"Flight": Denzel Washington als abgesoffener Flugkapitän, der eine unmanövrierbar gewordene Verkehrsmaschine in Rückenlage fliegt und eine kuriose Notlandung hinlegt. So weit so gut – wäre da nicht sein Alkoholismus. Fortan zeigt der Film die inneren Kämpfe eines Alkoholikers. Stark gespielt von Washington. Schnell ist klar, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder stellt sich der Flugkapitän seiner Alkoholsucht und den Konsequenzen für sein Leben, oder er säuft ganz ab.
Am Ende sieht man den geläuterten Flugkapitän im Knast, wie er den Mitgefangenen seine Geschichte erzählt. Er schaffte auch die Notlandung für sein Leben.
Mein Fazit: Nett. Denzel Washington super. Aber bei Weitem nicht so stark wie die Trinkertragödie "Leaving Las Vegas". Mir steckte zu viel Moralin in der Geschichte des saufenden Flugkapitäns. Realistisch war, dass es oft dieser dramatischen Ereignisse braucht, um einen Alkoholiker aus seinen Lebenslügen und seiner Lethargie zu reißen. Man darf sich gar nicht vorstellen, wie viele besoffene Verkehrspiloten durch die Lüfte eiern, oder wie viele besoffene Chirurgen das Skalpell führen …
Obwohl: Die Frage steht im Raum, ob der Flugkapitän die verrückte Notlandung nüchtern geschafft hätte.
Ich würde mir allerdings mal eine Geschichte wünschen, in der weniger das Alkoholproblem eines Einzelnen im Focus steht, sondern in der es um die gesellschaftlichen Hintergründe geht, - um den verlogenen Umgang der gesamten Gesellschaft mit der Thematik Alkohol und Sucht.
(Eine öffentliche Diskussion darüber wäre wichtiger als z.B. diese an den Haaren herbeigezogene Sexismusdebatte. )
Schlimm finde ich die Schizophrenie zwischen Stigmatisierung und Volksdroge.