Ungeordnet
Der Chirurg hebt das Herz aus dem geöffneten Brustkorb und sagt: „Jetzt bist du frei.“
Frage: Was für ein Verhältnis hast du zum Vatertag?
Antwort: Kurzgesagt keines.
„Ich liebe dich.“
„Verhöhne mich nicht.“
„Mache ich auf gar keinen Fall.“
„Hast du schon.“
Der Killer schaut sich das Opfer an, ein junger Mann Anfang Zwanzig – er wollte demnächst heiraten. Seinem Auftraggeber war diese Heirat ein Dorn im Auge. Der Killer spürt in sich einen Anflug von Wehmut. Er weiß, dass er sich solche Gefühle nicht erlauben kann. Scheiß Job, denkt er, dreht sich weg und grinst ein falsches Grinsen.
Mein ganzes Leben steckt in einer Kiste, völlig ungeordnet. Falls es Gott gibt, hat er einiges zu tun, um den Kram darin auseinanderzuklamüsern. Aber er hat sicher Gehilfen, die dafür ausgebildet sind.
Von der Rentenversicherung kriege ich regelmäßig eine Statusmeldung über meine Rentenansprüche geschickt. Sieht freilich beschissen aus. Gott erspart mir solche Meldungen.
Der Blues ist wie ein treuer Hund an meiner Seite.
Als ich die Bar verließ, winkte mich der Wirt zurück und fragte, was ich am Vatertag vorhätte. Er stotterte etwas herum. Eine Band würde spielen. Die Musikrichtung Santana… so was in der Art… instrumental. Ich schaute ihn an, und mir fiel auf, dass er mir nicht in die Augen schauen konnte. Klar, sagte ich, klingt gut, warum nicht.
Wie würde es sich wohl anfühlen, ohne Herz zu leben?
bonanzaMARGOT
- 10. Mai. 18, 12:08
- boMAs Gedichte und Texte