Clash of Cultures


Ich gebe zu, dass mir die neuerlichen Gewalteskalationen in der islamischen Welt Magengrummeln bereiten – wenn man bedenkt, dass der Anteil der Moslems in der Welt insgesamt zunehmen wird. Ich möchte weiterhin in einer säkularen und aufgeklärten Gesellschaft leben. Die Trennung von Kirche und Staat halte ich für immanent wichtig für die freie geistige Entfaltung des Individuums. Es kann nicht sein, dass sich eine Religion in alle Belange des menschlichen und gesellschaftlichen Lebens einmischt und in absolutistischer Manier bestimmt, was gut und was schlecht ist.
Es ist noch nicht lange her, dass wir uns hier – Gott sei Dank - im Zuge der Aufklärung von der Kirche emanzipierten. Umso mehr tut es weh zu sehen, wie sehr der Islam trotzig an mittelalterlichen Traditionen und Denkweisen festhält.
Wir wissen gerade in Deutschland noch sehr gut, was ein Größenwahn - , was Totalitarismus anrichten kann. Leider sind Menschen aus vielen Gründen immer wieder empfänglich für totalitäre Ideen. Eine moderne Staatenverfassung garantiert uns seit über einem halben Jahrhundert Frieden, Freiheit und Demokratie. Der Islamismus gefährdet, wenn er sich weiter ausdehnt, die hart erkämpften Errungenschaften unserer westlichen Zivilisation. Die aggressiven Reaktionen von Millionen Muslimen überall auf der Welt auf einen dummen Film machen mir Angst - dieser Aufschrei der Massen, dass ihre religiösen Gefühle beleidigt wurden … (Ich könnte kotzen.), als ob ein Nicht-Muslim keine Ehre hätte. Das Ärgernis darüber, dass in diesem Film das Ansehen des Propheten Mohammed verunglimpft wird, ist verständlich, aber nichts rechtfertigt die Inbrandsetzung westlicher Botschaften und die Ermordung von Botschaftsinsassen. Solcherlei barbarischen Akte sind in jedem Fall eine Schmach für die zivilisierte Menschheit.
Natürlich: Nicht alles was glänzt, ist Gold: der Westen bekleckerte sich auch nicht nur mit Ruhm. Darum pauschal alles Westliche zu verurteilen, zeugt von Ignoranz. Wer sich derart aufhetzen lässt, ist entweder sehr dumm oder verzweifelt …
Ebenso will ich nicht alle Muslime in einen Topf werfen. Doch sehe ich eine große Gefahr der Ansteckung – was dann tatsächlich zu einem Kampf der Kulturen ausufern könnte. Oder haben wir den nicht schon?
Ich habe Angst. Das Internet globalisierte die Welt medial. Man kann die Augen nicht mehr verschließen.

Kapeö (Gast) - 14. Sep. 12, 17:42

Du siehst eine große Gefahr der Ansteckung? Was willst du sein ein Schriftsteller?

bonanzaMARGOT - 14. Sep. 12, 17:48

und du? was willst du sein?
...
leider gibt es diese art der ansteckung: begeisterung ist ansteckend. nur in diesem falle handelt es sich um eine negative begeisterung (bis hin zum hass) : die massen begeistern sich für ein feindbild.
Shhhhh - 14. Sep. 12, 22:37

Ich sehe vor allem eine ständig zur Schau gestellte Arroganz der sogenannten "westlichen Welt" und ihren "angeblichen" Errungenschaften seit der "Emanzipation" von der "Kirche". Warum ich das alles in Anführungszeichen setze? Weil ich nichts davon für wahr halte.

Pexi (Gast) - 14. Sep. 12, 22:51

Der Westen mit seinem menschenfeindlichen Kapitalismus trampelt alles nieder, bereitet erst den Boden für kranke Fundemantalisten, die übrigens mehr ihre eigenen Leute terrorisieren, was so deine Lehre der Massen an Muslems, etwas in die Quere kommt, da viele ja wegen einer anderen Meinung umgebracht werden.
Diese Hetze gegen muslemische Menschen ist nur für jene zu ertragen, die auf Bildzeitungsniveau argumentieren, die sich von Bildern lenken lassen und gar nicht sehen, wie sie verarscht werden, schon alleine deshalb, weil sie verarscht werden wollen, damit man später in seinen Blogs darüber jammern kann.
Lady Crooks (Gast) - 15. Sep. 12, 05:44

Nur möchtegern Gutmenschen können so argumentieren. Sowas geht mit gehörig auf den Zeiger.

