"Die Todeskralle schlägt wieder zu", 22 Uhr 15, Tele 5
Neben Bud Spencer und Terence Hill war Bruce Lee der kampfstärkste Held meiner Jugend. Wenn ich Bruce Lee Filme sehe, tauche ich beinahe automatisch ab in die Siebziger. Es war die Zeit, als Karatestudios in den Kleinstädten wie Pilze aus dem Boden schossen. Die Hormone spielten verrückt. Ich war das erste Mal verliebt ... (nicht in Bruce Lee)
Irgendwann heute Nacht träumte ich, mein Bruder würde nach einem Schlaganfall ins Altenheim kommen, in das Altenheim, in dem ich arbeite. Der Riesenkerl, - ich konnte ihn kaum halten. Er hatte `ne Aphasie und war halb gelähmt … Der Traum war nicht schön. Ich sagte zu ihm: „Wir müssen doch zusammenhalten!“ Ausgerechnet ich sagte das.
Der gestrige Sonntag steckt mir noch in den Gliedern – sagt man doch so, wenn einem etwas nachgeht, nicht nur auf die Glieder bezogen. Es war ein Betttag. Ich machte nichts, als mit meinen Eltern zu telefonieren, ein wenig zu bloggen und meine Wäsche zu waschen. Letzteres erledigte die Maschine. Es war nichts mit mir anzufangen. Nebenbei liefen im TV der Große Preis von Spanien, das Ende von „Men in Black II“, wie die Borussen in Dortmund den Pokalsieg feierten und am Abend die Ergebnisse der Nordrhein-Westfalen-Wahl und die politischen Diskussionen darüber. Ich knuddelte zwischenzeitlich meine Kissen und ratzte das ein oder andere Stündchen. Wenn ich mehrere solcher Tage in Folge hätte, würde ich mir Antidepressiva verschreiben lassen. Auch habe ich den Verdacht, dass Depressionen ansteckend sind, sogar über hunderte Kilometer hinweg …
Der Kopf ist dann wie verstopft. Alles ist verstopft. Sonntage eignen sich klassisch für solche Zustände. Es ist ähnlich wie ein Stau auf der Autobahn oder zähfließender Verkehr den ganzen Tag über, weil alle nach Disneyland unterwegs sind. Am späten Abend nahm ich zwanzig Laxoberaltropfen – wenigstens die Verstopfung im Darm wollte ich bekämpfen. Inzwischen löste Columbo auf einem Traumschiff einen Mordfall. Das war das letzte, an das ich mich erinnern kann, bevor ich von meinem Bruder träumte. Und bald sollten auch die Abführtropfen wirken.
Etwas leichter fühle ich mich heute Morgen. Nicht gänzlich unbeschwert – dazu war der Tag gestern einfach zu grässlich. Außerdem muss ich heute schon wieder in den Nachtdienst, wenn auch nur zwei Nächte lang. Danach geht`s nahtlos nach Kärnten für eine Woche. Ich wünsche uns gutes Wetter und wenig Verstopfungen.