Sonntag, 19. Juni 2016

Über Geschmack...













... lässt sich streiten

Samstag, 18. Juni 2016

Mission erfüllt


Sie stellten drei Abweichungen fest. Ansonsten war das Auditoren-Team sehr zufrieden mit dem, was sie sahen. Zwei Tage lang wurden Dokumente und Stationen geprüft. Der Oberauditor war gefürchtet, ein Zahlenfuchs - ein schmächtiger, glatter Typ, dessen rechtes Auge hinter der Brille regelmäßig gefährlich zuckte. „Herr XY ist auf einer Mission“, sagte der Professor des Onkologischen Zentrums hinter vorgehaltener Hand. Und seine Frau wiederholte es. Ich fand Herrn XY gar nicht so schlimm, aber als Praktikant war ich in das Ganze auch nur sehr beschränkt involviert. Immerhin durfte ich überall dabei sein, bei den Besprechungen und Stationsbegehungen - darauf bestand meine Praktikumsleitung, die als Koordinatorin von Klinikseite munter mitmischte. Oft trafen mich irritierte Blicke der Ärzte, Pflegekräfte und Auditoren, denen ich nicht vorgestellt war - sie wussten nicht, wohin sie mich stecken sollten. Weiß der Teufel, was ich für einen Eindruck machte. Am liebsten hätte ich mich ganz klein gemacht, um niemandem im Wege zu sein. Sowieso kam ich mir zwischen diesen honorigen Medizinern und Fachleuten unbedeutend (bzw. dämlich) vor.
Es war nicht leicht bei der Vielzahl an Befragungen, Besprechungen und Vorträgen, die Konzentration hoch zu halten und ruhig auf dem Hintern sitzen zu bleiben. Meine Augen brannten, und ich sehnte mich dem Feierabend entgegen. Insgesamt aber überwogen für mich die interessanten Einblicke in die Interna des Klinikums. Ich spürte, wie gegen Ende die Anspannung bei allen Beteiligten nachließ und einer heiteren, fast familiären Stimmung Platz machte. Alle atmeten auf, zumal das Ergebnis recht positiv ausfiel. „Zwei Personen möchte ich besonders lobend erwähnen“, sagte der Professor in der Abschlussrede und dankte seiner Frau und meiner Praktikumsleiterin für ihre Arbeit im Rahmen des Audits. Der Professor mit seiner kräftigen Stimme und Statur erinnerte mich an einen Berggorilla. Man merkte, dass das Klinikum sein Zuhause war, und dementsprechend benahm er sich…; das Audit war geschafft, da kann man sich schon mal zufrieden am Arsch kratzen.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Mittwochs-Zitat

"Musste diese Ecke sein?"
(EM-Kommentator)

Sonntag, 12. Juni 2016

EM der Gewalt


Es ist mir ein Rätsel, dass (zivilisierte) erwachsene Menschen aufeinander losgehen. Mit Abscheu sehe ich die Bilder aus Marseille im Zuge der Fußballeuropameisterschaften. Wie wildgewordene Affenhorden gebärden sich die Menschen (in der Hauptsache Männer), prügeln sich gegenseitig krankenhausreif und randalieren. Ich bin immer wieder aufs Neue fassungslos über diese Ausuferungen von sinnloser roher Gewalt. Das Sportereignis dient als Alibi. Viele reisen ganz bewusst darum an, um sich dem Alkohol- und Gewaltrausch hinzugeben. Die gewaltbereitesten und gefährlichsten unter ihnen sind mitnichten Teenager, sondern gestandene Mannsbilder, womöglich ganz normale Familienväter, die einem ordentlichen Beruf nachgehen. Sie haben jedenfalls genug Geld für Stadiontickets, Flugreise, Unterkunft und jede Menge Alkohol. Was sind ihre Motive? Finden sie es zu langweilig, ein friedfertiger Mensch zu sein? Brauchen sie einen Ausgleich zu ihrem ansonsten scheiß Spießerleben? Was ist so geil daran, auf Mitmenschen einzuschlagen?
Man sollte das Gewaltsyndrom besser erforschen. Möglicherweise fände sich ein Gegenmittel, welches man allen eingeben könnte, bevor sie z.B. ein Fußballstadion betreten. Ich sehe Parallelen zum Söldner-Gebaren, den IS-Kämpfern oder anderen Terroristen. Auch diese „Kämpfer“ nehmen Religion, Nationalität oder politische Motive lediglich als Alibi bzw. als Rechtfertigung für ihre Aggressionen, ihre Gewalt und ihren Hass. Ich frage mich, wie es in ihren Seelen aussieht… Es gruselt mich, ich habe Angst vor den Abgründen, die sich dort auftuen. Aber vielleicht sind es nur die Hormone, die spinnen, und die Idioten haben sich einfach nicht im Griff.
Mir kommt es so vor, als wäre das Wesen Mensch total gespalten. Wir kriegen unser Dasein auf dieser Erde einfach nicht gebacken. Ich wünschte mir, dass es friedlicher zuginge, das wäre schon `ne Mordshilfe, den ganzen Rest besser zu ertragen.

Mittwoch, 8. Juni 2016

Wo...













... gehen die Tage hin?

