Donnerstag, 28. April 2016

Beim Feierabendbier


Wat`n Aprilwetter! Licht und Schatten wechseln in schneller Abfolge. Ich verbringe die Praktikumstage halb besoffen, ausnahmsweise ohne wirklich getrunken zu haben (von der Tagesdosis abgesehen…).
Die erste Woche fast geschafft! Das Klinikgelände liegt am Rande Berlins, – war ganz früher eine Psychiatrie, erzählte meine Praktikumsanleiterin. Sie ist ganz Berliner Schnauze, geradeheraus. Bis jetzt habe ich keine Probleme mit ihr. Sie ballerte mich nicht zu. Gut so, denn die vielen neuen Eindrücke von der riesigen Klinik und ihren Göttern in Weiß alleine reichten aus. Als QMB schleppte sie mich mit zu allen möglichen Abteilungen und Besprechungen. Freilich kapierte ich nicht die Welt - der medizinische Fachjargon und die vielen Abkürzungen... Spannend war es aber allemal, z.B. eine interdisziplinäre Tumorkonferenz besucht zu haben.
Unser Büro liegt in einem großen, alten Backsteinbau, weit abseits vom modernen Hauptgebäude. So kommen wir oft an die frische Luft, denn alle wichtigen Ansprechpartner sitzen im Hauptgebäude. Außer mir und der QMB arbeitet im Büro noch eine MDA für Tumordokumentation. Ich soll meine Praktikumsanleiterin bei ihren QM-Aufgaben unterstützen. Außerdem ist sie noch Studienkoordinatorin, was für mich schon deswegen interessant ist, weil unser Schul-Projekt „Klinische Studien“ zum Thema hatte.
Bisher läuft die Einarbeitung locker. Wir sitzen oft zusammen und plaudern ungezwungen. Die Beiden sind alte Hasen in der Klinik, kennen Hinz und Kunz und können viele Geschichten zum Besten geben. Ab und zu komme ich mir überflüssig vor, wünsche mir (fast) die Schule zurück. Es wird noch eine Weile dauern, bis ich mich in der neuen Umgebung, mit der medizinischen Arbeitsmaterie und im Umgang mit den neuen Kolleginnen halbwegs sicher fühle. Der Anfang ist jedenfalls gemacht. Bestimmt hätte ich es mit dem Praktikum schlechter erwischen können.
Die ersten drei Tage hatten wir zusätzlich einen vierbeinigen Mitarbeiter, den Yorkshire Terrier meiner Praktikumsanleiterin, d.h. ihrer pubertierenden Tochter. Ich fühlte mich fast so, als wäre ich bei jemandem zuhause zu Besuch und nicht an einem Arbeitsplatz. Wenigstens zweimal täglich gingen wir mit dem Hund Gassi. Er hatte auf den Wiesen zwischen den alten Backsteingebäuden Auslauf.
Erwähnenswert auch, dass just in unserem Gebäude gerade Dreharbeiten für einen TV-Krimi liefen…

Nun, ich habe gemischte Gefühle zu den ersten Praktikumstagen, recht passend zum Aprilwetter. Dazu einen dicken Kopf. Das Feierabendbier schmeckt besser als nach der Schule. Kann aber auch Einbildung sein.

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