Am wunderbaren Arsch des Lebens
Berlin rückt von Tag zu Tag näher. Für die ersten Wochen ist eine Bleibe gefunden. Dann geht es ans Eingemachte. Ich werde unglaublich erleichtert sein, wenn Wohnungssuche und Umzug abgeschlossen sind. Juni 2005 zog ich in diese Bruchbude hier ein. 10 Jahre vergingen – unglaublich! Im Rückblick komprimieren sich die Jahre. Ich kann kaum fassen, was ich alles erlebte, wo mein Herz mich hinzog..., die Jahre im Altenheim als Nachtwache..., wie viele Menschen sah ich kommen und gehen..., die vielen einsamen Stunden..., Trauer und Glück Tür an Tür..., wunderschöne Fahrradreisen quer durch Deutschland... Das Gefäß meiner Erinnerung ist zu klein, um alles vor meinem geistigen Augen wiederaufleben zu lassen. Ich sah unendlich viel auf meinen Reisen. Ich erlebte unendlich viel Glück und Leid. Ich klebte sozusagen am wunderbaren Arsch des Lebens. Und nun folge ich wieder einmal dem Ruf meines Herzens. Vielleicht lernte ich ja etwas aus dem Scheitern der vergangenen Versuche... Kann man die Liebe planen? ... Nein, man kann ihr nur folgen... und immer im besten Glauben, dass sie gut geht. Möglichst lange gut geht.
Manche, denen ich meine Liebesgeschichte erzähle, halten mich für verrückt – in dem Sinne, dass das doch niemals gutgehen kann. Natürlich habe auch ich Bedenken mannigfaltiger Art. Etwas verrückt muss man für die Liebe sein. Dem Anstandswauwau Vernunft muss man zwischenzeitlich den Mund verbieten. Ansonsten kann man gleich den Rückzug antreten.
Ich kenne Leute, die kapitulierten – die sich die Liebe abschminkten. Für immer, sagen sie, weil es so das Beste für sie sei - weil sie nicht mehr an sie glauben, oder weil sie nicht mehr enttäuscht werden wollen. Sie seien so viel glücklicher, sagen sie, Sex könne man auch unverbindlich haben.
Also, bei mir funktioniert das mit dem unverbindlichen Sex nicht... außer bei der Selbstbefriedigung.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich wir Menschen doch ticken. Ich gehe natürlich davon aus, dass ich richtig ticke. Oder?
Die Natur gibt mir recht. Der Frühling nimmt Anlauf. Schneeglöckchen blühen wie aus dem Nichts.
Ich spüre die ganze Inbrunst der Liebe... Ich spüre den Tanz der Hormone und des Blutes... Ich spüre die Sucht des Lebens...
bonanzaMARGOT
- 12. Mär. 15, 13:02
- Arbeitslos
Wird schon gut gehen. Wohnungssuche wird vielleicht etwas anstrengend sein, aber du/ihr wisst ja WOFÜR!
Möge euch das Glück hold sein, hier in dieser wunderschön chaotischen Stadt.
Ich bin heute durch halb Berlin gefahren. U-Bahn, Tram, wieder U-Bahn und wieder Tram. Zwei Stationen zu Fuß, dann war ich am Ziel.
Und weißt du was? Es hat mir unglaublich viel Freude bereitet. Die Menschen hier sind einfach "anders". Man kann praktisch mit jedem (auch) tiefsinnige Gespräche führen, die manchmal nur Minuten dauern. So, als würde hier jeder jeden kennen.
Das, und noch viel mehr, kenne ich nicht aus Aschaffenburg. Freundlichkeit ja, aber die wirkte immer irgendwie unecht. Jedenfalls auf mich.
Hier "darf" man seine schlechte Laune, die jeder mal hat, auch zeigen. Sie verstehen es, die Berliner. Wobei der Anteil der echten Berliner ziemlich gering ist. Vielleicht klappt es deshalb so gut hier? Ich weiß es nicht, und es ist mir im Grunde auch egal. Hauptsache ist: Sich wohl zu fühlen.
Schönen Abend noch.
danke karens
als ich im letzten jahr einige wochen in berlin war, kam ich mir hinterher nicht mehr so verloren vor - als mensch, der solch eine großstadt und gewusel nicht gewohnt ist.
man muss halt für sich seine oasen finden.
und berlin ist wegen seiner kulturellen vielfalt und seinen menschen ungeheuer inspirierend...
berlin ist ausserdem die stadt meiner liebe.
ich weiß nicht, ob ich alleine nach berlin ziehen würde.
dir auch einen schönen abend!