Mittwochs-Meinung

Ich glaube, dass Deutschland nachhaltig von Merkels Flüchtlingspolitik profitieren wird.

Sonntag, 5. Juni 2016

Audit-Vorbereitungen


Die Kollegin meiner Praktikumsleiterin führ für eine Woche nach Prag. Zwischenzeitlich ballten sich Gewitterwolken über ihrem Arbeitsplatz zusammen. „Wie kann man zwei Wochen vor dem Audit in Urlaub fahren“, kotzte sich meine PL in der Zigarettenpause bei mir aus, „letztes Jahr machte sie es genauso.“ Die Tabellen, die sie ihr hinterließ waren fehlerhaft. Mit einem Statistikprogramm sollen Schätzungen der Überlebensraten nach Kaplan-Meier erstellt werden. „Sie sagte, dass sie mit dem SPSS (Statistikprogramm) arbeiten kann, aber in Wirklichkeit hat sie keine Ahnung!“ „Und nun hast du alles an der Backe.“ „Genau!“ Meine PL drehte am Rad, sie war stinksauer. Ich blickte anteilsvoll drein und wusste nicht, was ich sagen sollte. Die Beiden schienen in meinen Augen ein gutes Team zu sein, zumindest was die Zigarettenpausen anging. Sie arbeiteten immerhin schon vier Jahre zusammen.
Am Donnerstagvormittag kam ein pensionierter Statistiker und machte für uns eine kurze Einführung ins Statistikprogramm. Für meine PL ist Statistik Neuland. „Ich muss nicht alles verstehen, aber ich will wissen, wie ich diese Kaplan-Meier Auswertung hinkriege“, sagte sie, denn die werden fürs Audit verlangt. Die Statistiker der Klinik wurden wegrationalisiert. Nun diskutiert man eifrig über Fortbildungen. Überall dasselbe Spiel: Personal wird an allen Ecken und Enden eingespart. „Der Klinikchef ist BWLer“, erklärte mir meine PL. Die hektischen Audit-Vorbereitungen erinnerten mich an die Flickschusterei, wie sie auch im Pflegeheim betrieben wurde. Die Klinikstrukturen sind nur noch viel komplizierter.
Am Freitag erstellten wir die erste Kaplan-Meier Auswertung mit Diagrammen zur Sterblichkeit bei Magenkarzinom. Meine PL freute sich wie ein Schneekönig und bauchpinselte mich in ihrer Euphorie: „Ohne dich hätte ich das nicht hingekriegt, und überhaupt muss ich deine Arbeit loben…“ Mir war es peinlich, denn ich hatte nicht das Gefühl, viel geleistet zu haben. Dass ein Vorgesetzter meine Arbeit lobte, ist verdammt lange her. In meiner Zeit als Nachtwache bezog ich die Anerkennung für meine Leistung hauptsächlich von den Altenheimbewohnern. Also war ich auch angenehm berührt, als meine PL kurz vor Feierabend ihre Lobesrede hielt.
Morgen ist die Kollegin vom Urlaub zurück. Ich hoffe, dass ich nicht Zeuge eines Bürogemetzels werde, - dass ich in ihren Zwist nicht hineingezogen werde. „Sie ist eben nur einfache Mitarbeiterin“, sagte meine PL in der Zigarettenpause, in die ich sie loyaler Weise (als Nichtraucher) begleitete, „wenn du weißt, wie ich das meine. Und ich gehöre quasi schon zur Führungsebene…“

Donnerstag, 2. Juni 2016

TV-Tipp:

"Irina Palm", 22 Uhr 25, 3sat

Mittwoch, 1. Juni 2016

Allet is jut


Ich streiche mir mit der Hand über den frisch frisierten Kopf. Ich liebe das Gefühl, meine weichen Haare zu spüren. Noch sind sie vorhanden. Heute, im Laufe des Vormittages, dachte ich, dass die Seele den Körper umfasst. Und wenn man den Faden weiterspinnt, umfasst die Seele die gesamte Umgebung, nicht nur einen selbst. Da sitze ich in einer Kneipe, trinke Bier und schaue hinaus in den Regen, schaue auf die Fußgänger, auf die Kulisse… Selbst der Autoverkehr, den ich hasse, gehört zu meiner Seele.
Ich lächele unwillkürlich, und ab und zu lächeln fremde Menschen mit, in der U-Bahn oder sonst wo.
Ich spüre, dass alles zusammengehört. Der ganze Scheißdreck, sozusagen.
Die Friseurin war nett. Ich genoss es, von ihr den Kopf gewaschen zu kriegen…

Ein Tag Schule während des Praktikums. Die Schulleiterin fragte nach unseren ersten Erfahrungen. Nur die Hälfte von uns war anwesend. Ich hätte eine Menge sagen können, aber ich hatte das Gefühl, dass es niemanden wirklich interessierte.
„Handeln wir das zügig ab, dann können Sie sich heute einen Blauen machen“, sagte die Schulleiterin.

Mittwochs-Gedenken

"Abenteuer und Risiko gehören zu einem erfüllten Leben. Ohne Abenteuer verdorren wir wie eine Primel..."
Rupert Neudeck, 14.05.1939 - 31.05.2016

Ein Guter weniger.

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