Freitag, 20. Februar 2015

TV-Tipp:

"Grasgeflüster", 20 Uhr 15, ZDFneo

Donnerstag, 19. Februar 2015

I remember Joseph Beuys


Lass dich fallen,


lerne Schlangen beobachten, pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein,
mache kleine Zeichen, die "Ja" sagen und
verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen, schaukle so hoch du kannst
mit deiner Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen,
verweigere "verantwortlich zu sein",
tue es aus Liebe.
Glaube an Zauberei, lache eine Menge,
bade im Mondlicht.
Träume wilde phantasievolle Träume,
zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert,
kichere mit Kindern, höre alten Leuten zu.
Spiele mit allem, unterhalte das Kind in dir,
du bist unschuldig, baue eine Burg aus Decken,
werde nass, umarme Bäume,
schreibe Liebesbriefe.

Joseph Beuys





Mittwoch, 18. Februar 2015

Mittwochs-Weisheit

"Die meisten Probleme entstehen bei ihrer Lösung."
Leonardo da Vinci

Die Handwerker sind zurück


Das heißt, es ist eigentlich nur einer, aber der ist überall. Ich fühle mich von ihm belagert. Er arbeitet nur eine Armeslänge von mir auf dem Gerüst. Ich habe ständig seine weißen, schmutzigen Hosen vor Augen. Seit Stunden hämmert, kratzt und schabt er an der Fassade herum. Mist! Nun kam doch noch ein zweiter hinzu. Er hat sich vervielfältigt.
Eben nickte der eine mir zu - total lässig mit einer Fluppe im Mundwinkel. Er klebt an meinem Fenster irgendwas ab. Jessas, gleich sitzt er bei mir auf dem Schreibtisch!
Ich wollte darüber gar nicht schreiben, nur fällt es mir momentan schwer, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Gestern überlegte ich mir, wie lange ich nun schon arbeitslos bin, und wie sich das für mich anfühlt. Es sind unglaubliche viereinhalb Monate! Hatte ich wirklich jahrelang als Nachtwache im Altenheim gearbeitet? Es erschien mir auf merkwürdige Weise real und zugleich irreal. So ähnlich, wie ich sehe, dass die Handwerker direkt vor meiner Nase herumtanzen, und trotzdem fühle ich mich von ihrer Wirklichkeit abgeschnitten – als säße ich in meinem Zimmer in einer anderen Welt.
Was denken die Handwerker wohl über mich? Fragen sie sich, was ich hier tagsüber mache und warum ich nicht auf Arbeit bin? Wenn sich der links von mir Mühe gibt, kann er lesen, was ich schreibe. Ich versuche, nicht zu ihm hinzuschauen. Hoffentlich ist er da bald fertig. Ich neige nicht zum Voyeurismus. Ganz im Gegenteil ist es mir sehr unangenehm, wenn fremde Menschen meiner Privatsphäre derart dicht auf die Pelle rücken.
Wie gesagt, es erscheint mir seltsam irreal, dass ich Altenpfleger bin – dabei arbeitete ich fast 30 Jahre in diesem Beruf. Als ich das gestern im Stillen rekapitulierte, war ich darüber sehr verwundert. Ich stand gerade mit drei Pakten am Postschalter an. In den Paketen meine CD-Sammlung, die ich verscherbele. Vor dem Umzug nach Berlin will ich kräftig ausmisten. Natürlich bin ich mir sicher, dass ich sehr schnell wieder in die Altenpflege zurückfinden würde. Diese Fremdheit zu meiner Arbeit spürte ich auch in den Zeiten meiner Berufstätigkeit, wenn ich ein paar Tage frei hatte. Aber ich musste nur den Eingangsbereich des Altenheims durchschreiten und befand mich quasi wieder in meinem Element – als gäbe es zwei Welten: die da draußen und die im Pflegeheim.
Heute baute ich schon mal ein Bücherregal ab. Einiges werde ich auf den Sperrmüll schmeißen.
Es ist 12 Uhr. Warum legen die Handwerker nicht eine Mittagspause ein?? Langsam gehen sie mir echt auf den Keks. Wie soll man sich da konzentrieren? Verdammt!

Montag, 16. Februar 2015

TV-Tipp:

"The Palm Beach Story", 20 Uhr 15, Arte

Teneriffa-Impressionen (6)




Sehnsucht

Sonntag, 15. Februar 2015

TV-Tipp:

"Der englische Patient ", 20 Uhr 15, Arte

Samstag, 14. Februar 2015

Ein Hauch von Frühling


Wir leugnen schon mal unsere Gefühle oder verdrängen, unterdrücken sie. Man kann nicht in jeder Situation seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Es gibt genug Chaos auf der Welt, drum sind wir um eine gewisse Ordnung bemüht. Leider machen wir dabei die Rechnung ohne den Wirt – oder besser gesagt: ohne unser Unterbewusstsein...

