Es ist zum Junge-Hunde-Kriegen
Tage, an denen ich mich wie in der Mausefalle fühle. Immer wieder kneife ich die Augen zu, als ob sich dadurch etwas ändern könnte. Im Büro sitze ich meine Zeit ab – es ist zum Junge-Hunde-Kriegen. Meine PL hat kaum Aufgaben für mich, doch sie fordert meine Aufmerksamkeit…; ich kann mich also nicht einfach zurücklehnen und „On The Road“ lesen. Neulich hatte sie wieder den Yorkshire Terrier (Bello) ihrer Tochter dabei, der meine Hand frenetisch abschlabberte. Wenn sie über ihn spricht, nennt sie ihn Kröte. Ein Leidensgenosse mehr im Büro, der über die Zeit kommen musste.
Ich sehnte das Wochenende herbei. Und da ist es – ich schaue aus dem Fenster: die Sonne scheint aufs Pflaster, an der Fassade gegenüber wiegt sich leicht im Wind eine türkische Flagge, Sprachfetzen der Fußgänger - international, die Fahrgeräusche der Autos…
In den Nachrichten lese ich die Schreckensnachrichten vom Putsch(versuch) in der Türkei und dem Terroranschlag in Nizza. Alles lässt mich seltsam unberührt. Ich bin kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen, gefalle mir selbst nicht in meiner Lethargie und reagiere schnell überreizt, wenn irgendwas nicht gleich hinhaut. „Warum funktioniert der verdammte Scheiß nicht!?!“ Ich rätsele selbst, was mit mir los ist. Es ist so ähnlich wie in der Pubertät. Nur andersherum. Damals hatte ich die Angst vor dem Neuen, heute vor dem Verlust (und dem Neuen).
Unweit von hier das schwul-lesbische Stadtfest am Nollendorfplatz. Vielleicht lenkt das ab.
bonanzaMARGOT
- 16. Jul. 16, 12:27
- Arbeitslos