(Freiheitsstatue flachgelegt)
Mein Gott, ich gähne wie ein Löwe mitten in den Tag. Im TV läuft die Nachbesprechung des GP von Barcelona. Ferrari wieder auf dem Siegertreppchen, und Niki Lauda, der Günther Netzer des Rennsports, bringt seine Analysen vor. Als sie einen Rennunfall zeigen und besprechen, kommt mir spontan ein alter Lindenberg Song in den Sinn: "Ricki Masorati mit dem Bleifuß fährt als Formel 1 Pilot, in jeder Kurve kichert der Tod ... rauscht er gegen die Balustrade, hat er angebrannte Ohr`n ..." (Den Titel lud ich erst vor Kurzem herunter.) Ich rauschte mit meiner Kollegin durch die letzte Nacht im Altenheim: Ganz ungefährlich in zwei Runden. Wenn der Morgen dämmert, neigt sich "unser Rennen" dem Ende. Durch die offenen Fenster dringt Vogelgezwitscher an unsere Ohren. Das Dunkel der Nacht verabschiedet sich mit einem Fest, einer Symphonie und wunderbarem, sphärischem Licht. Als ich die mit Windeln prall gefüllten Abfallsäcke in den Container wuchte, sauge ich die kühle frische Morgenluft gierig ein. Der Wald steht noch wie eine dunkle Wand hinter dem Haus. Wir gönnen uns einen Kaffee aus dem Automaten. Die Ziellinie liegt greifbar nah vor uns. Es wird schnell heller, und wir begrüßen freudig die eintrudelnden Kollegen. "Gab`s was?", fragen sie. Wir müssen diesmal nicht viel erzählen.