche Bedeutung das hatte. Jetzt stehen die Enkelkinder an einer ähnlichen Schwelle der Änderung im Bildungssystem, es soll das gratis Tablett eingeführt werden in den Schulen.
motive fürs schreiben können wechseln.
auch ich schaue dann und wann in die vergangenheit und schreibe darüber. sowieso fließt die vergangenheit indirekt immer in die gegenwart ein. wie wurden wir zu den menschen, die wir heute sind? welche phasen durchlebten wir? wie erlebten wir die gesellschaftliche entwicklung mit ihren mannigfaltigen veränderungen über die jahrzehnte? alles sehr interessant und bietet genügend schreibstoff.
mein hauptmotiv des schreibens ist das eintauchen in meine innenwelten, in mein befinden und meine gedanken - das was wir bewusstsein nennen. manchmal fühle ich mich müde und lustlos. alles um mich herum verliert an wert und spannung. vielleicht psychisch ganz normal. was soll man auch ständig aus sich herauskitzeln? wozu? für wen?
schreiben oder nichtschreiben. das ist weniger eine frage als vielmehr ein alternierender zustand. irgendwas treibt mich letztlich dazu, zeugnis abzulegen - dass ich als mensch, als bewusste kreatur, existiere. oder ist alles eine farce?
Ich nehme einen Satz aus deinem Kommentar heraus, um mich ihm näher zu befassen: "alles um mich herum verliert an wert und spannung." Materielle oder immaterielle Werte bekommen erst ihren Wert durch Zuschreibung, den wir dem geben als Mensch, und die Bezüge die wir dazu herstellen. Zum Beispiel eine simple Kaffeetasse. Mit ihr lassen sich eine Menge Werte verknüpfen, vom Erbstück nach Omas Abeleben bis hin zu einem kostbaren Lilienporzellan-Sammlerstück, das sich teuer verkaufen lässt. Die Tasse kann vieles bedeuten. Oder auch nichts. Für mich steht dahinter die Frage, was schätze ich als Mensch/Teil einer Gruppe/Teil eines Staates/der Menscheit und was schätze ich nicht
Mir kommt vor, in einer Zeit materieller Fülle taucht mehr und mehr das Bedürfnis auf, die (für ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben) geschaffenen Normen und Werte zu hinterfragen oder manches auch einfach hinter sich zu lassen.
werte zu hinterfragen war von klein auf mein ding. niemand konnte mir befriedigende antworten darauf geben, warum dies oder das so war, so zelebriert wurde, sitte oder tradition war - wieso daran festzuhalten? es ging mir viel um religiöse werte, um die heilige* familie, um tugenden u. moral der gesellschaft, in die ich hineinwuchs. mit der materiellen fülle, die damals noch nicht ganz so gegeben war, hat meine anti-spießerhaltung nichts zu tun.
mein satz "alles um mich herum verliert an wert und spannung" drückt eine innere kapitulation aus gegenüber einer welt, die ich so nicht verstehe, die mir in vielem fremd blieb - vor allem im wirken und streben meiner mitmenschen. zwar ist die welt voller interessanter geschichten um z.b. kaffeetassen, aber diese erklären nicht, was ich sehe (fühle), - jedenfalls ungenügend.
was schätze ich als mensch? ich schätze frieden und freiheit. ich schätze den meinungsaustausch mit anderen. ich schätze meine ruhe und tagträume. ich schätze kreative gedanken und fantasie. ich schätze gerechtigkeit, und ich schätze ehrlichkeit.
Für mich beispielsweise bedeutet Schreiben unter anderem, einen Zeitbogen zu spannen von meiner eigenen Geschichte bis zu meinen Enkelkindern und darüber hinaus. Ausgehend vom Erlebten meiner Kindheit, der Generation meiner Eltern, Großeltern und Urgroßeltern, bis in die Gegenwart. Und in die Zukunft. Wenn die Enkelkinder selbst erwachsen sind, können sie eines Tages persönliche Zeugnisse der familiären, gesellschaftlichen, kulturellen, sozialen und politischen Entwicklung nachlesen. Erst gestern habe ich mich mit meinem Mann über die 1970er Jahre unterhalten, wie damals in Ö das gratis Schulbuch eingeführt worden ist und welche Bedeutung das hatte. Jetzt stehen die Enkelkinder an einer ähnlichen Schwelle der Änderung im Bildungssystem, es soll das gratis Tablett eingeführt werden in den Schulen.
auch ich schaue dann und wann in die vergangenheit und schreibe darüber. sowieso fließt die vergangenheit indirekt immer in die gegenwart ein. wie wurden wir zu den menschen, die wir heute sind? welche phasen durchlebten wir? wie erlebten wir die gesellschaftliche entwicklung mit ihren mannigfaltigen veränderungen über die jahrzehnte? alles sehr interessant und bietet genügend schreibstoff.
mein hauptmotiv des schreibens ist das eintauchen in meine innenwelten, in mein befinden und meine gedanken - das was wir bewusstsein nennen. manchmal fühle ich mich müde und lustlos. alles um mich herum verliert an wert und spannung. vielleicht psychisch ganz normal. was soll man auch ständig aus sich herauskitzeln? wozu? für wen?
schreiben oder nichtschreiben. das ist weniger eine frage als vielmehr ein alternierender zustand. irgendwas treibt mich letztlich dazu, zeugnis abzulegen - dass ich als mensch, als bewusste kreatur, existiere. oder ist alles eine farce?
Mir kommt vor, in einer Zeit materieller Fülle taucht mehr und mehr das Bedürfnis auf, die (für ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben) geschaffenen Normen und Werte zu hinterfragen oder manches auch einfach hinter sich zu lassen.
mein satz "alles um mich herum verliert an wert und spannung" drückt eine innere kapitulation aus gegenüber einer welt, die ich so nicht verstehe, die mir in vielem fremd blieb - vor allem im wirken und streben meiner mitmenschen. zwar ist die welt voller interessanter geschichten um z.b. kaffeetassen, aber diese erklären nicht, was ich sehe (fühle), - jedenfalls ungenügend.
was schätze ich als mensch? ich schätze frieden und freiheit. ich schätze den meinungsaustausch mit anderen. ich schätze meine ruhe und tagträume. ich schätze kreative gedanken und fantasie. ich schätze gerechtigkeit, und ich schätze ehrlichkeit.
* oft mehr scheinheilig als heilig