Das Wetter war wie zugeschneidert auf unsere Fahrradtour: vorher und nachher kalt und regnerisch, aber genau die vier Tage unterwegs hatten wir Sonne. Nur nachts war es noch ganz schön kühl, bis nahe null Grad Celsius in der ersten Nacht. Und tagsüber wehte uns oft ein frischer Ostwind ins Gesicht.
190 Kilometer die Drau hinunter von Lienz zum Ossiacher See. Mal fuhren wir direkt an der Drau, mal schlängelte sich der Radweg durch das Umland. Immer waren wir umsäumt von den Hängen und Gipfeln der Berge, welche die Häuser und Straßen wie Spielzeug erscheinen ließen. Die Kinder (11 und 13 Jahre alt) hielten sich tapfer. Immerhin radelten wir bis zu 60 Kilometer am Tag, hatten oft Gegenwind, und die Strecke war nicht immer eben. Zum ersten Campingplatz mussten wir einen Berghang erklettern. Die Zelte standen schnell, und danach ging es futtern. Die Kinder aßen wie die Scheunendrescher.
Am Millstätter See kamen richtige Urlaubsgefühle auf. Die Sonne brannte inzwischen heiß. Die Kinder spielten, und meine Freundin und ich hatten etwas Zeit für uns – bei einem Bier zusammenzusitzen oder für einen kleinen Spaziergang. Als die Mannschaft am Abend duschen war, saß ich allein am See und ließ die Seele baumeln. Wie würde es in meiner neuen Heimat werden? Der Blick auf den See und die Berggipfel war wunderschön. Sollte es wirklich wahr werden?
Die Kinder akzeptierten mich. Meine Freundin wollte es mir gut machen – dass ich meine Rückzugsmöglichkeiten habe, dass ich zur Familie gehöre. Und die Kuscheleinheiten dürfen freilich auch nicht fehlen …
Die Tage vergingen wie im Fluge. Es war beinahe unheimlich, wie glatt alles verlief. Gut so! Ich freue mich auf viele weitere Fahrradtouren durch Kärnten, durch die Täler und an den vielen Seen …, allein, zu zweit oder wieder zu viert. Der Sommer liegt vor uns!
unweit von Lienz an der Drau
Mittagspause an der Drau
Blick auf den Millstätter See
Rast in der Jausen-Station