Brasko
Brasko hat mal wieder nichts zu tun, als über sein nutzloses Leben nachzudenken. Er wollte niemals Karriere machen, und heute ist er auch nur ein drittklassiger Detektiv, der abführmittelsüchtig ist. Zum Dichter reichte es auch nicht. Erstens traute er sich nicht, zweitens blieben seine Gedichte dilettantisch und zusätzlich depressiv. Er war von Illusionen besessen. Immerhin sah er besser als Humphrey Bogart aus. Und überhaupt fühlte er sich sau intelligent.
Man konnte nie wissen. Wer hätte denn gedacht, dass er, als er mit Fünfzehn seinen Schulranzen pimperte, irgendwann in echtes, mehr als lebendiges Fleisch eindringen würde. War das nicht auch eine Karriere? Und ganz ohne Steuerkarte und Sozialversicherungsausweis.
Brasko schrieb als Sechzehnjähriger seine ersten Gedichte. Mitte Zwanzig war er Alkoholiker. Und zehn Jahre später wurde er durch Zufall Detektiv. Mit dem Honorar für seinen ersten Fall konnte er seine aufgelaufenen Schulden bezahlen. Es gibt genug Verrückte, die anderen Verrückten Geld dafür bezahlen, dass sie gesagt bekommen, was sie eigentlich sowieso wissen. Und Brasko hatte so was an sich - wie eine Krankheit. Aber wie ein sympathische Krankheit. Die Leute, wenn sie es wollten, konnten sich in ihm widerspiegeln, als wäre er der Schwanz zu ihrer Möse. Jedenfalls war es unverbindlich, man fickte die Wahrheit für ein paar Momente, und damit genug. Braskos Auftraggeber wollten keine Lösung zu einem Fall - sie instrumentalisierten Brasko, damit der den Kübel ihrer Lebensscheiße über sie ausleerte, dieses dann aber als Fake abtun zu können ...
Reiche und Spinner denken sich solche Sachen aus. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis die Morbidität eine ungeheure Anziehungskraft auf sie ausübt. Nicht wegen der Gegensätzlichkeit, absolut nicht! Diese Betrachtungsweise ist viel zu oberflächlich. Satte Menschen kommen an einen Punkt, wo sie nicht mehr wissen, wer sie eigentlich sind, und wofür ...; sie benutzen dann Verrückte oder Künstler dafür, diese innere Hohlheit wenigstens fiktiv wieder aufzufüllen. Das klappt natürlich so wenig, wie ein Alkoholsüchtiger mit Alkohol glücklich werden kann.
Brasko ist aus ganz anderen Gründen süchtig, wenn man dies so sagen kann. Genau ist er sich nicht darüber im Klaren. Jedenfalls hat er die Selbstverarsche der meisten Menschen durchschaut. Nun schlägt er für sich Kapital daraus. Moralisch ist das nicht verwerflicher als alles, was sowieso im Rahmen des Kapitalismus an Ausbeutung und Betrug läuft. Man gibt den Menschen, was sie wollen.
Brasko gehört zu den Spinnern, und er weiß, dass er dieses Image behalten wird, solange er die Wahrheit schreibt. Außerdem lügt er schlecht, sehr schlecht.
Die vierundzwanzig Stunden eines Tages werden zu einem Tautropfen an einem Zweig. Die Sonne geht auf und unter, viele Male, und die Tage summieren sich zu Jahren; und die Jahre fließen in den Stamm zurück. Brasko macht sich nichts vor. Sein Herz ist wie eine moosige Weide - manchmal schmuseweich, und dann abgewetzt und hart.
Ach ja, nicht, dass Ihr denkt, Brasko wäre mein Alterego, er ist eine Farce auf das Leben, nicht mehr.
Man konnte nie wissen. Wer hätte denn gedacht, dass er, als er mit Fünfzehn seinen Schulranzen pimperte, irgendwann in echtes, mehr als lebendiges Fleisch eindringen würde. War das nicht auch eine Karriere? Und ganz ohne Steuerkarte und Sozialversicherungsausweis.
Brasko schrieb als Sechzehnjähriger seine ersten Gedichte. Mitte Zwanzig war er Alkoholiker. Und zehn Jahre später wurde er durch Zufall Detektiv. Mit dem Honorar für seinen ersten Fall konnte er seine aufgelaufenen Schulden bezahlen. Es gibt genug Verrückte, die anderen Verrückten Geld dafür bezahlen, dass sie gesagt bekommen, was sie eigentlich sowieso wissen. Und Brasko hatte so was an sich - wie eine Krankheit. Aber wie ein sympathische Krankheit. Die Leute, wenn sie es wollten, konnten sich in ihm widerspiegeln, als wäre er der Schwanz zu ihrer Möse. Jedenfalls war es unverbindlich, man fickte die Wahrheit für ein paar Momente, und damit genug. Braskos Auftraggeber wollten keine Lösung zu einem Fall - sie instrumentalisierten Brasko, damit der den Kübel ihrer Lebensscheiße über sie ausleerte, dieses dann aber als Fake abtun zu können ...
Reiche und Spinner denken sich solche Sachen aus. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis die Morbidität eine ungeheure Anziehungskraft auf sie ausübt. Nicht wegen der Gegensätzlichkeit, absolut nicht! Diese Betrachtungsweise ist viel zu oberflächlich. Satte Menschen kommen an einen Punkt, wo sie nicht mehr wissen, wer sie eigentlich sind, und wofür ...; sie benutzen dann Verrückte oder Künstler dafür, diese innere Hohlheit wenigstens fiktiv wieder aufzufüllen. Das klappt natürlich so wenig, wie ein Alkoholsüchtiger mit Alkohol glücklich werden kann.
Brasko ist aus ganz anderen Gründen süchtig, wenn man dies so sagen kann. Genau ist er sich nicht darüber im Klaren. Jedenfalls hat er die Selbstverarsche der meisten Menschen durchschaut. Nun schlägt er für sich Kapital daraus. Moralisch ist das nicht verwerflicher als alles, was sowieso im Rahmen des Kapitalismus an Ausbeutung und Betrug läuft. Man gibt den Menschen, was sie wollen.
Brasko gehört zu den Spinnern, und er weiß, dass er dieses Image behalten wird, solange er die Wahrheit schreibt. Außerdem lügt er schlecht, sehr schlecht.
Die vierundzwanzig Stunden eines Tages werden zu einem Tautropfen an einem Zweig. Die Sonne geht auf und unter, viele Male, und die Tage summieren sich zu Jahren; und die Jahre fließen in den Stamm zurück. Brasko macht sich nichts vor. Sein Herz ist wie eine moosige Weide - manchmal schmuseweich, und dann abgewetzt und hart.
Ach ja, nicht, dass Ihr denkt, Brasko wäre mein Alterego, er ist eine Farce auf das Leben, nicht mehr.
bonanzaMARGOT
- 01. Nov. 09, 16:53
- Als Gebüsche noch Gebüsche waren