Mittwochs-Poesie

...
Geschirmt sind die Liebenden
sie finden den versteckten Schmerz der Abendsonne
auf einem Weidenzweig blutend -
und üben in den Nächten lächelnd das Sterben,
den leisen Tod
mit allen Quellen, die in Sehnsucht rinnen


(Nelly Sachs)

SpeziellesKänguru - 18. Mai. 16, 21:16

oje .. klingt sehr pessimistisch und sehr nach traurigkeit und tod. man kann zwar diese sachen nicht ganz ausblenden, aber ich persönlich assoziiere die liebe und das leben mit völlig anderen sachen.

bonanzaMARGOT - 19. Mai. 16, 07:34

ich mag solch melancholische lyrik sehr.

SpeziellesKänguru - 19. Mai. 16, 18:03

ich habe auch nichts gegen eine solche lyrik. die zeiten, wo ich sie sehr mochte, sind einigermaßen vorbei - jetzt stehe ich auf andere sachen bezüglich poesie.

bonanzaMARGOT - 19. Mai. 16, 18:08

ich nicht. mein kunstgeschmack ändert sich nicht einfach. kunst betrifft mich in meinem innern.
sicher werde ich durch äußere einwirkungen und erfahrungen anders inspiriert bzw. angeregt, aber das ändert nie meine sicht auf die dinge grundlegend.
SpeziellesKänguru - 19. Mai. 16, 20:50

naja, es ist halt die frage, um was es im laufe der jahre eher geht - um eine kardinale änderung oder eine entwicklung des geschmacks bzw. der einstellung. und ob es nicht das gleiche ist. dabei kommt gar nicht in frage, was besser wäre. das sollte ein natürlicher gang der dinge sein.

bonanzaMARGOT - 20. Mai. 16, 07:22

im erwachsenenalter entwickelt man sich in grundlegenden seelischen dingen irgendwann nicht mehr entscheidend - jedenfalls war es bei mir so - in einigen meinungen und haltungen habe ich mich, glaube ich, sogar nie verändert.
der prozess des alterns ändert freilich die perspektive auf vieles und stellt einiges in frage. dazu kommen hormonelle geschichten, die unser befinden beeinflussen.
es können im laufe des lebens psychische beeinträchtigungen oder erkrankungen auftreten, welche unsere sicht auf die dinge des lebens entscheidend beeinflussen.
SpeziellesKänguru - 20. Mai. 16, 08:15

freilich. aber ich meinte eigentlich die positiven entwicklungen, die mit dem alter eintreffen.

bonanzaMARGOT - 20. Mai. 16, 08:22

beim besten willen kann ich dem alt-werden nichts positives abringen:
- die leistungsfähigkeit sinkt, geistig wie körperlich
- man wird müde
- die libido lässt nach
- das krankheitsrisiko steigt
- der tod rückt näher
- die körperliche attraktivität schwindet
- "man sieht alt aus"
- im berufsleben hat man es schwerer
...
david ramirer - 20. Mai. 16, 09:07

- man weiß manche dinge besser zu schätzen
- man muss nicht mehr gar so viel beweisen
- man hat viele erlebnisse, auf die man zurückblicken und über sie reflektieren kann
- man hat (im besten fall) gelernt, dass der äußere schein nicht alles ist
...
bonanzaMARGOT - 20. Mai. 16, 09:16

was weiß man besser zu schätzen? ja, man wird in mancher hinsicht gezwungenermaßen bescheidener...
der druck, etwas zu beweisen, wird eher höher, weil die konkurrenz jünger und viriler ist.
in der tat kann man auf einiges im leben zurückblicken. davon ist nicht alles angenehm. man verlor einige träume... und erlitt jede menge schmerzen.
dass der äußere schein nicht alles ist, weiß man entweder schon in jungen jahren oder nie.
david ramirer - 20. Mai. 16, 09:22

man kann natürlich auch im etwas fortgeschrittenen alter starr darauf beharren, bei allen dingen vorwiegend die negativen aspekte ins licht zu rücken.
bonanzaMARGOT - 20. Mai. 16, 09:31

wenn man mir gute positive sichtweisen aufzeigt, öffne ich mich diesen gern.
jedenfalls gehöre ich nicht zu denen, die sich das alter schön reden.
david ramirer - 20. Mai. 16, 09:36

und ich gehöre nicht zu denen, die dem mythos der wunderbaren, herrlichen jugend folgen - denn der ist mindestens ebenso verlogen wie das "schönreden" des alters.

ich sehe aber auch einfach nicht, dass irgendein lebensalter "nur" positiv oder "nur" negativ sein könnte... und es liegt immer am betrachter selbst, das ganze bild zu sehen, und nicht nur die hälfte.
bonanzaMARGOT - 20. Mai. 16, 09:39

um den mythos der wunderbaren jugend ging es hier nicht. dem verfiel ich auch nie.
mir ging es ganz objektiv um defizite, die im alter zunehmen.
manchmal ist es besser, nicht das ganze bild (bzw. das ganze elend des lebens) zu sehen.
david ramirer - 20. Mai. 16, 09:57

bestände das leben nur aus elend (das man dann ganz, halb oder gar nicht anschaut), wäre die selbstmordrate noch bedeutend höher. denn die menschen sind im grunde schon alle sehr verblödet - aber so vertrottelt nun auch wieder nicht.
bonanzaMARGOT - 20. Mai. 16, 11:28

ich würde sagen, das leben ist wie ein zahnarztbesuch: man muss da durch.
sich umbringen erspart einem zwar die qualen beim zahnarzt - aber wer weiß schon sicher, ob es nach dem tod wirklich angenehmer ist. womöglich hat dann der zahnarzt hörner und einen pferdefuß.
als vernunftbegabter mensch versuche ich halt das beste aus meiner zeit auf erden zu machen. was auch immer.
jeder mensch sucht sich seine strategie aus, um mit dem elend des daseins klarzukommen. die einen suchen ihr heil in religionen und sekten, andere suchen es im mammon, wieder andere frönen der kunst oder einer anderen leidenschaft, alkohol, drogen...
man kann vieles ignorieren, aber letztendlich steht jeder nackt vor gott bzw. dem leben.
SpeziellesKänguru - 20. Mai. 16, 10:09

die rede war doch gar nicht davon, dass man das alter schön redet. man erlebt nur viele sachen intensiver und man weiß sie besser zu schätzen. dabei meine ich nicht unbedingt das alter von 80 oder 90. dass man mit dem alter weniger attraktiv aussieht ... naja ... in den jungen jahren ist doch auch - das wird nur eingebildet. ich sehe zum beispiel jetzt viel viel besser als mit 20.

bonanzaMARGOT - 20. Mai. 16, 11:32

ich kann von mir nicht sagen, dass ich die sachen intensiver erlebe (oder mehr schätze) als früher.
manchmal denke ich, ich wäre ein wenig weise geworden, aber das ist sicher einbildung.

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