Immer weiter (Blues)
Der älteste Mensch der Welt starb in einem Altenheim in Brooklyn. Susannah Mushat Jones wurde 116 Jahre alt. Ich denke, da war der Bär geschält. Muss es nicht irre sein, als Hundertjähriger an eine Kindheit zurückzudenken, als es viel weniger Menschen und Autos gab, als es noch keine Atombomben und Kernkraftwerke gab, als Hitler noch jung und unbedeutend war, an den Zweiten Weltkrieg noch niemand dachte, noch keine Raketen zum Mond flogen, es weder Fernsehen, Handys noch Computer gab… Wahrscheinlich war die Welt schon damals reichlich verrückt, vor allem in einer Stadt wie New York. Jede Generation glaubt an der Spitze zu stehen wie ein Box-Champion. Manche halten sich erstaunlich lange oben. Doch der Tag des Rücktritts kommt unweigerlich. Die Frage ist: hat man sich darauf vorbereitet, zum alten Eisen zu gehören? Wir alle müssen Platz für die Nachrückenden machen – nicht immer freiwillig. Die Einen kämpfen ums Vorankommen und die Anderen um den Erhalt ihrer Sache. Der Generationenkonflikt spiegelt dies wider. Der Lauf der Zeit schlägt uns allen ein Schnippchen.
Der älteste Mensch der Welt ist tot, es lebe der (neue) älteste Mensch der Welt!
Nelly-Sachs-Park
bonanzaMARGOT
- 14. Mai. 16, 11:33
- Sonstiges zur Diskussion
Als computerbegeisterter Student nahm ich einen Job in einem Rechenzentrum an. Das war eine Siemens "Größt"-Anlage. Nur die in München war größer weil sie zwei Bandstationen mehr hatte.
Arbeitsspeicher (Kern) 8 Kiloworte, zusätzlicher Arbeitsspeicher (Trommel 16 Kiloworte. Eingabe über Lochkarten und Ausgabe am Printer (Höllenlärm) und Lochstreifen. Die Größen waren aber bei den Verkaufspreisen auch in KiloByte angegeben. Ich nehme an, dass 1 Kilowort entweder einem Byte oder zwei Byte entsprochen hat. (Die Codierung von Zahlen erfolgte übrigens im Excess-3-Code, ganz naiv: Die Zahl wird so wie die Zahl 3 dargestellt, 1 so wie 4 usw. Das hat unter anderem einen positiven Effekt auf die gleichmäßige Magnetisierung im Kernspeicher.)
Trotz der kleinen Speichermengen war das ein sehr leistungsfähiger Rechner, der mehrere hundert Anwender gleichzeitig bedienen konnte, sogar tausend, wenn ich mich nicht irre.
Ich habe den ersten PC, (also den für nicht-Techniker) den Commodore PET (personal electronic transactor) nicht nur verwendet, sondern auch aufgebohrt, damit er als Steuergerät für Meßinstrumente verwendet werden konnte.
20 Jahre später arbeitete ich wieder an einer Großrechenanlage, diesmal an einer IBM-390. Das war schon ein ziemlicher Hammer. Die reine Rechenleistung war allerdings mit den im Jahr 2000 verfügbaren Personal Computern mit Pentium-Mikroprozessor vergleichbar. Allerdings zählt bei Mainframes nicht die CPU-Leistung sondern die Input/Output-Struktur, die es ermöglicht auch tausend Benutzer gleichzeitig zu bedienen.
Im Jahr 2007 war die Rechenleistung der Mainframes schon gigantisch gestiegen. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit konnte man aber auch mit Playstations vergleichen, die bereits Milliarden von Rechenoperationen in einer Sekunde erledigen konnten. Heute rechnet man bei den größten Anlagen in der Größenordung von Peta-Flops oder einem halben Exa-Flop. Das sind 500 Billiarden Gleitkommaoperationen in der Sekunde. (Wird beispielsweise verwendet um Simulationen von Sonnen und Wetter zu berechnen.)
Also nächste Steigerung steht der Quantencomputer ins Haus. Da geht "meine Epoche" zu Ende. Ich weiß zwar, wie er theoretisch funktioniert, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, wie man ihn wirklich bauen kann.
Da schnall ich jetzt also mit 65 Jahren ab.
Ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, dass ich selber im Jahr 1985 einen OEM-Computer entwickelt hatte, der Multiprozessing und schnelle Meßerfassung etc. konnte. Damit konnten Chromosomen-Untersuchungen und Blutbilder von Krebsfrüherkennungs analysiert werden.
Als ich Weihnachten 2015 meine letzte Firmenansprache hielt, zeigte ich ein Exemplar dieses Computers (Abmessungen 160 * 100 mm) her. Meine (mittlerweilen) Exkollegen waren bass erstaunt, dass ich so etwas auch einmal zusammengebracht hatte :)
auf keinem anderen gebiet sieht man so viel fortschritt - man kann gespannt sein, was noch auf uns zukommt.
bei allem das mitlitär als treibende kraft anzusehen, halte ich für zu kurzsichtig.
die "zivile macht" wird unterschätzt.