Man spürt schon lange vorher, wenn man fertig mit einer Sache ist, aber will es nicht (unbedingt) wahrhaben. Es kann vorkommen, dass man jahrelang ein totes Pferd reitet. Ein totes Pferd bringt einen keinen Zentimeter voran – da kann man sich noch so abmühen. Mir ging es seit ein paar Jahren an meinem Arbeitsplatz so: ich wusste, dass ich damit durch war, nur sah ich keine andere Perspektive. Parallel dazu verlor ich zunehmend die Bindung zu dem Ort, an dem ich wohne. Ich fühle, dass meine Zeit hier abläuft. Genaugenommen geht ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende.
Vor einem Jahr wartete ich wie nach jedem deutschen Winter sehnsüchtig auf den Frühling und plante für den März einen kurzen Mallorca-Urlaub – sozusagen als Vorgeschmack. Ich wollte meiner einsamen Seele ein paar Sonnenstrahlen schenken. Ich wusste nicht, dass dieser Kurzurlaub ganz neue Fakten für mein Leben schaffen würde. Und diese Fakten erleichterten mir das Absteigen von dem toten Pferd, auf dem ich noch saß. Natürlich weiß ich, dass man sich zu gern im Nachhinein alles gefällig zusammenbastelt. Mit Geschichten ist das so: man kann sie erst aufschreiben, wenn sie bereits passierten.
„Erzähle mir nichts vom Pferd“ - sagt eine alte Redensart. Ich würde mir diese Geschichte selbst nicht glauben. Doch sie passierte, und ich befinde mich mittendrin. Ich warte nicht mit Details auf, denn die deutsche Spießer-Seele würde sagen: Wie kann man sich darauf einlassen? Ich mag diese Stimme in meinem Kopf nicht. Die Vernunft ist schön und gut, aber wenn es um kreative Prozesse im Leben geht, sollte man sie ausblenden. Nein, nie ganz – das wollte ich damit nicht sagen. Ich dimme die mahnende Stimme der Vernunft nur auf ein erträgliches Maß herunter.
Der Liebe wird angedichtet, dass sie eine rosarote Brille trägt. Das mag so sein. Ich liebe sie - die Frau, die auf Mallorca in mein Leben trat! Jedenfalls sitze ich nicht mehr auf einem toten Pferd... tz tz tz

Seit zwei Tagen liegt ein Hauch von Frühling in der Luft. Eine Zeit des Übergangs. Wir planen eine Zukunft in Berlin. Schritt für Schritt. Alles ist gut, wenn wir nur zusammen sind.

Donnerstag, 12. Februar 2015

Minsk - ein erster Schritt?

Der andauernde Ukraine-Konflikt zeigt, wie unfähig selbst die sogenannten zivilisierten Staaten sind, Frieden in ihren Herrschaftsbereichen herzustellen.
Ich schäme mich für unsere Zivilisation - und damit meine ich Europa inklusive Russland. Von den Amis ganz zu schweigen.

Im Medocs


Am Nebentisch sitzen drei in die Jahre gekommene Herren, auf der Schwelle zur Rente, schätze ich. Ich blinzele durch die milchige Scheibe in die kalte Februarsonne, die den Bismarckplatz bestrahlt. Das Café ist gut gefüllt. Viele essen hier. Der Tisch, an dem ich Platz nahm, steht noch voller Geschirr. Ich beobachte die Szenerie und warte darauf, dass der Kellner kommt. Die Unterhaltung der drei Herren höre ich unfreiwillig mit. Bestimmt sind sie Freunde aus alten Zeiten. Sie reden sehr vertraut miteinander. Ihren Worten entnehme ich, dass sie ganz zufrieden sind mit dem, was sie erreichten. Es geht um das Altwerden, und um die richtigen Strategien, im Leben Erfolg zu haben. Die drei sind sich einig. Ihre altklugen Weisheiten erinnern mich an das schmutzige Geschirr vor mir, das immer noch nicht abgeräumt wurde. Der Kellner ist sehr beschäftigt. Er hat viel mit dem Barkeeper zu bequatschen und geht häufig zum Rauchen nach draußen. Er schaut mich nicht an, als er den Tisch abwischt und nach meiner Bestellung fragt. Ich bin leicht pikiert und mache so, als hätte ich nichts gehört. Erst da hebt er etwas den Blick. „Ein dunkles Hefeweizen, bitte“, sage ich freundlich. Zufällig fällt mein Blick in einen der vielen Wandspiegel, und ich erkenne mein eigenes Konterfei, auch schon in die Jahre gekommen. Mist, denke ich.
Das Thema der drei Herren dreht sich mittlerweile um die Pflege im Alter. Sie meinen einstimmig, dass das Altenheim nicht der adäquate Ort sei. Aber die Kinder würden heute die Last nicht mehr tragen wollen und ihre Eltern ins Altenheim abschieben. Früher wäre alles noch anders gewesen. Da durften die Alten im Kreise der Familie sterben. „Ich pflegte meine Mutter zwei Jahre“, sagt einer der Herren, und ich fühle geradezu, wie er sich bei seinen Worten selbst auf die Schulter klopft. In Gedanken male ich mir aus, wie ich mich mit meinen Erfahrungen als Altenpfleger einmische, um ihnen ein wenig von der Realität zu erzählen. Inzwischen kam mein Bier. Die drei wirken recht selbstzufrieden. Ich will sie nicht stören. Sie kommen mir schon leicht angeschimmelt vor. Nicht nur leicht. Sie sind bereits alte Knacker. Wie ich wohl neben ihnen aussehe? Ich vermeide einen weiteren Blick in die Spiegel.

Mittwoch, 11. Februar 2015

Mittwochs-Weisheit

We`re all going to die, all of us, what a circus! That alone should make us love each other but it doesn`t. We are terrorized and flattened by trivialities, wie are eaten up by nothing.
Charles Bukowski

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