Der Notfall

Er war erst zwei Tage bei uns. Die Bereitschaftsärztin war hilflos. Die Rettungssanitäter holten den Notarzt dazu. Sauerstoff, Infusion und Morphium. Zwei Stunden standen wir um das Bett - dann wurde er abtransportiert. Man konnte nicht mehr tun. Es machte auch nicht wirklich Sinn, noch mehr zu tun. Der Tod hatte bereits den Fuß in der Tür und ließ sich nicht mehr zurück drängen. Der Mann starb im Krankenhaus. Ich wusste nicht viel von ihm, nur seine Krankengeschichte. Zwei Nächte hatte ich ihn betreut. Er war sehr unruhig gewesen und schlief nicht ... Ich denke, er spürte sein Ende.
Es macht mich immer wieder betroffen, einen Menschen dort ankommen zu sehen, wo ich, wo wir eines Tages alle enden werden - auf der Schwelle zum Jenseits.
Lange-Weile - 19. Jul. 09, 22:55

erfülltes Leben

Hallo Bo.,

das war vielleicht nicht sein Platz und so hat er entschieden, dass er für immer gehen wird. Mein Vater erkrankte nur kurz, doch an ein Leben wieder zu Haus in vertrauter Umgebung war nicht zu denken und er kam auf eine Pflegestation. Dort erlebte er nur 2 Nächte - er wußte, dass er nie wieder nach Haus zurück kehren wird - uns blieb kaum Zeit zum Verabschieden. Doch ich war sicher - er wollte kein Pflegefall sein und so löste er den Konflikt auf seine Weise.

Er nannte den letzten Lebensabschnitt ohne seine Frau - sie starb schon 7 Jahre vor ihm - immer seine letzte Wegstrecke..

Wenn ein Mensch geht, ist der Mensch immer betroffen. Vielleicht muß es so sein, denn die das Leben verlangt der Tod seinen Respekt und verlangt nach innehalten, nach einem Moment der Besinnung auf das Leben, dass für jeden irgendwann enden wird.

Ich denke, entscheident ist, dass der Mensch zu Lebzeiten alles dafür tut, damit sich sein Leben erfüllt. Doch womit er es erfüllen wird - das weiß er est am Ende.

Vielleicht läßt der alte Mann doch mehr zurück als eine gefüllte Krankenakte und kann auf ein erfülltes Leben zurück blicken.

Gruß LaWe

bonanzaMARGOT - 20. Jul. 09, 12:44

hi lawe, es ist halt "komisch", wenn bewohner, kaum, dass sie zu uns kamen, wieder von uns gehen - endgültig. ich sah es aus der perspektive des altenpflegers, der nun leider schon von vielen menschen abschied nehmen musste. in den 15 jahren hat sich quasi das gesamte pflegeheim mit bewohnern "erneuert".
das leben ist, wie es ist - egal wie reich, arm, aktiv oder eher verträumt man es verbringt - man sollte mit seinem leben und seinem schicksal frieden schließen.

lähmend bei notfällen bzw. sterbefällen ist die hilflosigkeit: die von uns pflegekräften, die der ärzte und die der angehörigen. darum stellt sich bei mir manchmal so was wie eine erleichterung ein, wenn ein bewohner seinen letzten kampf geschafft hat.
die geschehnisse sind nicht immer leicht zu verarbeiten.
rudolf33a - 19. Jul. 09, 23:24

Fahrradfahren - ..

Betroffenheiten - Mit dem Fahrad unterwegs, erfordert mal ein Stehenbleiben an der Ampel...
Im Leben unterwegs zu sein, läßt einem Innehalten in Anteilnahme am Sterben.
Und selbst sind wir erinnert - das Leben gibt es dann so nicht mehr wie es war...
L.G.Rudolf.

bonanzaMARGOT - 20. Jul. 09, 12:46

... und jede fahrradtour hat ein ende, manchmal auch "vorzeitig".

danke für deine worte, rudolf.

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