Donnerstag, 16. Oktober 2014

In Berlin


Das Glück im Diesseits suchen, finden, leben. Im Handgepäck. Reisen fort vom Getriebe. Die Zukunft als Erfahrung, nicht als Plan. Der Tag nichts als ein Tag.
Küsse trinken. Berührungen kosten. Im Taumel der Liebe.
Ein Glas Rotwein in Berlin. Stadt der Millionen Innenhöfe. Bewegungsloses Hasten. Im Irrgarten des normalen Wahnsinns.
Alte Mauern, neue Mauern. Dazwischen die Farben des Herbstes. Geräusche bunt.
Das Gestern abstreifen. Wie einen alten, zerrissenen Anzug. Sich solange in eine Wolke legen. Lachen, Weinen – Umarmungen.
Nicht Flucht sondern Wandel. Wohin ist unbekannt. Vertrauen in Gott? Vertrauen in … die Kraft des Lebens. Das ist alles und doch viel. Ungeheuer viel.
Ich werde ein paar Schritte in Berlin machen. Das Glück im Handgepäck. Die Melancholie des Herbstes im Nacken. Zeit für einen guten Wein.
Man weiß nie ...

Sonntag, 12. Oktober 2014

Zeit der Liebe und Leidenschaft




"Bad Toro", 500 x 600, Acryl

Montag, 6. Oktober 2014

TV-Tipp:

"Die Wand", 20 Uhr 15, ARTE

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Donnerstags-Weisheit

"Die meisten Gewohnheiten sind beliebig."

Montag, 29. September 2014

Was auch mal sein muss


Putzen ist anstrengender als Sex – puh! Alle Achtung vor den Frauen, die quasi jeden Tag putzen. In der Regel sind es immer noch die Frauen. Den Boden schrubben, in die Nischen und Ecken kriechen, Fenster putzen, Teppiche ausklopfen, Klo und Bad wischen, dann die ganze Feinarbeit wie Spiegel putzen, Regale und die ganzen Utensilien abstauben … dabei kriegt man Kondition und Kraft. Das ist mindestens so gut wie Circle-Training.
Heute habe ich mich überwunden, wenigstens eine Grob-Reinigung vorzunehmen.

Nach einem halben Tag bin ich beinahe fertig. Nur noch Waschbecken und Spüle ... und dann noch mich. Die Bettwäsche trocknet vor meinem Fenster. Ein Prachtexemplar von Kreuzspinne baute an diesem exponierten Ort ein neues Netz. Ich atme ein paarmal erleichtert durch.
Das Putzen macht mir eigentlich keinen Spaß. Habe ich aber mal angefangen, überkommt mich eine unerklärliche Lust, immer weiter zu putzen …
Dazu ein Plausch durchs offene Fenster mit dem Nachbarn – mein Gott, ich werde noch zum Spießer!
Die Herbstsonne lächelt gutmütig. Die Welt erscheint mir wohlgesonnen.

Sonntag, 28. September 2014

Tag 0


Die Zeichen des nahenden Todes waren unübersehbar: Schnappatmung, und die Gliedmaßen der alten Frau waren bereits marmoriert. Ich wechselte die Windel und lagerte sie um. Eine Stunde vor meinem Feierabend kam ich dazu, als sie das Leben aushauchte. Ich legte ihre Hände auf dem Bauch zusammen und strich ihr über die Haare. Ihre Augen waren geschlossen. Mit einem feuchten Waschlappen wischte ich ihren Mund ab. Etwas schaumiger Speichel rann ihr aus dem Mundwinkel.
Nun hatte ich in meiner letzten Nacht noch meinen letzten Sterbefall. Für die Frau empfand ich es als Erlösung. Seit einem Schlaganfall vor zwei Wochen war sie bettlägerig und lehnte das Trinken und Essen ab. Die Tochter (und Betreuerin) wollte sie nicht ins Krankenhaus verlegen lassen. Es wäre nicht im Sinne ihrer Mutter, sagte sie, sie solle in ihrer gewohnten Umgebung sterben …
Ich rief Tochter und Bereitschaftsarzt an.
Eine halbe Stunde später liefen meine Kollegen vom Frühdienst ein. Ich übergab meinen Spindschlüssel. Es blieb nicht viel zu sagen - ein Händedruck, ein Schulterklopfen, eine klamme Umarmung, ein verlegenes Lächeln ...
Eine Grußkarte und ein paar Süßigkeiten für Bewohner und Arbeitskollegen drapierte ich auf dem Tisch der Pausenecke. Beinahe kam es mir vor, als würde ich mich davonstehlen.
Die Morgenluft war frisch. Ich trat hinaus ins Zwielicht.

