Samstag, 14. November 2015

Ausnahmezustand

... in Paris, in Frankreich

Betroffenheit, Trauer, Wut...

ohne Worte

Mittwoch, 11. November 2015

Mittwochs-Weisheit

"Qualitätssicherung ist wie ein Märchen ohne Happy End."
(eine Klassenkameradin)

Montag, 9. November 2015

Sag mir, wo die Blumen sind...


Berlin ist in manchen Straßen und auf manchen Plätzen zum Bersten voll. Die Menschen, die an mir vorüber eilen, denen ich automatisch ausweiche, verlieren ihre Konturen - sie verflüssigen sich und gehen ein in einen riesigen Menschenstrom, der sich in viele Muster und Richtungen ergießt. Ein Anhalten für ein paar Momente Besinnung ist kaum möglich. Ich wundere mich darüber, dass viele in diesem Durcheinander telefonieren, Unterhaltungen führen, essen können... Körper streifen mich im Vorbeigehen. In der U-Bahn drücken sich die Leiber eng zusammen. "Gleisdreieck" steige ich aus – doch kein Grund zum Aufatmen. Sofort finde ich mich inmitten von kreuz und quer eilenden Menschen wieder. Jeden Moment kommen neue hinzu. Die vielen Eindrücke schlagen wie Wellen über mir zusammen. Wo ich mich auch befinde, habe ich das Gefühl, irgendwem im Weg zu stehen. Meine Sinne sind aufs Äußerste angespannt…

Als ich von der Schule auf dem Heimweg war, dachte ich, wie schön es wäre, unterwegs eine ruhige Kneipe zu finden mit halbwegs normalen und netten Gästen, die beim Plausch zusammensäßen. Ich würde ein Bier trinken und zum Barkeeper sagen: „Hach, das tut gut! Dieser Ort ist eine Oase…“
Es gab Zeiten, die Siebziger und Achtziger, als es solche Kneipen noch gab. Heute trifft man meist nur noch auf Spelunken mit der entsprechend abgerissenen Kundschaft. Meine Füße tragen mich also direkt nach Hause, wo ich erstmal durchatme.

Gemütliche Kneipen sind nicht das Einzige, was ich vermisse. Zur Ankunft meiner Partnerin am Sonntag wollte ich die Wohnung mit einem schönen Strauß Blumen schmücken. Ich dachte, dass ich beim Wochenendeinkauf bestimmt was finden sollte und landete in der „Mall Of Berlin“ am Leipziger Platz, einem der vielen Einkaufszentren Berlins, - wahrscheinlich das größte. Ich fuhr erstmal in die dritte Etage, wo die Kunden durchgefüttert werden. Ich trank ein Bier (mehr will ich gar nicht) und betrachtete die Szene: die abgehetzten Bedienungen hinter der Theke und die Unzahl der Menschen, die das ganze Zeug in sich hineinschlangen. Wahnsinn, dachte ich, ich wollte in einer solchen Umgebung nichts essen. Aber so sind wir Menschen – wir haben verschiedene Geschmäcker und Vorlieben. Nach einem Bier hatte ich genug Feldstudie betrieben und begab mich zum Supermarkt im Untergeschoss. Sekt und einige Lebensmittel, die auf meinem Einkaufszettel standen, fand ich relativ schnell, Blumen hingegen nicht.
An einem der Infostände fragte ich nach und bekam die spröde Auskunft, dass es in der gesamten „Mall Of Berlin“ keine Blumen gibt. „Das ist aber schlecht… sehr schlecht!“ sagte ich und suchte den Ausgang.

Samstag, 7. November 2015

TV-Tipp:

"Grüne Tomaten", 20 Uhr 15, ServusTV

Mittwoch, 4. November 2015

Mittwochs-Weisheit

"Erst markieren, dann agieren."
(EDV Lehrer)

