EM der Gewalt
Es ist mir ein Rätsel, dass (zivilisierte) erwachsene Menschen aufeinander losgehen. Mit Abscheu sehe ich die Bilder aus Marseille im Zuge der Fußballeuropameisterschaften. Wie wildgewordene Affenhorden gebärden sich die Menschen (in der Hauptsache Männer), prügeln sich gegenseitig krankenhausreif und randalieren. Ich bin immer wieder aufs Neue fassungslos über diese Ausuferungen von sinnloser roher Gewalt. Das Sportereignis dient als Alibi. Viele reisen ganz bewusst darum an, um sich dem Alkohol- und Gewaltrausch hinzugeben. Die gewaltbereitesten und gefährlichsten unter ihnen sind mitnichten Teenager, sondern gestandene Mannsbilder, womöglich ganz normale Familienväter, die einem ordentlichen Beruf nachgehen. Sie haben jedenfalls genug Geld für Stadiontickets, Flugreise, Unterkunft und jede Menge Alkohol. Was sind ihre Motive? Finden sie es zu langweilig, ein friedfertiger Mensch zu sein? Brauchen sie einen Ausgleich zu ihrem ansonsten scheiß Spießerleben? Was ist so geil daran, auf Mitmenschen einzuschlagen?
Man sollte das Gewaltsyndrom besser erforschen. Möglicherweise fände sich ein Gegenmittel, welches man allen eingeben könnte, bevor sie z.B. ein Fußballstadion betreten. Ich sehe Parallelen zum Söldner-Gebaren, den IS-Kämpfern oder anderen Terroristen. Auch diese „Kämpfer“ nehmen Religion, Nationalität oder politische Motive lediglich als Alibi bzw. als Rechtfertigung für ihre Aggressionen, ihre Gewalt und ihren Hass. Ich frage mich, wie es in ihren Seelen aussieht… Es gruselt mich, ich habe Angst vor den Abgründen, die sich dort auftuen. Aber vielleicht sind es nur die Hormone, die spinnen, und die Idioten haben sich einfach nicht im Griff.
Mir kommt es so vor, als wäre das Wesen Mensch total gespalten. Wir kriegen unser Dasein auf dieser Erde einfach nicht gebacken. Ich wünschte mir, dass es friedlicher zuginge, das wäre schon `ne Mordshilfe, den ganzen Rest besser zu ertragen.
bonanzaMARGOT
- 12. Jun. 16, 12:40
- Sonstiges zur Diskussion
Was wäre, wenn es den Fussball nicht gäbe. Noch mehr Agression, die sich im Alltag auf der Straße entlädt?
wir haben doch anhand der nazi-geschichte diese psychologischen und gesellschaftlichen prozesse tausendmal durchgekaut. wir sollten wissen, wo die probleme liegen: wie menschen zu arschlöchern und monstern werden (falls sie es nicht per se sind).
der mensch ist von natur aus außerordentlich ambivalent. es gibt menschen, die leidenschaftlich für den frieden eintreten, aber in der familie und im freundeskreis sich total arschlochmäßig verhalten...; und umgekehrt gab es z.b. nazis, die gute familienväter waren.
dass die menschen "spiele" als ventil brauchen, wussten schon die alten römer. bestimmt gab es schon damals hooligans, nur nannte man sie anders. auch griffen wahrscheinlich die ordnungskräfte bei den römern anders durch...