Nur weil auch wir im Westen Fehler machen muss man eine solch unverhältnismäßige Reaktion auf einen dummen Film nicht bagatellisieren und verteidigen.
Auch mich empört diese Reaktion zu tiefst, zumal sich die amerikanische Regierung davon distanziert hat.
Selbst der Zentralrat der Muslime distanziert sich von diesen Gewalttaten.
Die Masse an fundamentalistischen und gewaltbereiten Muslimen ist erschreckend. Ich finde man darf sich dazu äußern, auch wenn bei uns nicht alles Gold ist was glänzt.
Korxos (Gast) - 15. Sep. 12, 06:13

Und was sind Sie? Ein schlechter Mensch?
bonanzaMARGOT - 15. Sep. 12, 06:59

shhhhh, es ist wahr, dass es viel arroganz im westen gibt. die gibt es aber überall auf der welt - vorallem unter den privilegierten klassen.
leute wie z.b. sarrazin finde ich mit seinen thesen arrogant.

also, ich möchte nicht mehr im mittelalter leben, als die kirche noch das sagen hatte. wir können den "aufklärern" dankbar für ihre geistige leistung sein. ohne sie hätten wir keine demokratie, keine fortschrittliche verfassung und keine gewaltenteilung.
bonanzaMARGOT - 15. Sep. 12, 07:17

pexi, den kapitalismus mit seinen menschenverachtenden methoden kritisiere ich ebenso. ich kann aber nicht sehen, dass die islamischen staaten moralischer handeln. im gegenteil sind einige islamische staaten eine bedrohung für den weltfrieden und unterstützen den islamistischen terror.
an einer hetze gegen muslime allgemein will ich mich nicht beteiligen. aber ich verurteile die gewalt, die derzeit als reaktion auf einen dämlichen film hochkocht. den islamistischen kräften kommt dies sehr entgegen. die jungen muslime, die nun auf die straße gehen, lassen sich von ihnen instrumentalisieren.
gewalt und terror sind nirgendwo auf der welt kritiklos hinzunehmen, egal von wem sie ausgehen. ich will in einer friedlichen welt leben, wo meinungsfreiheit herrscht und jeder mensch nach seiner facon glücklich werden darf.
keine wie auch immer geartete beleidigung rechtfertigt mord und totschlag. sicher gibt es unter den muslimen viele weise menschen, die wissen, dass gewalt das schlechteste mittel der verständigung unter menschen ist. leider scheint es aber immer mehr fanatiker unter den religionsangehörigen zu geben, die auf die weisheit scheißen und menschen anderen glaubens und anderer lebensart dämonisieren.
bonanzaMARGOT - 15. Sep. 12, 07:28

danke, lady crooks, ich sehe das wie du. mir macht es angst, wenn ich diese bilder im tv sehe, wo botschaften angezündet werden und unschuldige menschen gemeuchelt werden, bloß weil sie amerikaner sind.
man kann nur hoffen, dass die welle der gewalt bald abebbt.

korxos? äh. ein gutmensch glaubt bedingungslos (naiv), dass das gute im menschen siegt. er würde sich mutig der haßerfüllten menge entgegenstellen und sagen: "haltet ein! wir sind alle brüder. gott liebt euch ..." viel weiter würde er aber wahrscheinlich nicht kommen.
Shhhhh - 15. Sep. 12, 13:00

Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob wir nicht mehr im Mittelalter leben wollen, oder nicht. Wir leben dort nämlich nicht. Niemand lebte dort, bis wir diejenigen, die schon lange genug tot waren, dazu gemacht haben.
Dieses ganze Gemeckere, von wegen Gewalt, die heftigen Reaktionen einiger Weniger oder Vieler, nutzt überhaupt nichts. Wir betrachten die arabische Welt mit ihren religiösen Fundamentalisten aus der Sicht unseres Mittelalters und haben völlig den Bezug zur Realität verloren. Wir leben nämlich alle in der gleichen Zeit! Wir sind so rückständig in unserem Denken wie der "Rückständigste" von uns allen. Wir! Niemand sonst! Solange Wir! das nicht begreifen, gehts nicht weiter, da helfen weder die Reden großer Staatsmänner noch die Steine der Demonstranten.
bonanzaMARGOT - 15. Sep. 12, 13:39

