steppenhund - 25. Mai. 17, 11:09

Sollte ich das wirklich schreiben?

Es gibt zwei Gründe, gegen die Kinder vorzugehen.
1) die Mächtigen sind mittlerweile ziemlich gut geschützt. Und die Zweitmächtigsten umzubringen, bewirkt nichts. Wir sind heute schon zu abgehärtet, um mit den Opfern Mitleid zu haben.
2) Rein strategisch sind Kinder das beste Opfer. Es sind die einzigen, deren Tod noch entsprechenden Schrecken verursacht, weil hier ein elementarer Trieb des Menschen angesprochen wird: die Arterhaltung. Fast Erwachsene mit Kindern würde lieber sich opfern, als das seinem Kind etwas geschieht. Wenn man die Kinder aber nicht schützen kann, zeigt es die Ohnmächtigkeit der Betroffenen.

Natürlich führt das über kurz oder lang zu einer Eskalation.
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Was die Idiotie angeht, habe ich in einem anderen Blog über Religion folgenden Eintrag hinterlassen:

"Da es Religion nun einmal nur im Plural gibt und geben wird, ist „Sowohl / als auch“ – sowohl Treue zum Eigenen als auch Respekt vor dem Anderen im Bewusstsein gemeinsamer Zugehörigkeit zum genus humanum – das Gebot der Stunde." (Zitat Assmann)

Dieses Zitat deutet für mich auf ein ganz ungeheuerliches Versäumnis der deutschen Sprache hin. Obwohl sie die Sprache der Wissenschaft ist und nach Latein wohl die besten Definitionen ermöglicht, wird es beim Wort Religion bei einer Undeutlichkeit belassen, die schlimmste Folgen hat.

Nach meiner Auffassung sollte es zwei verschiedene Worte geben, um den Gegensatz zwischen Religion im Singular und Religionen im Plural deutlicher hervorzuheben.

Zuerst die Mehrzahl: Religionen sind Glaubensrichtungen, die vom Naturglauben, Vielgötterglauben, Eingottglauben bis zum Atheismus reichen.
In der Einzahl bedeutet es genau den einen Glauben, den ein Mensch für sich gefunden hat, frei nach Schopenhauer (der Mensch hat ein metaphysisches Bedürfnis) Auch hier kann es die unterschiedlichsten Ausrichtungen geben, doch im einzelnen Menschen ist "die Religion" nicht durch das Bedürfnis angetrieben, irgendwo dazu zu gehören, sondern nährt sich aus dem Zweifel über den Tod, das Leben und einem möglicherweise nicht verschütteten Gewissen, welches zu einer Ethik findet.
Diese Ethik kann man sowohl in der Bergpredigt finden oder in den Erkenntnissen eines Nobelpreisträgers 2000 Jahre, der die Kooperation als gewinnendes Merkmal der Spieltheorie identifiziert hat.

Noch deutlicher könnte man mit dem Denkmechanismus differenzieren. Bei der singulären Religion wird das (Nach-)denken gefordert, bei der Pluralform wird das Denken manipuliert und bewusst verhindert.

Die Religion des Einzelnen grenzt nicht aus, ihre heiligste Pflicht besteht in der Treue zur eigenen Überzeugung, die allerdings selbst erarbeitet werden muss und nicht von denen bestimmt wird, die am lautesten schreiben.

Ich kann nur jedem empfehlen, zwei Werke zu lesen: Mircea Eliade, die Geschichte der religiösen Ideen (5 Mände) und Elias Canetti, Masse und Macht.

bonanzaMARGOT - 25. Mai. 17, 12:28

menschen, die kinder bewusst als opfer aussuchen, und dazu noch hoffen, ins paradies zu kommen... tja, wie sollte man ihr verhalten erklären oder einstufen? was sind das für menschen? könnte jeder mensch zu einem solch furchtbaren mörder werden*?
welche ethik rechtfertigt die ermordung von kindern?
diese sogenannten terroristen mit religiösen motiven basteln sich hirnverbrannte rechtfertigungen sowie eine strategie zurecht. sie leben in einem krieg mit den ungläubigen.
und sie haben in einem punkt verdammt recht!
der sogenannte zivilisierte westen ist in seinen kriegen um macht und geld mindestens ebenso grausam. welche ethik rechtfertigt die ausbombung ganzer städte?** wie viele kinder kamen in den von den usa und seinen verbündeten veranstalteten kriegen um?
wie konnte bush junior von der bekämpfung der achse des bösen sprechen? wie kann der dummbabbler trump von dem kampf gut gegen böse sprechen?
was für eine gottverdammte heuchelei!
am besten vergessen wir das mit der ethik, steppenhund.

dieser terror, der wirklich total furchtbar für die betroffenen ist, hat seine ursachen nicht in einer zweiteilung der welt in gut und böse oder in christlich und moslemisch... wir selbst sind teil dieses terrors und der unmenschlichkeit überall auf der welt durch unser machtbegehren, durch unsere ignoranz und heuchelei.
die verbrechen sind auf allen seiten zu benennen! nicht nur auf der seite, die wir zu unserem feind erklären. dazu gehören die kriegsverbrechen der amerikaner und des westens in der vergangenheit und gegenwart. ansonsten kann man sich seinen moralischen zeigefinger in den eigenen arsch stecken!...

also, was tun?
über die ethik kommen wir jedenfalls nicht weiter. und auch nicht über gott.
das einzige, was hilft, ist, den eigenen grips mal anzustrengen, die eigene vernunft zu bemühen, und verdammt noch mal ehrlich zu sein!!


* automatisch jeder bomberpilot im einsatz
** vom waffenhandel ganz abgesehen
steppenhund - 25. Mai. 17, 17:47

Du hast schon recht, es hat nichts mit Ethik zu tun. Ich sprach von der Ethik des Einzelnen. Leute, welche die Ethik an etwas anhängen, was Gruppen behaupten und Länder und Religionen, besitzen keine Ethik.
Aber es gibt die Ethik des Einzelnen. Und dafür benötigt man nicht einmal sehr viel Grips.

Und das, was Du mit der Anstrengung der eigenen Vernunft meinst, ist etwas, welches unter areligiöser Ethik behandelt und erforscht wird. Oder es gibt den Begriff der Authentizität, wie er von Charles Taylor behandelt wird.
bonanzaMARGOT - 26. Mai. 17, 05:38

die ethik bzw. das gewissen des einzelnen wird durch gruppendruck (abhängigkeit, opportunismus) sowie durch manipulation (gehirnwäsche, desinformation) ausgehebelt.
außerdem dürfte die ethik des einzelnen unterschiedlichen maßstäben unterliegen, je nach charakter, kultur und sozialisierung. ein klarer trennstrich zwischen der ethik des einzelnen und der ethik der ihn umgebenden gesellschaft bzw. der jeweiligen einfluss-kultur ist meiner meinung nach nicht zu ziehen.
die ausprägungen der ethik der einzelwesen sind so unterschiedlich wie ihre persönlichkeiten.
sowieso muss man zwischen einer ethik im stillen kämmerchen (oder der blabla-kultur) und einer ethik, die ein unbedingtes handeln einfordert, unterscheiden.

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