Mit dieser Frage ging ich zu Bett

Machen nicht die Fliegen den eigentlichen Scheißhaufen aus, weil sie ihm Beachtung schenken und ihn umschwirren?
Oder sind wir Menschen der eigentliche Scheißhaufen, weil wir diesem Geschehen beobachtend Bedeutung verleihen?
Kann ein Scheißhaufen nur für sich ein Scheißhaufen sein - ganz ohne Fliegen und ohne uns...?

david ramirer - 07. Sep. 17, 10:36

- für die Fliegen ist der scheißhaufen ein quell der labung; eine willkommene oase in der brütenen asphalthitze der städtischen gehwege oder dunstigen almwiesen; ein vergnügungspark; eine begegnungsstätte; ein swingerclub; ein schnellimbiss.
- für uns ist der scheißhaufen oft ein grund aus unachtsamkeit hineinzutreten und dann lautstark zu fluchen; darüber zu philosophieren; fragen zu stellen; ihn in plastik zu betten und zu entsorgen; seine zusammensetzung analytisch auszufruchten.
...so hat jeder was davon.

bevor geklärt wird, ob der scheißhaufen tatsächlich da ist, stellt sich für mich die frage, was er nun wirklich ist (auch wenn das rein syntaktisch natürlich unsinn ist!).
denn da er so widersprüchliches ist, ist er vielleicht auch gar nichts...

bonanzaMARGOT - 07. Sep. 17, 10:56

es ist wie immer eine frage der perspektive.
manchmal frage ich mich, ob wir menschen nicht auch eine art scheißhaufen sind, so was wie selbstreflektierende fliegen, die erst die scheiße bauen, welche sie dann andächtig umschwirren.
ein ausserirdischer könnte denken: "mein gott, was für ein scheiß planet, vor allem mit diesen schmeißfliegen, welche sich menschen nennen."

rein philosophisch lässt sich die scheiße ins nichts relativieren, oder je nach lust und laune zu einem riesigen scheiße-kreislauf deklarieren.
david ramirer - 07. Sep. 17, 11:20

dass der mensch selbst ein scheißhaufen ist, steht für mich jedenfalls außer frage.
die antwort lautet einfach ja.
bonanzaMARGOT - 07. Sep. 17, 11:34

immerhin bestehen wir 60-70% aus wasser..., und wasser an sich mag ich sehr.

was den menschlichen geist angeht - das ist wahr: der stinkt zum himmel!
david ramirer - 07. Sep. 17, 11:43

in jeglicher scheiße ist jedoch auch - je nach konsistenz des potentiellen bierschisses natürlich - auch jede menge an wasser enthalten. wir entkoten also täglich kleine kopien von uns selbst und schicken sie auf die reise... ist das nicht romantisch?

es ist alles nur eine frage der strukturellen quantitäten.
bonanzaMARGOT - 07. Sep. 17, 11:57

wenn ich mir all die scheiße auf einem haufen vorstelle (tonnen müssen das inzwischen sein!), die ich bisher in meinem leben ausschied, sozusagen über die kanalisation an die welt weitergab, wird mir angst und bange...
wenn ich allerdings das qualitativ gute bier in betracht ziehe, sollte mein kot relativ umweltverträglich sein, - bestimmt ein guter dünger. und die pflanzen, die daraus wachsen, haben einen gratis-schwips dazu...
rosenherz - 07. Sep. 17, 11:20

Der Kothaufen dient den Fliegen als Platz zur Eiablage. Im Kot finden die geschlüpften Maden ausreichend Nahrung für ihre Entwicklung. Kothaufen werden nur im feuchten Zustand von Fliegen angeflogen, sobald die Oberfläche abgetrocknet ist, sind auch die Fliegen wieder verschwunden.
Der Kot der Tiere stellt den wertvollsten Dünger in der Landwirtschaft dar, der für Bodenfruchtbarkeit, die Ernährung der Mikroorganismen, sorgt, die den Humusaufbau bewerkstelligen. Alles ein genialer Kreislauf, wo Pflanzen und Tieren einander dienen.

bonanzaMARGOT - 07. Sep. 17, 11:38

sag ich doch: ein einziger scheiß-kreislauf das leben.

es ging hier auch metaphorisch um scheiße.
rosenherz - 07. Sep. 17, 13:56

Du könntest dir abseits der metaphorischen Ebene eine goldenen Nase verdienen mit dem Scheiß-Kreislauf: Merdacotta. Möbel aus Kuhfladen. Die britische Studentin Sanelisiwe Mafas hat dafür ein Näschen ... und macht aus Scheiße Gold.
bonanzaMARGOT - 07. Sep. 17, 14:11

meinen respekt vor diesem kapitalistischen spürsinn. über den verfüge ich nur nicht.
ich füge hier für umme ein paar buchstaben zusammen - schreibe sozusagen scheiße und freue mich, bescheiden, wie ich bin, auf jeden scheiß-kommentar als entlohnung.

um an das heute lebenswichtige scheiß-geld zu kommen, maloche ich acht stunden am tag, indem ich hunderte-tausende scheiß krebskrankengeschichten in einer dafür speziellen scheiß-software dokumentiere.

vielleicht gelingt mir auch mal so ein geniestreich, wie möbel aus kuhfladen herzustellen... wer weiß.
bonanzaMARGOT - 07. Sep. 17, 14:26

apropos

in meiner zeit als altenpfleger hatte ich ein sehr nahes verhältnis zur scheiße, weil ich sie wegmachen musste... das war insgesamt gesehen meine haupttätigkeit.
nach 25 jahren hat`s mir gereicht: genug augiasstall ausgemistet...

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