Freitag, 26. September 2014

Was ist Zeit?


Die Zeit ist deshalb so schwer zu begreifen, weil wir vollkommen in ihr aufgelöst sind. Die Frage müsste lauten: was ist eigentlich nicht Zeit? Sie stellt keine zusätzliche Dimension dar, sie ist die Dimension! Nichts existiert ohne Zeit.
Interessiert verfolgte ich gestern Abend auf 3sat eine Diskussion zum Thema "Was ist Zeit?". Aus verschiedenen Wissenschaftsrichtungen wurden Aspekte der Zeit beleuchtet. Im Großen und Ganzen erfuhr ich nichts Neues, aber ich wurde zu eigenen Gedanken inspiriert. Am Ende der Sendung, bevor ich einschlief, notierte ich auf einen Zettel: „Zeit ist wie Liebe“. Die Liebe ist ebenso wesentlich für das Dasein und unerklärlich. Intuitiv glaubte ich viele Parallelen zwischen der Liebe und der Zeit zu sehen. Sicher ist, dass sie in einer poetischen Beziehung zueinander stehen – jedenfalls für mein Empfinden.

Meine letzten zwei Nachtwachen liegen vor mir. Vom Gefühl her ist es ähnlich wie auf meinen Fahrradreisen, bevor ich das Meer erreiche. Ich sehe es noch nicht, aber ich weiß, dass es nur noch wenige Kilometer sind. Gerade diese letzten Kilometer kommen mir manchmal ewig vor. Und plötzlich liegt das Meer vor mir! Ich blicke über das endlose Wasser zum Horizont – erschöpft aber glücklich, als ob sich meine Seele langsam mit warmem Sirup füllt. Die Anspannung und der Stress der Reise fallen von mir ab.
Ich lasse die Zeit des Altenheims hinter mir. Auch wenn es vielleicht kein Abschied für immer von der Altenpflege bedeutet - jedenfalls ist es in meinem Leben ein wichtiger Zeitpunkt: ein Ende und zugleich ein Anfang, ein Wendepunkt, den ich selbst festlegte … Irgendwie werde ich die Kurve kratzen müssen. Wer weiß, was die Zeit bringt.

Donnerstag, 25. September 2014

Von einer faulen Nuss


Der Kosmos ist ein Gehirn. Cluster von Neuronen. Ich schaue in das Gesicht der Welt. Die Größen heben sich auf. Unterm Strich bleibe ich, eine Null. Gott lacht sich kaputt. Jede Nacht. Er hat Bauchweh vor lauter Lachen. Ich bin dem Witz des Lebens auf der Spur. Wenn ich ihn verstehe, wird es um mich geschehen sein. HAHA! Ich stelle mir das Nirwana als einen Ort vor, wo nur gelacht wird. Obsessives Lachyoga. Wenn man schon tot ist, kann man sich nicht mehr totlachen. HAHA.
Noch bin ich nicht so weit. Ich hänge in der trüben Kochsalzlösung eines Tages fest. Es ist mein 18910ter Tag seit meiner Geburt in den Irrsinn der Welt. Klingt gar nicht besonders viel, und trotzdem fühle ich mich an manchen Tagen sehr alt. Die Zeit schrumpft im Leben wie eine Wollsocke in der Waschmaschine bei 90°. Es ist nicht nur die Zeit, die einem bleibt, sondern die Zeit an sich. Wie lang waren doch die Tage in der Kindheit – und jetzt? Ich stehe auf, bohre ein paarmal in meiner Nase, und es ist Abend. Eines schönen Tages wird es so sein, dass meine Füße noch im Bett liegen, während sich mein Oberkörper schon wieder Schlafen legt.
Okay, das hätten wir also auch. Der Nebel um mich herum wird dichter. Das heißt, ich bin dem, der das Leben verbrochen hat, ziemlich dicht auf den Fersen. Hirnwichserei. Ich fresse mich langsam aber stetig durch den Teig, in den ich eingebacken bin. Eine Rosine in einem unendlich großen Brotteig. Oder eine faule Nuss. Rosinen mag ich nicht besonders.
Und mehr kommt nicht dabei raus? Zig Milliarden Neuronen für`s in der Nase bohren?
Das Leben ist eine einzige Verschwendung von Ressourcen. Wenn da nicht die schönen Sonnenuntergänge wären, und das Meer und der Horizont … und die gottverdammte Liebe. Und Musik und ein kaltes Bier.

ein literarisches Tagebuch

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