oh, ich halte es schon für wichtig, dass man die geschichtliche vergangenheit aufarbeitet. wir wollen doch schließlich aus der vergangenheit lernen, oder? sollen wir nicht über die nazivergangenheit reden, bloß weil wir jetzt in der gegenwart leben? sollen wir nicht über die inquistion der kirche im mittelalter reden? sollen wir alle erkenntnisse und fortschritte unserer vorfahren ignorieren - denn die gelten ja nur für deren zeit?
als rückständig im denken betrachte ich mich nicht. und ich kann auch nicht sehen, wo ich den bezug zur realität verloren habe. bei dir ist mir dieser bezug (bei diesem thema) allerdings nicht ganz klar, shhhhh. allwissend werden wir nie sein. sollen wir deswegen alle die klappe halten und nur noch was sagen, wenn wir den stein der weisen in händen halten?
wir leben alle in einer zeit - richtig. das ist ja das problem.
Shhhhh - 15. Sep. 12, 16:50

Vielleicht habe ich dich ja mißverstanden, mir ging es vor allem um den Terminus des Mittelalters in Bezug auf die Islamfundamentlisten. Das keine Aufarbeitung der Vergangenheit erfolgen sollte, waren allerdings nicht meine Worte, wie auch, ich studiere ja selbst Geschichte. Allerdings erschließt sich mir noch nicht, wie wir aus der Geschichte lernen sollten? Dass wir aus der Geschichte lernen sollten, ist übrigens nicht von mir angezweifelt worden.
Als rückständig betrachte ich niemandem im Speziellen, sondern alle im Allgemeinen, schließlich haben wir das Paradies - wie auch immer es aussehen möge - noch nicht geschaffen. Das Hauptproblem, von dem wir ausgehen müssen, ist, dass in den meisten Fällen, schlicht aneinander vorbei diskutiert wird. So scheint es auch hier zu laufen. Und dass sich der "Westen" auf einem viel zu hohen Ross befindet, um überhaupt noch zu merken, wem die Hufe schaden, kann ja wohl auch nicht bestritten werden ( das von mir gebrauchte "wir" kann gerne als "Westen" gesehen werden, zu dem ich mich zugehörig fühle ).
bonanzaMARGOT - 15. Sep. 12, 19:19

wie kann man aus der vergangenheit lernen? das muss jeder für sich rausfinden. die erfahrung zeigt: wenn wir nicht aus der vergangenheit lernen, machen wir die selben fehler immer wieder.
penes-eum - 15. Sep. 12, 08:13

Guten Morgen Bo,

mir machen die gezeigten Nachrichten auch Angst. Aber ich sehe die Ursache dafür nicht im eigentlichen Islam, sondern in der Auslegung der sogenannten Islamisten beziehungsweise der radikalen Wortführer.

Ich kann das Vorgehen derer, die Gewalt anwenden, ebenso wie Du nicht nachvollziehen und aktzeptieren. Aber für mich ist die Erklärung des warums "recht einfach".

Die Menschen dort stehen größten Teils mit dem Rücken zur Wand, Armut und Gewalt beherscht die Länder und wenn dann durch wenige Menschen, denen aufgrund ihrer Stellung (in diesem Fall einigen radikalen Vorbetern) vertraut wird, der Funke ständig überall gestreut wird, erzeugen sie einen Brand. Das kennen wir zu gut aus Deutschland und ist keine 50 Jahre her, denke beispielsweise an die Ausschreitungen von Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen 92 wo die Medien in Deutschland einiges dazu beigetragen haben, dass der Hass geschürt wird.

Hier in Deutschland sind es die Medien die viele Lenken und für meinen Geschmack viel zu viel Einfluss haben, in diesen Ländern sind es einige wenige Redelsführer die ihre Macht missbrauchen. Und wenn die Jugend wie auch ältere vor dem Nichts stehen und sich jemand vor sie stellt mit den richtigen Worten dann rollt der Mob.

