Montag, 3. Februar 2014

It´s a Miracle


Zur Zeit werde ich mit Werbemails bombardiert. Die letzten Monate, Jahre hatte ich Ruhe, weil ich, sobald ich doch mal eine dieser lästigen Werbemails erhalte, mich sogleich wieder austrage. Weiß der Teufel, wo diese Schwemme plötzlich herkommt. Irgendwer leitete ohne meine Einwilligung meine Mailadresse an eine dieser Medienverteilergesellschaften, in diesem Falle hauptsächlich DACHmails.com, weiter. Was es nicht alles für`nen Scheiß gibt!
Nun gut, ich rege mich darüber nicht mehr als nötig auf.

Die Tage plätschern dahin – ohne große Höhen und Tiefen – und das ist ganz gut so, denn aufregendere Zeiten werden sich früh genug wieder ergeben. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht gänzlich in Lethargie verfalle.
Die Todestage meiner Eltern jähren sich bald zum ersten Mal. Mein Papa würde heute seinen 82sten feiern. Der stetige Fortgang der Zeit verbannt alles in die Vergangenheit. Das überwältigende Moment und Empfinden der Gegenwart ist nur uns (zufällig) Lebenden gegeben. Es ist eine verrückte Sache, das Leben – und mit ihm das Lieben. It`s a Miracle.
Ich stelle mir vor, dass die Toten unser Streben nach Liebe, Glück und Reichtum milde belächeln.
Das Leben ist wie eine weißes Blatt Papier, das wir mit unserer Geschichte vollschreiben. Jeden Tag kommt ein Satz hinzu. Leider kann man die verhunzten Wörter, Sätze und Abschnitte nicht einfach schreddern. Unser Leben ist absolut authentisch. Wir können den ganzen Schwachsinn, den wir verzapfen, nicht auslöschen. Damit wir nicht ganz so schlecht aussehen, machen wir unsere Mitmenschen noch schlechter …, was zur Folge hat, dass diese den Spieß umdrehen, und so weiter und so fort. Demütig sind wir selten, und wenn, dann aus Berechnung.
Mein Menschenbild ist wirklich nicht das Beste. Die Toten könnten uns was erzählen, aber sie sind dummerweise tot. So ist das. Wir müssen weitermachen, auch wenn die Geschichte mies ist.
Gibt es die Liebe? Haben wir überhaupt eine Seele? Ich weiß es nicht. Es könnte auch eine Farce sein. Wir führen ein Marionetten-Dasein. Mehr oder weniger. Jedes Gegen Den Strom Schwimmen kostet unendlich viel Energie. Wir klammern uns an Einbildungen und Träume. An was sonst?
Am Besten wäre es, man könnte das Blatt Papier leer lassen. Aber das geht nicht – nicht solange man lebt. Die Zeit selbst würde für mich weiterschreiben …, falls ich mich in totale Lethargie ergeben würde. Das wäre ein Lebendig Begraben Sein. Nicht sehr spaßig.
Es geht darum, einen Sinn in der Sinnlosigkeit zu finden. Man muss sich was vormachen.

So, jetzt habe ich mit meinem depressiven Geschreibsel gar die Sonne verscheucht. Es war wirklich nicht mein Vorsatz. Vielleicht liegt es daran, dass ich heute Abend wieder in die Nachtwache muss.
Manchmal bilden sich um mich Blasen der Trostlosigkeit.
Scheiße.




lieber Mark Twain, das ist nicht so einfach

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