Gackern, bis der Arzt kommt
Acht Hühner und ich. Mit der Lehrerin, die „Medizinische Grundlagen“ unterrichtet sind es neun. Alle gackern. Vier mal 90 Minuten lang. Zwischen den ersten drei Doppelstunden haben wir zwei 15 Minuten Pausen, dann die halbstündige Mittagspause und die letzte Doppelstunde. 15 Uhr ist Schluss. Mein Schädel brummt danach wie ein Bienenschwarm. Die Augen drücken. Die Glieder schmerzen vom vielen Sitzen. Wir alle sind im Prinzip aus dem selben Grund in der Fortbildung: Wir hielten den Job in der Pflege physisch und psychisch nicht mehr aus. Ich frage mich indes, woher diese Hühner die Energie nehmen, so lange zu quatschen. Nach den Geschichten, die ich von ihnen hörte, sollte eigentlich jede gesundheitlich ein Wrack sein… Wenn sie gackern, blühen sie aber anscheinend auf. Vier Doppelstunden sind einfach zu viel! Erschwerend kommt hinzu, dass wir die Lehrerin durchgehend haben.
Die zweite Woche entpuppt sich als anstrengender als die erste. Keine Ahnung, woran es liegt. Ich habe nichts gegen meine Mitschülerinnen. Auch die Dozenten stellten sich bisher als kompetent, beredt und nett heraus. Vielleicht liegt es am Wetter. Oder am frühen Aufstehen. Jedenfalls bin ich nach der Schule ganz schön erledigt. Viel anzufangen ist nicht mehr mit mir. Zuhause lege ich mich vor die Glotze, gucke „M.A.S.H“, „Hör mal, wer da hämmert“, „Eine schrecklich nette Familie“ (RTLNITRO) und döse vor mich hin…
Wenn meine Partnerin 21 Uhr 30 von der Arbeit kommt, findet sie mich meist schon schnarchend im Bette vor.
bonanzaMARGOT
- 10. Sep. 15, 18:41
- Arbeitslos