Samstag, 13. Mai 2017

Verschwendung


Wir kaufen zu viele Lebensmittel ein und schaffen es nicht, sie im Zuge ihrer Haltbarkeit zu verzehren. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich den Kühlschrank ausmisten muss. Viele angebrochenen Sachen fliegen in den Müll, weil wir sie nicht zeitnah verbrauchen. Stattdessen kaufen wir neues nach. Weder meine Partnerin noch ich haben einen Überblick über den Lebensmittelbestand*. O. leugnet gar, dass wir wirklich so viel wegwerfen.

Wie läuft das in anderen Haushalten? Verschwendung ist eine bequeme Sache, wenn man nicht jeden Euro umdrehen muss. Dummerweise rebelliert mein Gewissen. Wir sollten vor dem Einkauf auf unsere Bestände schauen und diesbezüglich genau überlegen, was wir essen wollen und dazukaufen müssen.
Die Realität sieht anders aus: Von Tag zu Tag entscheiden wir aus dem Bauch heraus und lassen uns nicht so gern von unserem Kühlschrank den Speiseplan vorschreiben. Vernünftig ist das nicht.

Eine weitere Sache ist, dass O. und ich immer seltener zusammen essen, weil unsere Tagesabläufe schon aufgrund der beruflichen Verpflichtungen stark voneinander abweichen. O. kommt an drei Tagen in der Woche erst am Abend nach Hause, wenn ich bereits im Bett liege. Gemeinsame Mahlzeiten nehmen wir fast nur noch am Wochenende ein, und dann gehen wir dazu in eine Gastwirtschaft - zu oft für meinen Geschmack. Im Kühlschrank vergammeln indes Käse, Wurst, Schinken…

In meinen Single-Zeiten ernährte ich mich überwiegend von Bier und Konserven. Über die wenigen frischen Produkte behielt ich leicht die Übersicht. Der Refrigerator kühlte in der Hauptsache Luft und Bier. Ich war in meinen Augen ein sehr genügsamer Mensch. Wenn ich unerwartet Besuch bekam, schämte ich mich allerdings wegen meines mageren Haushalts. Einen Kaffee konnte ich gerade noch anbieten, aber mit Milch konnte ich nicht dienen. Irgendwann besorgte ich deswegen eine Packung portionierte Kaffeesahne, - die nie angebrochen wurde.

Keine Ahnung, wie O. und ich das Problem der Verschwendung in den Griff kriegen wollen, ganz abgesehen von den anderen Problemen…


* um Mißverständen vorzubeugen: es geht hier nicht um Berge von Lebensmitteln

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