Things Gonna Change
Ich drücke ein Taschentuch auf die Wunde. Das Muttermal am Mundwinkel blutet. Wahrscheinlich ist die Klinge stumpf. Ich schneide mich selten beim Rasieren. Tätigkeiten, die man täglich wie automatisch verrichtet – aber genau dann passiert `s. Also Vorsicht nachher beim Duschen, denke ich, während ich auf den Lebensmittel-Lieferdienst warte - praktische Sache, gerade für sperrige oder schwere Sachen wie Klopapier, Bier, Waschmittel, Konserven…
Ich fühle mich wie in einer mit schmutzig weißer Watte ausgepolsterten Blase. Das Tageslicht diffus und matt. Die Blues Musik wabert angenehm durch den Raum. Ich versinke in mir. Die Blutflecke machen sich gut auf dem Taschentuch.
Ich schalte das Licht im Flur ein und lege den Geldbeutel aufs Schuhboard. So, nun könnte er kommen… Ich höre dumpf die Autos, die über das Kopfsteinpflaster rollen. John Lee Hooker singt „Chill Out (Things Gonna Change)“. Der Tag hypnotisiert mich. Der Gleichklang ist hergestellt.
bonanzaMARGOT
- 18. Okt. 16, 13:35
- Arbeitslos