Das Bild unverändert. Oder unwesentlich anders. Nebel und Schneematsch. Gestern in einem kleinen Schuhgeschäft Schnürsenkel gekauft. Nett bedient. Die kleinen Dinge im Leben. Kaffeehaussitzung. Am Abend Spaghetti Bolognese. Keine Erinnerung an das Fernsehprogramm. Dafür lebhaft geträumt.
Im "PM" las ich einen Artikel über verschiedene Modelle des Universums. Thomas, der Mann an der Bar, in neuem Style. Ohne Pferdeschwanz und mit Vollbart. Er sieht nun braver aus – ist aber immer noch der Schwarm der Frauen. Er machte mir einen Wodka Orange mit einer speziellen Mischung. Passte prima zu den Modellen des Universums. Ich wunderte mich darüber, wie sich etwas ausdehnen kann, wenn es außen herum nichts gibt.
Wohin dehnt sich das Universum aus? Ich bin hinsichtlich dieser Theorie äußerst skeptisch. Thomas fragte mich, ob die Mischung gut sei. Ich sagte, ich hätte keine Vergleichsmöglichkeit und bestellte noch einen. Also, wohin? Wir können zwar messen, dass der Abstand zwischen den Galaxien immer größer wird, was schon nach Ausdehnung aussieht, - aber die Größe des Universums an sich können wir deswegen doch nicht beschreiben. Es fehlt ganz einfach ein vergleichender Maßstab. Der Logikfehler bei diesem Ausdehnungsmodell ist, dass die Astrophysiker aus der im Innern des Alls beobachteten Ausdehnung notwendig auf einen absoluten Größenzuwachs des Universums schließen. Aber was soll`s, ich bin Altenpfleger und nicht Astrophysiker. Ohne Strohhalm ist so ein Wodka Orange verflucht schnell leergetrunken. „Aller guten Dinge sind drei“, bedeutete ich Thomas, der mal wieder mit den hübschen Bedienungen plauderte.
Es könnte doch sein, dass das Universum gar nicht wächst und sich stattdessen die Raumzeit verändert. Wir messen also schon richtig, aber der Maßstab ist nicht fest. Die Maschen des Raumzeitnetzes werden, ohne dass wir es merken, kleiner, immer kleiner … hihi.
„Gute Mischung!“ rief ich Thomas anerkennend zu.
Versonnen blickte ich auf meine Schuhe mit den neuen Schnürsenkeln. Die sind der Hit, dachte ich und zahlte.