bonanzaMARGOT - 05. Mär. 15, 14:20

Jedenfalls

... danke ich allen an dieser Diskussion Beteiligten für ihre ausführliche und zivilisierte Erörterung ihrer Standpunkte.
Man muss nicht auf den selben Nenner kommen - zu unterschiedlich sind oft die Sichtweisen und die Herangehensweise z.B. schwierigen Themen wie dem Nationalsozialismus gegenüber. Meine Großelterngeneration war in diese Zeit schuldhaft verflochten. Der eine mehr, der andere weniger. Auf sehr viele Menschen übte der Nationalsozialismus eine große Anziehungskraft aus - was wir uns heute kaum vorstellen können. Wer weiß schon 100%ig sicher, wie er in der damaligen Zeit dazu Stellung bezogen hätte? Im Nachhinein schwingen wir uns gern zu Richtern mit dem moralischen Zeigefinger auf. Ich lernte in meinem Leben, dass es ganz so einfach nicht ist...
Selbstverständlich sind die Verbrechen und unmenschlichen Umtriebe der Nazis und ihrer Vasallen aufzudecken und nicht zu verschleiern! Man darf dabei nicht Rücksicht auf die Prominenz oder das Ansehen einer Person nehmen.
Wir begeben uns aber in dasselbe Fahrwasser jener Leute, deren Faschismus wir ablehnen, wenn wir sie nicht mehr als (komplexe) menschliche Individuen sehen sondern nur noch "braun" eingefärbt.
Ich plädiere für mehr Nachsicht nicht nur für Konrad Lorenz sondern für uns alle.

globetrottel (Gast) - 05. Mär. 15, 14:26

weniger gut finde ich aber,

wenn "jemand" zum beispiel "konsumenten" kritischer als nazis beurteilt. ;)
bonanzaMARGOT - 05. Mär. 15, 14:34

habe ich das? auch nazis waren konsumenten - u.a. einer beschissenen ideologie. heute sind wir (fast) alle konsumenten im kapitalismus. die ideologie des kapitalismus scheint in unser wesen eingestrickt, so dass wir gar nicht mitkriegen, wie wir alle als konsumenten an der zerstörung der erde und der ungerechtigkeit auf der welt mitschuldig sind.
ich kann weder der ideologie der nazis noch dem kapitalismus positives abgewinnen.
bonanzaMARGOT - 05. Mär. 15, 15:24

apropos

es gibt weder "den" konsumenten noch "den" nazi. jeder ist für sich zu betrachten. darum würde ich niemals die einen schlimmer als die anderen sehen.
von der abstraktion müssen wir zurück zum detail finden und umgekehrt.
das ist ja genau das, was mich an manchen stellungnahmen hier störte, dass sie sich zu sehr von den verfehlungen gewisser mitmenschen abgrenzten und auf relativ platten schuldzuweisungen sitzen blieben.
es ist so verflucht leicht, sich an einem menschen, der mist baute, aufzugeilen.
es ist kein weiter weg dahin, dass man völlig undifferenziert menschen verurteilt... und eine hetzjagd auf sie beginnt. (wir wollen doch besser sein als die nazi-arschlöcher, oder?)

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