Dienstag, 3. November 2015

Die Pflege verfolgt mich


Im Fach Qualitätsmanagement kam vieles wieder hoch, die ganze Quälerei, warum ich schließlich aufhörte. Wir kotzten uns zum Thema aus. Fast alle in der Klasse kommen aus der Pflege. Selbst die Lehrerin, noch jung, d.h. höchstens Vierzig, sagte offen, dass sie nicht wisse, wie lange sie den inneren Zwiespalt noch aushalte (zur Erklärung: sie unterrichtet hauptsächlich angehende Altenpfleger(innen)).
Immerhin ist sie gelernte Krankenschwester und studierte Pflegemanagement. Man macht, was man kann, und wechselt von der Praxis in die Theorie - dabei brockten uns doch die (verdammten) Theoretiker den Mist ein. „Wer aber soll etwas verändern, wenn wir es nicht tun?“ sagte sie. Ich hörte diesen Satz bereits vor zwanzig Jahren, Mitte der Neunziger, als ich die Altenpflegeausbildung machte. Ich verfolgte Jahr für Jahr die gesellschaftliche Diskussion zum Pflegenotstand; und das Einzige, was sich in der Praxis seitdem änderte, war, dass die Leitung in den Dienstbesprechungen immer mehr von Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung faselte. Ich fühlte mich bei diesen Besprechungen wie im falschen Film…; die Wände flüsterten zu mir: „Selber schuld. Hättest du studiert, müsstest du dir nicht im Altenheim den Arsch aufreißen. Die Klugscheißer sitzen heutzutage oben.“ „Ja, klugscheißerisch und machtgeil muss man sein“, antwortete ich den Wänden des Besprechungszimmers, „und außerdem ein Wortverdreher.“ Ich blickte in die müden Gesichter meiner Kolleginnen und Kollegen nach einem anstrengenden Frühdienst, die wie ich nur darauf warteten, endlich in den Feierabend zu kommen.

Eigentlich drücken wir alten Säcke (und Hühner) deswegen wieder die Schulbank, weil wir den Moloch Pflege gründlich satthaben. Irgendwie muss es schließlich weitergehen. Die Arschwischmaschine hängte ich an den Nagel. Füttere ich eben in der Zukunft den Computer mit ICDs und DRGs für eine schwachsinnige und kranke Gesundheitsindustrie…
Die junge Lehrerin will uns ausgebrannten und desillusionierten Pflegekräften also das Qualitätsmanagement näherbringen. Einer der vielen Leitsätze der Pflege lautet: „Hole den Menschen dort ab, wo er ist.“ Viel Spaß dabei, Frau Lehrerin.

TV-Tipp:

"Goldrausch", 20 Uhr 15, ZDF KULTUR

Sonntag, 1. November 2015

Ankommen


Ameisengewimmel am Alexanderplatz. Gesichter rauschen massenhaft vorbei, ohne dass ich sie wahrnehme. Ich tanze durch die Menge. Ich schaue in den Himmel und glaube die Marionettenspieler zu erkennen. An einem der unsichtbaren Fäden hänge ich. Halb lasse ich mich tragen, halb gehe ich selbst. Wohin ich mich auch umdrehe: es heißt immer Vorwärts.
Der Herbst lässt es Blätter regnen. Sie tanzen durch die Luft, bis sie auf dem Pflaster liegen bleiben und von Millionen Füßen zertreten werden. Ich muss achtgeben, dass ich auf der schmierigen Masse nicht ausrutsche…
Der Tanz geht weiter durch die Straßen, durch U-Bahn und S-Bahn, durch den Supermarkt. Die Flut drängt mich nach vorne zur Kasse. Die Kassiererin ist nett. Meine Augen, meine Schläfen und meine Stirn eilen mir voraus…
Es dämmert bereits, als ich auf dem Weg zurück zur Wohnung bin. Ich schiebe Kohldampf. Niemand kann sagen, was ich hier mache. Ich brauche es nicht zu wissen. Ich weiß, dass es mir gut geht. Alles andere erledigt sich wie von selbst.
Erneut erkenne ich die Marionettenspieler über mir, diesmal im Dunkeln. Sie reden über mich und mein Leben:

„Ich denke, dass er die nötige Punktzahl wieder nicht erreichen wird.“
„Ja, wir werden ihn nochmal ins Rennen schicken müssen…“


Ich drehe den Schlüssel im Schloss um und öffne die Haustür. Ich fühle mich wohl in meinem... in unserem Zuhause. Eine der vielen Illusionen muss die Wirklichkeit sein.

Samstag, 31. Oktober 2015

Strohwitwer again


Das Leben erscheint mir komplett mit Frau und Wohnung in Berlin. Ich sitze in einem freundlichen Herbstwochenende. Das Tageslicht sanft, ein Laubteppich liegt vor der Tür.
Auch mit der Fortbildung läuft alles gut. Alles schreitet unaufhaltsam voran wie eine Armee, angeführt von einem irren General… Wir wissen, wo der Weg hinführt. Man treibt Scherze mit den Schicksalsgenossen und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.
Gut so. Ich greife mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Inzwischen zähle ich zu den erfahrenen Kämpfern. Ich sehe den Überschwang der Jugend, die drauflos stürmt, und lächele darüber. Viele sind sicher gute Kerle…
Der Winter 2015 steht vor der Tür. Ich höre einen Song von AC DC, bewegungslos – aber in mir rockt es. Die Rockmusik fließt wie das Bier direkt in meine Seele. Ich umarme das Leben. Ich umarme meine Liebste.

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