Mittwoch, 9. Mai 2012

Worte über Worte


Worte fühlen Worte. Menschen fühlen Worte fühlen Menschen. Wo sind die Worte? Wo sind die Menschen? Versickern im Erdreich wie Wasser, um irgendwo wieder hervorzutreten. Sind Worte nichts anderes als die Verwässerung des Menschseins? Und dabei brauchen wir sie so dringend, Tag für Tag. Wir benutzen sie wie eine fünfte Gliedmaße, und wir verstehen sie quasi durch einen Sechsten Sinn. Im Hirn schwimmen die Worte (Wörter) wie Fische in einem Bassin. Ich muss nicht nachdenken. Die Worte kommen zu mir. Alles was ich wahrnehme, wird von Worten dokumentiert. Sogar in Träumen höre ich Worte. Worte oder einfach nur Wörter? Wörter sind wahllos, aber die Grammatik meines Geistes macht aus ihnen Worte, die ich empfinde, die ich aufschreibe. Dies hier sind Worte.
Ich diskutierte heute auf einem anderen Blog über Kunst. Ich merkte dabei mal wieder, wie wenig Kunst eigentlich zu fassen ist, aber auch, wie spezifisch eigene Vorstellungen jeder von Kunst hat. Mit den Worten ist es ähnlich. Was nutzen die Worte ohne Verständnis? Darum gibt es jede Menge doofer Missverständnisse, und darum gibt es Übersetzungen aus allen Sprachen. Vielleicht muss man auch manches Kunstwerk übersetzen. Aber da sind wir dann beim Problem des Übersetzens an sich: es kann nicht identisch sein, es muss bereits dann und wann interpretieren, es kann sogar gerade im Falle von Dichtkunst völlig daneben liegen …

Kann es Menschen ohne Worte geben? Kann es die Menschen ohne Kunst geben? Ich glaube, dass die Menschwerdung über die Anfänge des Kunstschaffens zu den Worten und zur kulturellen Differenzierung führte: es kamen die Religion, Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften. Aber die Kunst ist der Mensch schlechthin. Oder in anderen Worten ausgedrückt: Kunst repräsentiert das Menschsein am direktesten.

Die Wörter (die Worte) wirbeln durcheinander. Sie zu sortieren, ist wichtig für den Alltag, aber nicht unbedingt gut für die Kunst, um offen für Inspiration, Intuition und andere kreative Prozesse zu bleiben.
Worte fühlen Worte. Die Leere wird ausgefüllt. Gemeinhin nennen wir das Geist.

ein literarisches Tagebuch

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