Das die Bilder nicht gefälscht sind ist mir klar, aber in den Medien wird hauptsächlich die eine Seite gezeigt, das es genug andere Sichtweisen in diesen Ländern gibt, die leider nicht oder zuwenig gehört werden, wird bei uns in den Medien nicht berichtet, wer will das schon sehen? Das macht nämlich keine Schlagzeilen und würde das Bild der allmächtigen "Islamisten", verschieben und dann wäre das westliche Feindbild nicht mehr so groß sondern kritischer zu betrachten...und wer will das schon in den Medien?

Kleine Anmerkung, schau mal bitte bei mir vorbei da wartet etwas auf Dich.

bonanzaMARGOT - 15. Sep. 12, 13:17

goldi, es sind immer die menschen, die ihre religion auslegen und mehr oder weniger friedlich und tolerant nach außen und innen praktizieren; und es gibt immer einige, die dabei fanatisch / fundamentalistisch argumentieren. das ist beim christentum und anderen religionen nicht anders. (einzige ausnahme scheint mir der buddhismus zu sein.)
problematisch ist beim islam, dass er sein gesetz über das weltliche stellt, - dass es keine trennung von staat und religion gibt.
islamisten (salafisten) haben inzwischen einen nicht zu unterschätzenden einfluss in manchen islamischen staaten aber auch z.b. in deutschen moscheen und deren umfeld. ich stimme zu, dass das gros der moslems friedlich gesinnt ist ...
leider reichen oft einige, die einen krieg der kulturen provozieren. das gilt nicht nur für den islam sondern auch für den westen mit seinen provokateuren und arroganten dummschwätzern wie sarrazin. man wird in diesen konflikt automatisch mit hineingerissen und entwickelt viellleicht auch ungerechterweise vorurteile und falsche feindbilder.

ich stimme dir zu, dass man die bilder und berichte in den medien kritisch zu betrachten hat, damit kein zerrbild entsteht. ich denke, dass die seriösen westlichen medien ziemlich differenziert und "vorsichtig" an dieses thema heran gehen. in den islamischen diktaturen ist das anders. dort werden die menschen von staatswegen aufgehetzt. die diktatoren sind ganz froh darüber, wenn sich die wut der bürger nach außen und nicht gegen sie richtet. gerade jetzt, wo die menschen in einigen nordafrikanischen staaten gegen die obrigkeit rebellierten ...
Mico75 - 15. Sep. 12, 12:34

als ein problem sehe ich nicht "den islam" sondern eine gewisse bildungsferne derjenigen, die da auf die strasse gehen. sie lassen sich instrumentalisieren ohne es zu merken. eine grosse gefahr stellt in meinen augen nicht nur die direkte gewalt dar, sondern auch eine "schere im kopf". man darf nichts gegen den islam sagen, da jede kritik mit mord und totschlag beantwortet wird. seien es karikaturen, filme oder andere formen, die antwort ist gewalt. jetzt steht man vor dem problem, sich entweder der gewalt entgegenzustellen oder die klappe zu halten. den islamisten fehlt die bereitschaft und wohl auch die intellektuelle fähigkeit sich anders zu äußern. der kampf der kulturen tobt schon lange nur das "wir" nicht wissen, wie er zu kämpfen ist.
ich finde es allein schon mutig, dieses thema hier in deinem blog aufzugreifen.

bonanzaMARGOT - 15. Sep. 12, 13:30

ich fühle mich nicht bedroht. ich kritisiere nicht den "normalen" moslem, der nichts anderes will, als mit seiner familie friedlich zu leben.
ich stehe zu der verfassungsmäßig garantierten religionsfreiheit. ebenso wichtig ist aber das recht auf meinungsfreiheit. in einem islamischen land wäre ich mit meinen äußerungen sicher vorsichtiger. natürlich gibt es in deutschland auch islamisten. aber es gibt auch neonazis und fundamentale christen und was weiß ich noch alles für arschlöcher. da dürfte man ja bald gar nichts mehr sagen aus angst vor drohungen und repressalien.
tja - wie diesen kampf kämpfen? z.b. indem man die klappe aufmacht und seine bedenken und ängste äußert, indem man das gespräch mit den moslems sucht.
freilich: an die fanatiker kommt man nicht ran. die sind derart hirngewaschen, dass diskutieren wenig sinn macht.

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